„Verkehrschaos“
Beschwerde wegen des geplanten Parkhauses am S-Bahnhof
Nicht alle sind einverstanden mit den Plänen für ein vierstöckiges Park & Ride-Parkhaus mit rund 300 Plätzen auf der Münchner Seite des Karlsfelder S-Bahnhofs. Er habe im Allach/Menzinger Anzeiger gelesen, dass sich der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) für ein solches Parkhaus einsetze (der Werbe-Spiegel berichtete), erklärt ein Bürger in einem Schreiben an das Gremium. „Woher nehmen Sie eigentlich dieses Mandat?“, fragt er sich. „Ich bin mir sicher, dass Sie damit genauso gegen den mehrheitlichen Bürgerwillen handeln wie seinerzeit, als Sie die Ansiedlung hochgiftiger Chemiebetriebe an der Ludwigsfelder Straße befürworteten.“
Und die Kritik des Mannes reißt nicht ab: „Ist Ihnen eigentlich nicht klar, dass die Allacher Bürger jetzt schon über das durch Ihre Bebauungswut hervorgerufene Verkehrschaos auf der Eversbusch- und Siberstraße leiden? So haben die Bürger westlich der Würm jetzt schon Schwierigkeiten morgens und abends in die Eversbuschstraße einzufahren.“ Und dieser Zustand werde mit einem Parkhaus um ein Vielfaches schlimmer, befürchtet der Bürger. „Fragen Sie doch bitte mal alle Allacher Bürger, ob sie lieber ein Parkhaus in Karlsfeld wollen oder eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs.“
„Klimakrise“
Der BA 23 sollte sich nach Ansicht des Mannes lieber darum kümmern, dass der 164er Bus, der jetzt schon morgens und abends aufgrund des Verkehrsaufkommens jede zweite S-Bahn am Allacher Bahnhof versäume, besser durch die Siber- in die Eversbuschstraße komme. Man müsse sich wirklich fragen, so der Bürger weiter, „ob Sie zu den ewig Gestrigen gehören, die dem Privat-Pkw Vorrang einräumen, so nach dem Motto: Klimakrise, was für eine Klimakrise?“
„Ausreichende Parkmöglichkeiten schaffen“
Im Lokalparlament wollte man die Kritik so nicht stehen lassen. „Von Seiten des BA 23 sind wir der Meinung, dass der Einpendelverkehr am Stadtrand, also am Karlsfelder S-Bahnhof, abgefangen werden muss“, sagte BA-Chefin Heike Kainz auf der jüngsten Sitzung des Gremiums. Deshalb sei es wichtig, hier ausreichende Parkmöglichkeiten zu schaffen. „Zudem müssen auch genügend Fahrradabstellplätze vorhanden sein, damit die Menschen, die in der Nähe wohnen, mit dem Fahrrad zum S-Bahnhof kommen können“, so die CSU-Stadträtin weiter. „Ich halte das Ganze für eine gute Sache. Für unsere Straßen in Allach kann es nur hilfreich sein.“
„Querverbindung entlastet die S2“
Zudem müsse man bedenken, dass voraussichtlich ab 2025 die S-Bahn auf einer Ost-West-Linie auf den Schienen des Güterverkehrs fahren werde. „Wir begrüßen das sehr, denn dadurch ergibt sich die Möglichkeit, besser mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vorwärts zu kommen. Diese Querverbindung entlastet auch die S2“, betonte Heike Kainz. „Es ist richtig, dass wir viel Pendelverkehr haben und auch, dass Karlsfeld das Parkhaus nicht begrüßt. Die Gemeinde löst durch die starke Bautätigkeit aber selbst sehr viel Verkehr aus. Ich schlage vor, dass wir uns mit der Gemeinde Karlsfeld zusammensetzen.“ Das Ganze sei akutell noch in der Vorplanung. „Ich gehe davon aus, dass es natürlich auch öffentliche Veranstaltungen geben wird. Das Thema wird noch in verschiedenen Gremien diskutiert werden“, so Heike Kainz.
Auch von den anderen Parteien im Gremium gab es Zustimmung für die Pläne. „Wir haben beschlossen, dass wir das Parkhaus gerne hätten. Eine Park & Ride-Anlage an der S-Bahnstation ist äußerst sinnvoll“, sagte etwa Grünen-Fraktionssprecher Falk Lamkewitz. „Wir sollten das Ganze jetzt nicht in Frage stellen.“ Und Pascal Fuckerieder erklärte: „Ich bin der Ansicht, dass wir schnell mit Karlsfeld und auch mit Dachau in Dialog gehen sollten“, so der SPD-Sprecher im BA 23.
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