"Diese Zeit möglichst gut ausgestalten"
Björn Friedrich, Medienpädagoge bei SIN – Studio im Netz, München
Wenn ich auf das Jahr 2020 zurückblicke, fällt mir der besondere Wert der Familie auf: Gerade der Lockdown im Frühjahr, der uns plötzlich vor die Herausforderungen des Homeschooling und Homeoffices stellte, bot zugleich die große Chance, mehr Zeit als zuvor mit der Familie zu verbringen. Auch die Zeit im Herbst und im angehenden Winter, die durch Ausgangsbeschränkungen und gestrichene Freizeitangebote geprägt ist, zwingt uns zum intensivierten Zeitvertreib im Familienverbund. Diese gemeinsame Zeit bedeutet oftmals auch Stress und Druck für alle Beteiligten, doch sie bereitet mir sehr viel Freude: Wir füllen diese Zeit mit Spaziergängen und Radtouren (sofern das Wetter es zulässt), mit Gesellschaftsspielen und digitalen Games, mit Puzzles und Bastelaktionen uvm.
Wir haben Zeit für Telefonate und Videokonferenzen mit den Eltern und Schwiegereltern, und wenn die Kinder ihre Großeltern schon nicht persönlich treffen können, so sehen sie sich wenigstens im digitalen Raum. Das ersetzt nicht die vielen verpassten Möglichkeiten, die Freizeit gemeinsam mit Freunden und Bekannten zu gestalten, aber wenn wir schon gezwungen sind, außergewöhnlich viel Zeit mit der Familie zu verbringen, dann sollten wir diese Zeit möglichst gut ausgestalten. Vielleicht blicken wir in einigen Jahren wehmütig an diese Zeit zurück, in der wir völlig frei vom Alltagsstress waren und wochenlang zuhause herumgammeln durften.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH