Haus erhalten
Stadträte für das „Haus mit der roten Fahne“
Für den dauerhaften Erhalt des „Hauses mit der roten Fahne“ in der Tulbeckstraße 4f machen sich seit über drei Jahren viele Stadtteilbewohner wie auch die Mehrheit im Bezirksausschuss (BA) Schwanthalerhöhe stark. Nun aber tun sich auf Stadtratsebene Vertreter der Fraktionsgemeinschaften Grüne/ Rosa Liste mit SPD/ Volt zusammen und fordern in einem gemeinsamen Antrag, dass „dieses historisch-kulturelle Zentrum der Münchner Stadtteil- und Arbeiterkultur“ sichergestellt werde. Das Haus mit der roten Fahne befindet sich im Eigentum der Stadt München, wird jedoch seit über 40 Jahren als politischer und kultureller Treffpunkt der Arbeiterbewegung genutzt. Untergebracht ist hier auch die politisch links stehende Druckerei „Das Freie Buch“ von Julian Mühlbauer. Beabsichtigt ist, dass die städtische Wohnungsgesellschaft GWG am Standort Tulbeckstraße Wohnungen für vormals obdachlose, ältere Frauen schafft. Deswegen soll das Haus mit der roten Fahne geräumt werden. Und darum wird nun gestritten, denn eine entsprechende Räumungsklage läuft, während die Nutzer des Hauses bleiben wollen. Dass sich nun die beiden Fraktionsgemeinschaften im Stadtrat für das Haus einsetzen, ist neu.
„Geschichte und Kultur der Münchner Arbeiterschaft“
Aus den Reihen der SPD-Fraktion hat auf dem Stadtratsantrag bislang allerdings nur Barbara Likus (SPD) namentlich unterzeichnet. Stadträtin Sybille Stöhr, die auch Vorsitzende des BA Schwanthalerhöhe ist, freut sich trotzdem über diesen gemeinsamen Vorstoß von Grün-Rot: „Das Haus mit der roten Fahne thematisiert seit 40 Jahren Geschichte und Kultur der Münchner Arbeiterschaft und ist nicht mehr wegzudenken aus der Schwanthalerhöhe, die wie kein anderes Münchner Viertel mit der Industrialisierung als klassisches Arbeiterviertel entstanden ist.“ Nachdem mehrere Anträge von Bürgerversammlungen und auch einstimmige Beschlüsse des BA 8 sich in der Vergangenheit für den Erhalt des Hauses ausgesprochen hätten, sei es nun „überaus erfreulich, dass der Meinungsumschwung in der SPD-Fraktion nun eine realistische Perspektive für dieses Ziel eröffnet hat“.
Der Antrag wurde eilig stellt, um noch Ende Mai in den Planungsausschuss eingereicht zu werden. „Eine einvernehmliche Lösung ist im Sinne des Stadtviertels und des Rechtsfriedens. Damit kann den Eigenheiten und der kulturellen Bedeutung des „Hauses mit der roten Fahne“ Rechnung getragen werden“, heißt es darin. Die an der Tulbeckstraße 4f vorgesehene Planung von Wohnungen für obdachlose Frauen sollte mit mehr Wohneinheiten an einem anderen Standort umgesetzt werden.
Unterzeichnet haben den Antrag neben der SPD-Stadträtin Likus die Grünen-Stadträte Sibylle Stöhr, Anna Hanusch, Dominik Krause, Gudrun Lux, Anja Berger, Mona Fuchs und Bernd Schreyer.
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