„Unnütze Verwendung des Geländes“
Bürgergremium will MK2–Gelände anders nutzen als die Stadtverwaltung
Nahe des Bahndeckels, an der Ganghoferstraße 47, liegt seit einigen Jahren ein Gelände brach, das als „MK2-Gelände“ bezeichnet wird. Diese Grundstücksfläche ist für einen Schulneubau freigehalten. Aussagen zum Zeitpunkt des Baubeginns und der Inbetriebnahme können jedoch laut Referat für Bildung und Sport aktuell nicht gemacht werden. Bis die Planung steht, soll das Gelände zwischengenutzt werden. Die Stadt will es für die Aufstellung eines sogenannten Fassaden-MockUps vermieten. Dabei handelt es sich um eine Nachbildung einer Fassade, die etwa für Werbezwecke genutzt werden kann. In seiner jüngsten Sitzung diskutierte der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) das angedachte Bauvorhaben und lehnt es ab. „Das ist eine unnütze Verwendung des Geländes“, meint Michael Czisch (Grüne). Stattdessen fordert der BA geschlossen eine ökologisch-soziale Zwischennutzung der Fläche.
Baubeginn für Schule ungewiss
Geplant ist, dass die Mittelschule von der Ridlerstraße in den Schulneubau an der Ganghoferstraße/ Max-Hirschberg-Weg einziehen soll. Die frei werdenden Räume an der Ridlerstraße könnte die Carl-von-Linde Realschule nutzen. Zum Schulneubau wird eine Zweifach-Sporthalle gehören, die sich über zwei Geschosse erstreckt. Rund ein Drittel der Flächennutzung ist als Pädagogisches Institut für kommunales Bildungsmanagement des Referats für Bildung und Sport geplant. Zusätzlich sind Dienstwohnungen für Verwaltungsmitarbeiter vorgesehen. Aufgrund dieser beabsichtigten vielschichtigen Nutzung der Fläche handle es sich bei diesem Bauvorhaben um ein Sonderprojekt, erklärt das Referat für Bildung und Sport. Für das nötige Raumprogramm des Pädagogischen Institutes etwa lägen der Behörde keine Erfahrungswerte vor, daher gestalte sich der referatsinterne Abstimmungsprozess „außerordentlich komplex und sehr zeitintensiv“. Aber auch die aktuelle Haushaltslage sei ein Grund, weswegen die Planung sich verschieben.
Ursprünglich war der Schulneubau im Mehrjahresinvestitionsprogramm 2020-2024 der Stadt aufgenommen. Die Behörde versichert zwar, dass „die Planungen für diesen Standort intensiv weiterverfolgt werden“. Ergänzt aber in ihrem Schreiben an den BA Schwanthalerhöhe: „Sobald nach Abschluss der Machbarkeitsstudie eine entsprechende Projektreife inklusiv Kostenrahmen erreicht ist, kann eine Aufnahme in einem weiteren Schulbauprogramm erfolgen.“ Wann konkret mit dem Bau begonnen werden kann, ist damit ungewiss.
„Bürger haben keinen Gewinn“
Die zwischenzeitliche Vermietung des freien Grundstücks für eine Fassaden-Nachbildung, die der Stadt Geld einbringen soll, lehnt das Bürgergremium ab. „Für die Errichtung des Fassaden-MockUps sprechen ggf. wirtschaftliche Aspekte, aber die Bürger und Bürerginnen der Schwanthalerhöhe haben durch eine solche Nutzung überhaupt keinen Gewinn“, heißt es in der jüngst beschlossenen Stellungnahme. Der BA fordert stattdessen, die Fläche für eine ökologisch-soziale Zwischennutzung, wie etwa Gemeinschaftsgärten zur Verfügung zu stellen. Auch soll nach Ansicht des Bürgergremiums ein Schulneubau keinesfalls durch Zwischenvermietung blockiert werden. Daher soll die Fläche erstmal bis Ende 2023 verpachtet und dann – falls möglich – verlängert werden. „Auf keinen Fall darf eine Verpachtung die Planungen für den Schulbau auf dem MK2-Gelände beeinträchtigen“, betont das Gremium im einstimmig befassten Beschluss, der nun ans Referat für Stadtplanung und Bauordnung sowie das Kommunalreferat erging.
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