„Erste Hilfe für den Artenschutz“
Laimer wollen mehr Wildblumen pflanzen

Der Laimer Anger könnte für Bienen und Insekten zur wichtigen Nahrungsquelle werden. Ein Bürgerantrag fordert, dass hier mehr Wildblumen gepflanzt werden. (Foto: kö)
Mehr Öko, mehr Bio sowie mehr Blühwiesen und weniger Pestizide! – Mit der breiten Zustimmung fürs Volksbegehren „Rettet die Bienen“ bezogen viele Münchner dafür Haltung: Damit es weiterhin blüht und brummt, braucht es mehr Blühwiesen. Aber nicht nur die Politik und die Landwirte sind gefragt, um die Ziele des Volksbegehrens umzusetzen; auch die Kommunen sowie Privatleute können etwas tun – so zumindest sehen es Bürgeranträge, die kürzlich im Bezirksausschuss Laim (BA 25) auf der Tagesordnung standen. Der Laimer Anger etwa könnte nach Ansicht einer Stadtteilbewohnerin den Boden für Wildblumen bereiten und somit wertvolle Nahrung für Bienen liefern. Der BA Laim geht mit dieser Idee mit.
„Kleine erste Hilfe“
In Hadern und Krailling meldeten sich bereits Bürger, nun fordern einige Stadtteilbewohner aus Laim, dass für die Bienen mehr getan werde. Per Bürgerpost erklärt eine Stadtteilbewohnerin: „Zum Aufruf „Rettet die Bienen“ werden immer nur die Landwirte aufgefordert etwas zu tun. Wie ist es mit den Gartenbesitzern, die ihre grünen Grasflächen lieben und schnell immer wieder mähen. Ich denke, auch sie sollten Streifen mit natürlichen Wiesenblumen anlegen.“ Eine gute Idee findet das Laimer Lokalparlament, mahnt aber zugleich: „Die Bürger dürfen sich dann aber nicht beklagen, wenn es auch ein bisschen wild aussieht“, sagt Martha Martens, SPD-Fraktionssprecherin. Den Aufruf gab man ans Gartenbaureferat weiter. Zumindest was öffentliche Wiesenflächen angeht, könnte die Stadtverwaltung etwas tun. Ebenso unterstützt der BA Laim ein weiteres Bürgerschreiben. Darin heißt es: „Das Volksbegehren zur „Rettung der Bienen“ wurde erfolgreich verabschiedet. Ich würde mich freuen, würde man einen Teil des Laimer Angers mit ein- oder mehrjährigen Wildblumensamen gestalten.“ Leicht in der Pflege seien die Wildblumen und zugleich „sehr schön anzuschauen und auch für den Artenschutz eine kleine erste Hilfe“.
„370 Hektar Langgras- und Blumenwiesen“
Wo genau aber ein Blühstreifen auf dem Laimer Anger platziert werden könnte, darüber ist man sich im Laimer BA uneins. „Eventuell könnte man auch einen anderen Platz für die Wildblumen finden, denn der Laimer Anger wird viel auch von Kindern genutzt“, wendet etwa Alexandra Gaßmann (CSU) ein. Anders sieht das Stefanie Junggunst (SPD): „Die Südseite ist ohnehin bepflanzt, warum da nicht noch mehr anpflanzen.“ Einen Prüfantrag ans Gartenbaureferat verabschiedete das Gremium schließlich einstimmig, in dem es die Behörde auffordert, nach geeigneten Flächen in Laim zu suchen, wo Wildblumen angepflanzt werden können.
In einer ersten Antwort macht die Stadtverwaltung deutlich, wie viel in München bereits für Blumen und Bienen getan werde: „Das Baureferat pflegt im gesamten Stadtgebiet in den öffentlichen Grünanlagen und im Straßenbegleitgrün derzeit 370 Hektar Langgras- und Blumenwiesen. Für die öffentlichen Parks und Grünanlagen entspricht dies einem Flächenanteil von ca. 17 Prozent.“ Hinzu kämen Gehölzflächen, die heimische Bäume und Sträucher beherbergen. Das Baureferat prüfe in seinem Zuständigkeitsbereich immer wieder Flächen, „ob im Rahmen von Neubaumaßnahmen oder im Zuge regulären Unterhalts die Aussaat von Blumenwiesen möglich und sinnvoll ist.“ Wie es konkret mit einer Bepflanzung des Laimer Angers aussieht oder welche Laimer Flächen künftig mit Wildblumen bepflanzt werden könnten, bleibt noch abzuwarten – die Antwort des Referats steht dazu noch aus.
Von den städtischen Bemühungen unbenommen bleibt freilich der heimische Garten. Im privaten Grün, im Schrebergarten oder auf dem Balkon, kann jeder Nahrungsquellen und Lebensraum für Bienen und Insekten schaffen.
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