"Klimaschutz darf keine Frage der Moral sein"
Seija Knorr-Köning, Bundestagskandidatin der SPD im Wahlkreis München West / Mitte
Den Klimawandel zu entschleunigen und die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen ist eine riesige Aufgabe. Die Frage, wie wir das schaffen können, polarisiert. Die Angst, dass am Ende diejenigen, die sich mehrere Flugreisen im Jahr leisten können und zum Ausgleich und für das gute Gewissen Bäume pflanzen lassen, denjenigen, die sich auch mal im Supermarkt ein Steak kaufen, weil es beim Metzger zu teuer ist, mit moralischer Überlegenheit und dem Wunsch nach Preissteigerungen das Leben noch teuer machen, ist groß.
Klimaschutz darf keine Frage der Moral sein und keine, die über „richtigen“ Konsum diejenigen bestraft, die ohnehin schon weniger haben.
Ich bin davon überzeugt, dass es neben dem Abschied von fossilen Energieträgern vor allem darum gehen muss, wie wir produzieren.
Wandel durch mehr Mitbestimmung
Nun, wer hat das größte Interesse daran, dass der große Automobilhersteller noch in vielen Jahren existiert? Der Geschäftsführer, der vertraglich vereinbart Gewinne erzielen muss? Nein. Die Beschäftigten selbst haben das größte Interesse nicht nur ihre Lebensgrundlage, sondern auch ihre Arbeitsplätze dauerhaft zu erhalten. Nicht durch Verbote schaffen wir die Transformation der Industrie, sondern durch mehr betriebliche Mitbestimmung. Nur so wird es gelingen, unsere Lebensgrundlage für die kommenden Generationen zu erhalten und gleichzeitig Arbeitsplätze zu sichern. Deswegen hat Olaf Scholz Recht, wenn er gleichzeitig für mehr Klimaschutz und gute Arbeit eintritt.
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