„Pflücken erlaubt“
Kunstaktion am Schneckenplatz geplant
Die Schnecke am Platz zwischen Verkehrsmuseum und Bavariapark hat vor allem Steinboden vor der Nase. Jetzt soll die große Skulptur, die den Platz inoffiziell längst zum „Schneckenplatz“ gemacht hat, etwas zu Futtern bekommen. Künstlerin Dana Lürken will hier vom 28. April bis zum 13. September einen „Schneckengarten“ anlegen. Gemeint ist eine künstlerische Arbeit, wobei der Schnecke ein Beet mit Nutz- und Zierpflanzen vor die Füße gelegt werden soll. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) gab trotz einiger Bedenken seine Zustimmung.
„Yummi“, so lecker schmeckt der Schnecke, was ihr demnächst zu Füßen gelegt bzw. gepflanzt wird. Das zumindest zeigt die Sprechblase auf dem Flyrer zur Kunstaktion von Dana Lürken. Unter dem Titel „Schneckengarten“ möchte sie ein Beet mit verschiedenen Pflanzen anlegen. „Eine bildhauerische Arbeit mit Augenzwinkern“ werde hier entstehen, erklärt die Künstlerin. Ihr Fokus liege nicht auf der bloßen Verschönerung. Die Bepflanzung solle auch einen Mehrwert bieten: Einige Pflanzen werden essbar sein – sowohl für Schnecken als auch für Menschen. Statt des sonst bei Kunstwerken üblichen Gebots „Anfassen verboten“, werde hier gelten: „Pflücken erlaubt“. Bepflanzt wird voraussichtlich mit Gemüsepflanzen wie Salat, Kohl, Radieschen und Bohnen werden kombiniert mit Blumen, wie Kapuzinerkresse, Dahlien und Lavendel. Zur Auswahl der Pflanzen lässt sich Dana Lürken von einer Münchner Gartenbaufirma beraten.
Zudem plant sie vier Veranstaltungen, um Wissenswertes zum Beet zu vermitteln. Angedacht ist die erste Veranstaltung zu Aufbau und Bepflanzung (Anfang Mai), gefolgt von Wissensvermittlung zu Gemüse und Pflanzen (Juli und August), dann Ernte und Abbau (September). Denn wer weiß, was es mit dem Beet auf sich hat, wird auch entsprechend verantwortungsvoll und vorsitzig damit umgehen. Aber auch über die Schnecke selbst sollen Interessierte mehr erfahren.
Einfach mal probieren
Denn obwohl die riesige Schnecke bei den Stadtteilbewohnern beliebt ist, Kinder zum Klettern und Touristen zum Fotografieren anregt, weiß kaum jemand Details über sie. Entstanden ist die Skulptur, die eigentlich den Namen „Sweet Brown Snail“ trägt, als ein „Kunst am Bau“-Projekt 2007. Geschaffen wurde sie von den amerikanischen Künstlern Jason Rhoades und Paul McCarthy
Im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) findet man die Aktion an der Schnecke gut, fürchtet jedoch darum, dass entweder die Schnecke nicht mehr zum Klettern zugänglich ist, oder aber der „Schneckengarten“ zu Schaden kommen könnte. Zweifel meldet u.a. Uwe Trautmann (CSU) an, ebenso Holger Henker (SPD), der unkt: „Das Beet wird vielleicht eher zum Sandkasten.“ Parteikollegin Ulrike Boesser pflichtet bei: „Ich fürchte, dass die Bepflanzung nicht lange durchhält.“ Im Gremium erwägt man daher, ob die Künstlerin den Standort für ihre Aktion besser verschieben sollte.
Letztendlich aber setzt sich die Ansicht durch, man wolle die Aktion nicht verhindern und es nun einfach mal ausprobieren. So votierte der Bezirksausschuss mit einer Gegenstimme für die Kunstaktion und fügte seiner Zustimmung ein Schreiben bei, worin die Künstlerin gebeten wird zu beachten, dass an der Schnecke geklettert wird. Dies solle auch weiterhin, trotz „Schneckengarten“, ermöglicht werden. Inzwischen gab auch das Kreisverwaltungsreferat grünes Licht für die Aktion, so dass es ab Anfang Mai am sonst von Stein dominierten Platz, grün sprießen kann.
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