„Wir werden nicht alle glücklich machen"
Schulbauplanung für Münchner Westen vorgestellt
Wie geht es weiter mit den Schulen im Münchner Westen? Welche werden erweitert, wohin kommen Schulneubauten? Und ganz wichtig: Bleibt das Menzinger Erdbeerfeld frei oder ist auch das ein zukünftiger Schulstandort? Diese Fragen beantwortete eine digitale Informationsrunde von Schul- und Planungsreferat für den Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing (BA). Auch wenn ausschließlich die BA-Mitglieder vorm Bildschirm in der Grandlschule versammelt waren, schauten Schulvertreter, Vereine und viele interessierte Bürger zu.
Denn vor allen Dingen ging es um die Entwicklung des Schulzentrums an der Pfarrer-Grimm-Straße. Hierzu wurden mehrere Bauphasen vorgestellt. Erster Schritt: der Neubau eines sechszügigen Gymnasiums am Obermenzinger Dreilingsweg. Matthias Beck vom Planungsreferat erläuterte dazu: „In dieser Phase wird sich für die Schüler in der Pfarrer-Grimm-Straße nichts ändern.“ Erst nach Fertigstellung der Schule zieht das Luise-Schroeder-Gymnasium (LSG) an den Dreilingsweg, um Platz für Um- und Anbauten am Allacher Standort zu machen. Auch der Rückzug der LSG-Schüler nach Allach ist beschlossene Sache.
Zwei Schulzentren für Menzing
„Am Ende haben wir zwei gut ausgebaute Schulzentren im Münchner Westen, eins am Dreilingsweg und eins in der Pfarrer-Grimm-Straße“, so Beck. Das entspreche den ermittelten Bedarfen, ergänzte Bernd Bayer vom Schulreferat. Auch sei das Baurecht in der Pfarrer-Grimm-Straße bei Weitem nicht ausgeschöpft, weswegen man ebenfalls eine zentrale Mensa, ein Haus für Kinder und zusätzlich die Stadtbücherei aufs Gelände plane.
Zum Ausbau der Schulinfrastruktur gehöre ebenfalls der Ausbau der Grundschule an der Schäferwiese sowie die Erweiterung des Berufsschulstandorts Langwied mit einer Realschule. Die Fragen aus dem Chat zu dieser Mega-Baumaßnahme beantworteten die Verantwortlichen gleich mit. Zum Beispiel: „Warum wurde das Allacher Gymnasium erst saniert, um es jetzt wieder umzubauen?“ Bernd Bayer vom Planungsreferat erklärte dies mit den gestiegenen Schülerzahlen und dem Baurecht, das jetzt erst am Dreilingsweg verwirklicht werden könne. Auch auf die Zeitplanung ging er ein: „Wir schätzen wir eine Bauzeit von sechs, sieben Jahren.“
Feuerwehr aufs Erdbeerfeld
Andere Fragen betrafen den weiteren Schulweg für die Auslagerungszeit, den Sportunterricht am Dreilingsweg und die Infrastruktur für das Berufsschulzentrum Langwied. „Wir haben nun eine längere Genehmigungsphase vor uns“, erklärte Beck weiter, „und sehen für jede Phase eine Bürgerbeteiligung vor.“ Die nächste wäre am 21. September, auf der sämtliche Details für das Schulzentrum Dreilingsweg zur Sprache kämen.
Mit allen Maßnahmen sei das Erdbeerfeld aus dem Rennen. „Hier wird keine Schule gebaut“, so Bayer und übergab das Wort an Sebastian Loher von der Brandinspektion München. Denn ein Eck des Erdbeerfelds wird der Feuerwehr vorbehalten sein. „München wächst nach Westen. Die zehn Berufsfeuerwachen und 22 Standorte der Freiwilligen Feuerwehr in München werden nicht mehr ausreichen. Wir müssen auf zwölf Wachen erweitern“, so Loher im Online-Talk.
„Wir bleiben dran“
Eine davon wird auf dem Erdbeerfeld stehen und von der Von-Kahr-Straße angefahren werden können. „Nach Eingang eines Hilferufs müssen wir in zehn Minuten vor Ort sein, das ist die gesetzliche Frist. An der orientieren wir uns. Deswegen ist die neue Wache am Erdbeerfeld zwingernd erforderlich.“ Großbauten oder einen Durchstich durch das Erdbeerfeld könnten aber mit Sicherheit ausgeschlossen werden, ergänzte Beck.
Bürgermeisterin Verena Dietl fasste den Abend zusammen: „Wir brauchen eine gute Schulversorgung. Das dürfen wir nicht verschleppen!“ All die Extra-Planungen seien unternommen worden, um dem Bürgerwillen fürs freie Erdbeerfeld zu entsprechen. „Diesen Wunsch haben wir sehr ernst genommen. Danke an die Verwaltung für die gute Planung und die ausführlichen Informationen.“
Auch Dietl verwies auf die kommenden Bürgerbeteiligungen bei den nächsten Planungsschritten. „Wir werden in Kontakt bleiben, so viel kann ich Ihnen versprechen“, meinte sie zum Online-Forum. Im Konflikt Frischluftschneise contra Schulplanung sei ein sehr guter Kompromiss gefunden worden, so Dietl. „Der war nötig. Wir werden nicht alle glücklich machen, dessen sind wir uns bewusst. Aber wir bleiben dran und werden die weiteren Planungen und die Bauphasen mit größter Transparenz begleiten.“
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