Dürfen junge Mütter Politikerinnen sein?
Seija Knorr-Köning, Bundestagskandidatin der SPD im Wahlkreis München West / Mitte
Raten Sie mal, wer öfter gefragt wird, wie er politisches Ehrenamt und Familie miteinander vereint: mein Mann oder ich?
Die Antwort ist ziemlich einfach. Aber warum ist das so? Kleine Kinder zu haben, ist anstrengend, keine Frage. Die Nächte sind kurz, dafür sind die Unterbrechungen regelmäßig. Kein Wunder, dass sich die meisten Familien die Arbeit so aufteilen, dass ein Elternteil in den ersten Monaten zuhause bleibt und sich in Beruf und Ehrenamt zurücknimmt.
Viele Anreize führen dazu, dass diese Aufgabe von Frauen übernommen wird. Anreize, die das begünstigen, sind neben rein praktischen, biologischen Faktoren wie dem Wunsch zu stillen die Struktur des Elterngeldes. Wir treffen junge Mütter wahrscheinlicher auf dem Spielplatz als an politischen Verhandlungstischen.
Dabei bin ich überzeugt davon, dass junge Frauen wichtige Perspektiven einbringen: Elterngeld, Elternzeit, Familienzeit, Unterstützung für Alleinerziehende, die Anerkennung von Betreuungs- und Pflegezeiten bei der Rente oder der Kampf gegen die meist weibliche Altersarmut. All diese Punkte betreffen meine Mutter, meine Großmutter, meine Freundinnen.
Eine Gesellschaft, die Frauen unterstützt, ist nicht eine, die Männer bekämpft. Im Gegenteil! Zeit mit den eigenen Kindern und weniger Sorgen um das Familieneinkommen, das ist echte Entlastung und Erleichterung für junge Väter.
Deswegen ja – junge Mütter dürfen Politikerinnen sein. Und ich bin sicher, dass alle etwas davon hätten!
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