"Transparent und fundiert"
So entsteht der Münchner Mietspiegel
Wie ein qualifizierter Mietspiegel zu erstellen ist, ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) festgehalten: Es fließen Mieten ein, die innerhalb der letzten vier Jahre vereinbart wurden (entweder bei Neuvermietung oder durch Mieterhöhung). Erfasst werden nur Wohnungen auf dem freien Markt. Sozialwohnungen und Genossenschaftswohnungen sind ausgeschlossen. Selbstverständlich halte man sich an diese Vorgaben, versichert Ottmar Schader, Sprecher des Sozialreferats. Bei dem von Rudolf Stürzer zitierten Schreiben von Sozialreferentin Brigitte Meier handle es sich lediglich um ein "politisches Statement".
In München werden die Daten vom Marktforschungsinstitut TNS Deutschland gesammelt. Ausgewertet werden sie vom Lehrstuhl für Statistik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Bei den 21.398 "Mieterinterviews", die nicht in den Mietspiegel eingeflossen sind, handle es sich um Anrufe von TNS bei zufällig ausgewählten Menschen in München, erklärt der Sozialreferats-Sprecher: Diese Leute hätten dann angegeben, dass sie entweder gar nicht zur Miete wohnen, dass sich in den letzten vier Jahren ihre Miete nicht verändert habe oder dass sie in einer Sozial- oder Genossenschaftswohnung leben. Dann wären ihre Angaben "nicht mietspiegelrelevant". Oder aber, und das komme sehr häufig vor, die Leute seien nicht bereit, sich an der Umfrage zu beteiligen, erklärt Ottmar Schader.
Detaillierte Angaben
Wer aber die Kriterien erfüllt und mitmacht, wird von einem Interviewer besucht und macht anhand eines Fragebogens sehr detaillierte Angaben zu seiner Wohnung. Gut 3000 Fragebögen sind es, die wirklich vollständig zurückkommen und dann vom Statistik-Lehrstuhl der LMU ausgewertet werden – "wissenschaftlich fundiert", sagt Schader. Die personenbezogenen Daten würden selbstverständlich vertraulich behandelt. Einen Mangel an Transparenz gebe es bei dem Verfahren nicht. Auf www.mietspiegel-muenchen.de könne man eine Dokumentation über die Entstehung des Mietspiegels abrufen. Sie umfasst 149 Seiten.
Die Differenz zwischen dem Wohungsmarktbarometer und dem Mietspiegel erklärt Schader mit der unterschiedlichen Methodik der Erhebung.
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