„Ordentliches Klohäusl“ abgelehnt
Freiflächenverein Aubing will Belandwiese bebauen
Bayrisch-emotional ging es zu bei der letzten Sitzung des Bezirksausschusses Aubing-Lochhausen-Langwied als es zu bereits weit vorgerückter Stunde um den Tagesordnungspunkt „Neubau eines Toilettenhäuschens mit Lagerräumen“ am Germeringer Weg auf der Belandwiese ging. War doch die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger bei der ansonsten schlecht besuchten Sitzung nur wegen diesem Punkt gekommen und nun nach teilweise langgezogen abgehandelten vorherigen Themen schon nicht mehr bestens gelaunt.
Da wurden dann schnell Begriffe wie Heimatliebe, Unverschämtheit, Dorfanger und Scheinheiligkeit benutzt, auch der Erhalt des Dorfensembles und die Macht der Tracht wurden bemüht – und als die SPD und die Grünen mit ihrer Stimmenmehrheit den Bau abschlägig beschieden, verließen etliche Bürger den Sitzungssaal möglichst laut und störend, einer murmelte noch deutlich hörbar „Pharisäer“ in Richtung der missliebigen Politiker.
Bedeutung des Festplatzes
Betrachtet man das Ganze als Sachthema ist folgendes geplant: Der Freiflächenverein Aubing will ein selbst finanziertes „Toilettenhäuschen“ am westlichen Ende der Belandwiese errichten, das 63 Quadratmeter Grundfläche hat, unterkellert sein soll und auch ein Dachgeschoss für Lagerzwecke erhalten würde. Neben Damen- und Herrentoiletten sollen auch ein Sanitätsraum sowie eine Behindertentoilette mit Wickelvorrichtung Platz finden. Diese Intention entspreche der Bedeutung des Festplatzes und auch der „Zukunftsfähigkeit“ des Freiflächenvereins, argumentierte Jürgen Schrader (CSU) als stellvertretender Fraktionssprecher, da Sebastian Kriesel sich als Vereinsvorsitzender der Stimme enthalten musste. „Man wolle halt ein ‚ordentliches Häusl’, behindertengerecht und mit Wickeltisch“, kam Unterstützung von Rolf Kramer.
Für die Gegner des Bauvorhabens brachte Thomas Hampel (SPD) die Argumente auf den Punkt: Selbst für die Millionen Besucher des Oktoberfestes gebe es nur mobile Toiletten, weil Festbauten auf der Theresienwiese nicht erlaubt sind. „Bei der Theresienwiese handelt es sich um eine Festwiese par excellence, bei der Belandwiese eigentlich um eine landwirtschaftliche Fläche“, betonte Hampel: „63 Quadratmeter unterkellert, so ganz unscheinbar und klein ist das Gebäude nimmer. Es ist keine Festwiese – Sie machen nur Feste auf der Wiese!“.
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