Seit zehn Jahren erfolgreich
Projekt "GrenzwertIch" von Amyna e.V. feiert Geburtstag
Eigentlich war das Projekt "GrenzwertICH" des Vereins Amyna e.V. (Mariahilfplatz 9) nur als befristetes Projekt geplant, doch dann wurde klar, wie wichtig "GrenzwertICH" ist. Jetzt feiert es sein zehnjähriges Jubiläum.
Amyna e.V. setzt sich in allen Arbeitsbereichen für den Schutz von Mädchen und Jungen vor sexueller Gewalt ein. Der Bereich "GrenzwertICH" zur Prävention von sexuellen Grenzverletzungen durch Kinder und Jugendliche gehört zu einer der großen Erfolgsgeschichten von Amyna. Denn damit hat der Verein ein vernachlässigtes Thema aufgegriffen.
Viele Anfragen
Das Jahr 2010 war auch das Geburtsjahr von "GrenzwertICH". Damals noch als befristetes Projekt angelegt, um sexueller Gewalt durch Kinder und Jugendliche vorzubeugen und Fachkräften sexualpädagogisches Wissen zu vermitteln, wurde bald die Wichtigkeit auch auf städtischer Ebene deutlich. Nachdem bereits nach einem Jahr Laufzeit so viele Anfragen vorlagen, dass mit langen Wartezeiten gerechnet werden musste, übernahm die Landeshauptstadt München zum Ende der Projektlaufzeit 2013 die Förderung des Bereichs. Seitdem wurden mehrere tausend Fachkräfte und Eltern geschult und beraten. Einrichtungen von der Kinderkrippe bis zur Wohngruppe mit Jugendlichen wurden im Umgang mit sexuellen Grenzverletzungen durch Gleichaltrige unterstützt. "Das war für uns ein großer Erfolg und wir sind sehr froh über die städtische Unterstützung", sagt Adelheid Unterstaller, Geschäftsführerin und Bereichsleiterin von "GrenzwertICH". Aktuell arbeiten drei Mitarbeiterinnen bei "GrenzwertICH", um Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe sowie (Förder-)Schulen für das Thema zu sensibilisieren und zur Einschätzung und Intervention bei sexuellen Grenzverletzungen durch Kinder zu beraten. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Inklusion.
Ganz neu in diesem Team ist Sibel Ugur. "Wir freuen uns, dass seit Juli mit Frau Ugur unser Team durch eine hochqualifizierte Fachkraft mit Erfahrungen auch aus dem Bereich der Behindertenhilfe ergänzt wird. So können wir nun mit noch mehr Tatkraft und Energie den Schutz von Kindern und Jugendlichen – mit und ohne Behinderungen – voranbringen. Leider sind jedoch unsere Räume nicht barrierefrei", so Adelheid Unterstaller weiter.
Team gewachsen
Seit 2010 ist das Team von Amyna.V. immer weiter gewachsen. Dies hat zwei Gründe: Zum einen zeigte die Entwicklung der vergangenen 10 Jahre noch mehr als in den Jahren davor, welcher Bedarf zur Prävention von sexualisierter Gewalt und sexuellem Missbrauch besteht, viele Mitarbeiterinnen sind oft schon Monate im Voraus ausgebucht. Zum anderen wächst die Stadt München immer weiter, was natürlich einen Ausbau der Infrastruktur erfordert. Es wurden in den vergangenen Jahren beispielsweise viele neue Kindertagesstätten eröffnet – mit solchen Strukturen muss auch der Schutz der Kinder "mitwachsen".
"Brauchen genügend Raum"
Doch hier ergibt sich eine Schwierigkeit. "Das Mehr an Arbeit erfordert mehr tatkräftige Kolleginnen und damit mehr Platz für unsere Präventionsarbeit. Schon vor Jahren kamen wir an unsere räumlichen Kapazitäten, weshalb wir ein zweites Büro anmieten mussten. Auch das ist mittlerweile voll ausgelastet und wir sind auf der Suche nach einem neuen Büro, das genug Platz für das gesamte Team bietet. Wir haben bis jetzt viel Unterstützung von Verwaltung und Stadtrat bekommen, jedoch sind die Entscheidungswege manchmal sehr langwierig. Das ist leider nicht kompatibel mit den Handlungsmöglichkeiten eines wirtschaftlich orientierten Vermieters. Bei guten Objekten wird erwartet, dass binnen weniger Tage ein Zuschlag erfolgt. Wir als Verein sitzen hier zwischen den Stühlen", sagt Yvonne Oeffling, Geschäftsführerin von Amyna.
Und: Auch beim Wachstum ist der Grundsatz der Landeshauptstadt "München wird inklusiv". Dem würde sich der Verein gerne anschließen, doch es ist nicht einfach, barrierefreie und gleichzeitig bezahlbare Räumlichkeiten zu finden. "Prävention von sexueller Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und wird uns in den nächsten Jahren immer mehr beschäftigen. Um Kinder wirklich schützen zu können, brauchen spezialisierte Fachstellen genügend Raum, um dieser verantwortungsvollen Aufgabe nachkommen zu können", so Yvonne Oeffling weiter.
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