Schanigarten auf dem Parkplatz
Bürger fragen nach Freigabe der Parkplätze
Im Mai letzten Jahres hatte der Stadtrat beschlossen, den Münchner Restaurant-, Café- und Bar-Betreibern zu ermöglichen, kleine „Schanigärten“ auf öffentlichem Grund einzurichten. Durch die zusätzlichen Gastgärten, die meist auf Plätzen und in Parkbuchten entstanden, sollte die Bewirtung im Freien möglich und damit eine Hilfe für die Gastronomen geschaffen werden, um trotz der Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln, noch Umsatz zu machen. Viele Wirte im Westend ergriffen die Möglichkeit. Sie investierten und bauten zum Teil kleine Terrassen oder bepflanzte und umzäunte Gastgärten auf. Sobald es aber kälter wurde, nutzen nur noch wenige den Service unter freiem Himmel. Und seit dem 2. November sind ohnehin alle gastronomischen Betriebe in Deutschland Corona-bedingt geschlossen und die Bewirtung untersagt. Die Schanigärten aber stehen mancherorts immer noch – und blockieren Parkplätze. Im Westend mehren sich nun die Anfragen nach einem Rückbau der Freischankflächen.
„Permanente Parkplatznot“
Stadtweit rund 1.000 Parkplätze gab die Stadtverwaltung frei, um den Gastronomen den Aufbau der sogenannten Schanigärten zu ermöglichen. Im Sommer wurden die Schankflächen im Freien gut angenommen und brachten eine willkommene Geselligkeit auf Münchens Straßen. Seit Monaten aber sind die Gaststätten geschlossen und sollen dies bis mindestens Mitte Februar auch noch bleiben. Tische und Stühle auf den Außenterrassen der Lokale mussten hochgeklappt werden. Sollte man da die ungenutzten Parkplätze nicht wieder den Parkplatzsuchenden im Viertel freigeben?, fragen nun einige Stadtteilbewohner. Manche Bürger wandten sich unter anderem an ihr Stadtteilparlament, den Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) und regten den Rückbau an, zumindest vorübergehend. Im jüngsten Bürgerschreiben argumentiert ein Anwohner: „Für die Wintermonate ist das nicht nur für Anwohner nützlich, die in diesem Viertel unter permanenter Parkplatznot leiden, sondern auch für vermehrt einsetzende Räum- und Streufahrzeuge.“ Außerdem seien die Schanigärten im derzeitigen Zustand „nicht unbedingt eine Bereicherung des Straßenbildes“.
Im Bürgergremium hat man Verständnis für den Wunsch nach Freigabe der Parkplätze. Zugleich aber will man die ohnehin gebeutelte Gastronomie nicht mit zusätzlichen Forderungen überfrachten.
Viele freiwillig abgebaut
Bis März gilt vorerst noch die Erlaubnis, dass Freischankflächen auf öffentlichem Grund in München betrieben werden dürfen. An dieser Regelung will der BA Schwanthalerhöhe jetzt auch nicht mehr rütteln. „Für die Zukunft könnte man sich vornehmen, die Gärten im Winter für ein paar Monate abzubauen“, fasst Manuela Diebolder (Grüne) zusammen, was im Gremium Konsens findet. Im Moment aber wolle man die Gastronomen nicht zusätzlich belasten, die derzeit mit so vielen Unsicherheiten zu kämpfen hätten. An die Wirtsleute erging außerdem bereits die Bitte seitens der Stadtverwaltung, die Terrassen freiwillig abzubauen, um benötigten Parkraum wieder freizugeben. Und dieser Bitte kamen im Westend auch schon einige Gastwirte nach. Aufgestapelt und zusammengeräumt ist daher schon an einigen Ecken und Parkbuchten die Außenbestuhlung. Wie es nach dem 14. Februar weitergeht (bis dahin gilt die Schließung für Restaurants und Cafés) steht noch nicht fest. Auch ist noch nicht festgelegt, wie die Genehmigungen für Münchens Schanigärten ab April aussehen werden.
Weiterhin aber gilt: Restaurants dürfen Essen zum Abholen verkaufen oder auch liefern.
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