Platz für Kultur
Langes Warten aufs Pasinger Kulturbürgerhaus

Das Pasinger Kulturbürgerhaus an der Offenbachstraße soll einmal so aussehen. (Foto: meck architekten GmbH)
Neben der Pasinger Fabrik und dem Ebenböckhaus soll ein weiterer Pasinger Kulturstandort entstehen: das Kulturbürgerhaus in der Offenbachstraße. Erste Planungen hierzu gab es schon 2019, als das Kulturreferat gemeinsam mit der Städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG den futuristischen Bau vorstellte. Demnach sollte ein Saal mit 180 Quadratmetern für 360 Bürger, mit Gruppen- und Probenräumen und einem 80 Quadratmeter großen, vielseitig nutzbaren Foyer entstehen. Nun dauert das Warten auf den versprochenen Neubau in der Lücke zwischen Nachbarschaftstreff und Wohngebäuden schon lang.
„Wir drängen schon lange auf Verwirklichung“, so Sven Wackermann, Vorsitzender des Unterausschusses Kultur im BA. „Es fehlt noch der Entscheid des Stadtrats.“ Dieser sollte zunächst in 2020 erfolgen, dann Mitte letzten Jahres. „Der rot-grüne Stadtrat hat den Tagesordnungspunkt immer noch nicht genehmigt, so dass das Thema seit Juli 2021 auf Diskussion wartet“, so Wackermann in der letzten BA-Sitzung.
„Bin mittlerweile schlauer“
Denn eigentlich hätte man längst ein weiteres Kulturhaus in Pasing gehabt. Der historische Kopfbau an der Offenbachstraße / Bahngleise war als Kulturhaus vorgesehen. Bürger, Kulturschaffende, das Kulturforum München-West und der Bezirksausschuss 21 (BA) setzten sich bis zum unerwarteten Abriss des Kopfbaus durch die Stadt im Jahre 2016 für eine künftige kulturelle Nutzung mit Ateliers, Galerie, Veranstaltungsräumen und Café im Kopfbau ein.
Wie wichtig dieses neue Kulturhaus tatsächlich ist, wird mit der drängenden Sanierung der Pasinger Fabrik deutlich, die einen Interimsstandort für den laufenden Kulturbetrieb benötigt. Die SPD-Fraktion beantragte deswegen, den „Bau des Kulturzentrums an der Offenbachstraße zu beginnen und bald möglichst fertigzustellen.“ „Wir haben eine eindeutige Beschlusslage dazu und wissen, wie der Sachstand ist“, so Wackermann mit Verweis auf die fehlenden Stadtratsbeschlüsse. Hätte die rot-grüne Mehrheit den Kopfbau nicht abreißen lassen, hätte man nun genügend Platz für Kultur. „Aber so ist die Entwicklung der Dinge äußerst schade.“
„Ich bin mittlerweile schlauer“, erklärte Constanze Söllner-Schaar, SPD-Fraktionssprecherin und damalige Stadträtin. „Ich würde mich heutzutage anders verhalten. Damit hätten wir schon unser Kulturhaus.“ Die drohenden Sanierungskosten und der aufwendige behindertengerechte Ausbau des Kopfbaus habe sie damals für den Abriss stimmen lassen. Die Pläne für Kulturbürgerhaus lägen alle vor, betonte BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang. „Die sind fertig in der Schublade. Unser Antrag muss sich an den Stadtrat richten, dass er das Kulturbürgerhaus endlich in Auftrag geben soll.“
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