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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Wie kommen die Älteren zum Impfzentrum?
VdK fordert deutlich mehr Unterstützung und rasche Lösungen
In Bayern sind die Impfungen gegen die Corona-Erkrankung angelaufen. In den Kommunen haben die Impfzentren ihre Arbeit aufgenommen. „Der VdK Bayern dankt ausdrücklich allen Beteiligten, die diese Impfaktion auf die Beine stellen", sagt VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher. Trotzdem bedürfe es einiger Nachbesserungen bei der Organisation.
Transporthilfen werden benötigt
"Wir brauchen dringend Transporthilfen für Ältere und Pflegebedürftige, die zu Hause leben und nicht mehr mobil sind, damit diese ihren Impftermin wahrnehmen können", so Mascher. "In Zeiten der Pandemie ist es für Angehörige von Risikogruppen unzumutbar, mit öffentlichen Verkehrsmitteln weite Strecken zurückzulegen. Der VdK fordert finanzielle Zuschüsse, damit Kommunen kostenlose Fahrtdienste oder Taxigutscheine anbieten können. Die Bestellung dieser Fahrtdienste muss ohne bürokratischen Aufwand möglich sein.“
In der Regel gibt es nur ein Impfzentrum pro Kreisstadt oder Landkreis. In vielen Landkreisen entstehen deshalb weite Anfahrtswege. Zudem liegen die Impfzentren oft außerhalb der eigentlichen Stadtzentren, was die Anreisen zusätzlich erschwert.
Mascher erklärt: „Der aktuell verfügbare empfindliche Impfstoff lässt den Einsatz von mobilen Impfteams in Einzelhaushalten nicht zu. Deshalb müssen rasch Lösungen gefunden werden, wie die Menschen dennoch in die Impfzentren gebracht werden können. Zudem muss jetzt die Zeit genutzt werden, um organisatorische Vorbereitungen für Hausbesuche von Impfteams zu treffen, wenn dann ein anderer Impfstoff zur Verfügung steht.“
"Digital" riskiert Stockungen beim Impfen
Bei der Vereinbarung von Impfterminen wird vom bayerischen Gesundheitsministerium auch auf ein neues bayerisches Internetportal verwiesen. Mascher kritisiert: „Ältere und Hochbetagte zählen nicht zur digitalen Generation. Die Staatsregierung riskiert mit der zunehmenden Verlagerung ins Digitale, dass viele auf die Impfung verzichten und dass die Impfungen insgesamt ins Stocken geraten. Das kann nicht im Sinne der Gesundheitspolitik sein.“
Momentan erhalten alle über 80-Jährigen in Bayern ein Schreiben mit der Post, in dem sie über die Impfung informiert werden. Das sind allein 831.500 Menschen. Danach soll die Gruppe der über 70-Jährigen angeschrieben werden, das sind nochmals mehr als eine Million Menschen, die geimpft werden sollen. „Das ist eine große Aufgabe, die nur mit deutlich mehr Unterstützung durch die Staatsregierung gelingen kann“, sagt Mascher.
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