Den Weg zurück ins Leben ebnen
Tagesstätte für psychische Gesundheit steht jedem offen
Einige fallen nach dem Tod des Lebenspartners in ein tiefes schwarzes Loch, manche finden nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit keinen erfüllenden Lebensmodus. Andere werfen psychiatrische Erkrankungen völlig aus der Bahn – beispielsweise Depressionen, Angststörungen, oder auch Schizophrenien. Die Folgen: Familienbande bröckeln, soziale Kontakte werden rar und ehemals alltägliche Herausforderungen zu scheinbar unüberwindbaren Hürden.
Kompetente und unbürokratische Unterstützung bei der Suche nach Neuorientierung finden Erwachsene in der Tagesstätte für psychische Gesundheit. „Bei der Gründung im Jahr 1988 war die Einrichtung am Westpark, in der Andreas-Vöst-Straße 3, die erste ihrer Art in München", berichtet Petra Wüst, Leiterin der Tagesstätte: „Manche unserer ersten Besucher kommen noch heute zu uns. Viele nehmen die Angebote zu Aktivitäten im geschützten Raum der Gruppe auch nur vorübergehend in Krisensituationen in Anspruch. Einige verbringen hier quasi den ganzen Tag, andere besuchen lediglich bestimmte Gruppenangebote." Jeder entscheidet selbst, wie häufig und wie lange er die Tagesstätte besuchen möchte.
Umfangreiches Programm
Geöffnet ist täglich von Montag bis Freitag, und jeden zweiten Samstag. Mit einem gemeinsamen Frühstück beginnt der Tag um 9.30 Uhr. Sport und Bewegung stehen vormittags ebenso auf dem Stundenplan wie Gedächtnistraining, malen, zeichnen oder musizieren. Darüber hinaus gibt's eine Nähwerkstatt, Nordic Walking und soziales Kompetenztraining. Der Umgang der Besucher/Innen ist von Freundlichkeit und menschlicher Wärme geprägt. Auch jene, die erstmals in die Tagesstätte kommen, werden mit Wohlwollen und Herzlichkeit empfangen.
Das gemeinsame Mittagessen findet um 12 Uhr statt, der Kostenbeitrag beträgt drei Euro. Um 13 Uhr wird die Cafeteria eröffnet - dann ist Zeit für einen Plausch bei Kaffee und Kuchen.
Die Gärtnergruppe gräbt um, pflanzt und jätet Unkraut jeden Dienstagvormittag. Wer möchte, kann unter fachkundiger Anleitung von Gerlinde ein eigenes kleines Beet anlegen. Spaß am Kochen haben die Haferlgucker, die mit dem Sozialpädagogen Martin Lücke Kochrezepte ausprobieren und die zubereiteten Speisen anschließend auch gemeinsam genießen.
Selbstbestimmtes Leben ist das Ziel
Mitarbeit bei der Essenszubereitung, Haushaltstätigkeiten oder im Büro sind jederzeit willkommen. Jeder macht, was er kann und will. Ziel ist, den Besucher/Innen der Tagesstätte ein selbstbestimmtes und positiv gestaltetes Leben zu ermöglichen. Offen steht das Angebot jedem, der wieder eine sinnvolle Tagesstruktur, Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags, Beratung und Hilfe in Krisensituationen oder auch einfach nur Freizeitangebote und Kontaktmöglichkeiten sucht. Interessierte können ohne Anmeldung zur Tagesstätte kommen. Weitere Informationen finden sich auf der Website http://www.caritas-nah-am-naechsten.de/ unter der Rubrik „Psychische Gesundheit". Konkrete Fragen beantwortet Leiterin Petra Wüst bei Bedarf gerne auch per E-Mail (tagesstaettelaim@caritasmuenchen.de) oder telefonisch (Tel.-Nr.: 089/741 56 40).
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