Km/h-Abweichung bei Tacho und Navi
Heiko A., Unterschleißheim, fragt: Moderne Navigationsgeräte zeigen unter anderem die momentan gefahrene Geschwindigkeit an. Wie genau ist diese Angabe im Vergleich zur Geschwindigkeitsanzeige des Tachometers?
Der Tachometer im Auto misst die Geschwindigkeit, indem er die Umdrehungen der Räder zählt, aus dem Radumfang dann die zurückgelegte Strecke bestimmt und durch die Zeit dividiert. Wie genau er das tut, ist gesetzlich geregelt: Nach der Straßenverkehrszulassungsordnung darf der Tacho niemals zu wenig anzeigen, wohl aber zu viel: maximal zehn Prozent mehr als die tatsächliche Geschwindigkeit plus noch einmal vier Kilometer pro Stunde – bei Tempo 100 also zum Beispiel höchstens 114. Diese Toleranz schöpfen die Hersteller nicht voll aus, aber ein bisschen zu viel zeigt der Tacho immer an. Schließlich variiert der Raddurchmesser auch, etwa wenn sich die Reifen abnutzen. Für das Navigationsgerät gibt es keine solchen Vorschriften, es zeigt einfach möglichst genau an, wie schnell der Wagen fährt. Wie genau ist das? Es gibt zwei Messverfahren für GPS-Systeme: entweder ebenfalls nach der Formel „Weg durch Zeit“ oder aufgrund der Verschiebung der Satellitensignale. Welches Verfahren in Ihrem Navi angewandt wird, sieht man dem Gerät von außen nicht an. Es ist aber auch nicht wichtig, denn bei beiden Verfahren beträgt die Abweichung weniger als einen Kilometer pro Stunde, selbst wenn nur drei statt der optimalen vier Satellitensignale empfangen werden. Fazit: Das Navi zeigt im Allgemeinen weniger an als der Tacho, und es hat meistens Recht. Man kann sich allerdings nicht darauf berufen, falls man geblitzt wird.
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