Eine Brücke ins Viertel
Mauer der Bergmannschule soll mit Bildern gestaltet werden
"Unsere Schule steht im Austausch mit dem Viertel, die Kinder kommen ja von hier. Die Mauer an der Kazmairstraße entlang bis zur katholischen Kirche soll so etwas wie eine Brückenfunktion zwischen Viertel und Schule bekommen. Wir wollen sie mit Motiven bemalen, die etwas mit unserem Stadtviertel zu tun haben", erläuterte Carlos Collado Seidel, der Vorsitzende des Fördervereins der Bergmannschule. Schulleiter Friedrich Fichtner steht seinerseits in regem Austausch mit dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe, er ist öfter als Gast bei den öffentlichen Sitzungen dabei. Er ergänzte vor dem Gremium: "Die Mauer ist ja mit Verlaub so greislig wie d'Nacht finster."
Damit soll es bis zur 125-Jahr-Feier der Schule im Juli vorbei sein: In einem Projekt mit der Kunstpädagogin Katharina Naimer soll die Schulhofmauer unter Beteiligung aller 400 Schüler verschönert werden. So etwas gab es schon im Sommer 2013: Damals wurde die Innenmauer, die den Pausenhof umschließt, mit Bildern zum Thema "Wald" bemalt.
Seither verbringen die Schüler ihre Pause nicht mehr in tristem Grau, sondern umrahmt von farbenfrohen Pflanzen und Tieren. Jede Klasse gestaltete ein Wandstück. Die Aktion wurde damals vom Elternbeirat, dem Förderverein der Schule, dem Bezirksausschuss und einigen Firmen unterstützt.
Bunte Kulturen
Die Bilder für die Außenmauer sollen sich mit dem Leben im Stadtteil auseinandersetzen. Collado Seidel nannte die Bavaria und das Oktoberfest als mögliche Themen. Auch das Zusammentreffen der vielen unterschiedlichen Kulturen im Stadtviertel wie auch in der Schule soll visualisiert werden.
Bevor die Mauer bemalt werden kann, muss sie allerdings vorbereitet, ausgebessert und grundiert werden. Was beim letzten Kunstprojekt noch eine Wochenend-Aktion mit der Künstlerin und Freiwilligen aus dem Elternbeirat war, könnte diesmal anders ablaufen: Die Schule hat, wie alle städtischen Schulen, einen nicht unerheblichen Etat für Schönheitsreparaturen, der vielleicht für die Sanierung der Mauer eingesetzt werden könnte. Fichtner und Collado Seidel bekamen von Ulf Schröder (SPD) auch den Tipp, beim Kulturreferat um einen Zuschuss aus dem Etat für "Street Art" anzufragen.
Gedenktafel
Auch die Geschichte des 125 Jahre alten Gemäuers will Fichtner nicht unbeachet lassen. "Geschichte" sei auch das diesjährige Thema der so genannten Projekttage. Der Schulleiter und der Bezirksausschuss setzen sich schon seit über einem Jahr bei der Stadt dafür ein, dass eine Gedenktafel daran erinnern soll, was hier in der Zeit des Nationalsozialismus geschah (der Westend-Anzeiger berichtete). Nachdem der Wunsch im September abschlägig beschieden wurde, erklärte BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) nun, sie sei "sehr zuversichtlich", dass die Gedenktafel doch noch kommt.
Die Schule sei nun seit einem knappen Jahr eine Baustelle, informierte Fichtner noch grundsätzlich, und werde es auch noch eineinhalb Jahre lang bleiben. Die lange geforderte Sanierung der Schule ist in vollem Gange. Zur 125-Jahr-Feier im Juli habe sich Bürgermeisterin Christine Strobl angekündigt und es gebe ein "Fest der Nationen" mit Spezialitäten aus 68 Nationen.
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