So sieht es vor Ort aus
Pro Bahn nennt drei wichtige Maßnahmen
Wie sieht der Verkehr in Zukunft aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich diese Zeitungsausgabe. Welche konkreten Maßnahmen hält Pro Bahn vor Ort für nötig? Andreas Barth von PRO BAHN Oberland nennt sie:
"Es muss etwas passieren"
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wären sich alle einig: Die Verkehrswende muss kommen, Bahn und Bus eine viel größere Rolle spielen. Doch nur reden hilft nicht, es muss etwas passieren. Die Bundesebene setzt den rechtlichen Rahmen für Bau und Betrieb, entscheidet welche Nahverkehrsprojekte von Ländern und Kommunen gefördert werden, und ist Eigentümer der Schieneninfrastruktur. Die wichtigsten Projekte für München sind:
1. U9 als Entlastung
Die U9 Implerstraße - Hauptbahnhof - Münchner Freiheit, die die überlastete Nord-Süd-U-Bahn-Strecke der U3/6 entlastet und wieder eine akzeptable Pünktlichkeit erlaubt. Hierzu muss der Bund seine Förderkriterien anpassen, damit solch zentrale Netzverbesserungen auch vom Bund mitgezahlt werden.
2. Tramnetz ausbauen
Der konsequente Ausbau des Trambahnnetzes, dies hat der Stadtrat im März 2021 beschlossen. Hier wird bewährte E-Mobilität genutzt und beispielsweise auch der schädliche Reifenabrieb vermieden. Der Bund muss die Hürden für die Umsetzung senken und Bürokratie abbauen, damit es vorangeht. Abschreckendes Beispiel: Allein die Genehmigung für den Einsatz von LED-Scheinwerfern statt Glühbirnen bei der Tram hat sich über mehr als sechs Jahre hingezogen, mit dem Tempo kommen wir nicht ans Ziel.
Der Beschluss des Stadtrats enthält Nord- und Westtangente, die Tram in den Münchner Norden bis Kieferngarten und Am Hart, über die Wasserburger Landstraße nach Haar, nach Neuperlach sowie viele weitere wichtige Strecken.
3. Ausbau der Bahn nach München
Der Ausbau der Bahnstrecken nach München, damit die Einpendler die umweltfreundliche Bahn nutzen können und nicht auf das Auto gezwungen werden. Beispielhaft genannt sind die Strecken nach Freising und Landshut sowie Richtung Weilheim und Garmisch-Partenkirchen, deren letzter wesentliche Ausbau die Elektrifizierung in den 1920er Jahren war.
"Das muss anders werden"
Derzeit setzt die Landes- und Bundespolitik aller Beteuerungen zum Trotz ausschließlich auf den Autoverkehr: Hier wird viel Geld ausgegeben, die Bahn und der Öffentliche Nahverkehr wird ausgehungert und mit bürokratischen Mitteln ausgebremst. Dies muss in der nächsten Wahlperiode anders werden.
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