„Geschichte nahbar machen“
Vorleser für Gedenkveranstaltung gesucht
Es sei wichtig aufzuzeigen, „dass hier im Westend, mitten unter uns aus rassistischen Gründen Menschen deportiert und ermordet wurden“, sagt Daniel Günthör /Grüne), Vorsitzender des Ausschusses „Kultur und Integration“ im Bezirksausschuss (BA) Schwanthalerhöhe. „Dies darf sich nicht wiederholen!“ Der Menschen gedenken und „Geschichte nahbar machen“, das treibt ihn an, sich persönlich für die Gedenkveranstaltung zum 9. November einzubringen. Zum 83. Mal jährt sich heuer die sogenannte Reichspogromnacht von 1938, die auf der Schwanthalerhöhe sowie stadtweit Anlass zu Gedenkveranstaltungen gibt. Der Stadtbezirk Schwanthalerhöhe erinnert am 9. November seiner früheren jüdischen Nachbarn, indem unter anderem die Namen jener Stadtteilbewohner vorgelesen werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. An der Gestaltung des Gedenktages beteiligen sich sowohl Jugendliche aus dem Viertel als auch Lokalpolitiker. Nun werden noch Bürger aus dem Westend gesucht, die mitmachen wollen und am Gedenktag Namen verlesen möchten. Ein erstes Info- und Vorbereitungstreffen findet am 14. Oktober im Griechischen Haus (Bergmannstraße 46) statt.
Vorbereitungstreff am 14. Oktober
Der BA Schwanthalerhöhe veranstaltet zum wiederholten Mal die Gedenkveranstaltung am 9. November, wo man sich der Nachbarn erinnert, die vor 83 Jahren Opfer der Judenverfolgung wurden. Der Arbeitskreis „Westend hat ein Gesicht“, der sich aus Vertretern verschiedener Institutionen aus dem Viertel zusammensetzt, beteiligt sich an der Veranstaltung. Neben dem Griechischen Haus und dem Multikulturellen Jugendzentrum Westend (MKJZ) gehören der katholische Pfarrverband Schwanthalerhöhe und der Kulturkeller dazu, und auch der Kulturladen ist angefragt.
Zugesagt haben bereits Schüler der Carl-von-Linde-Realschule, die sich an der Namenslesung beteiligen werden. Neben den Namen der verfolgten und ermordeten Mitbürger werden auch deren Beruf, Geburts- und Todesdatum, Sterbeort und -Grund benannt. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wird BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr sprechen, zudem werden traditionelle jiddische Lieder vorgetragen, gestaltet von Sängerin und Schauspielerin Micaela Czisch und Gitarrist Karl Rellensmann. Die Veranstaltung soll am Georg-Freundorfer-Platz stattfinden.
Am Donnerstag, 14. Oktober, findet das erste Vorbereitungstreffen statt, zu dem interessierte Bürger herzlich eingeladen sind. Beginn ist um 18 Uhr im Griechischen Haus (Bergmannstraße 46). Nähere Infos sowie Rückfragen sind unter ba8@muenchen.de möglich.
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