Nachbarschaft auf der Straße
Im Westend könnten „Nachbarschaftsstraßen“ entstehen
Der Stadtraum soll den Sommer über neu verteilt und genutzt werden, darauf verständigte sich der Stadtrat jüngst. Neben der Aktion „Sommer in der Stadt“, im Rahmen derer Kunst und Kultur auf verschiedenen Plätzen im Stadtgebiet veranstaltet werden, sollen auch sogenannte „Nachbarschaftsstraßen“ eingerichtet werden. Sie sollen Raum für Austausch und Begegnung schaffen. Die Straßen, die als Nachbarschaftsstraßen ausgewiesen werden könnten, müssen bestimmte Kriterien erfüllen: Sie dürfen keine Hauptverkehrsstraße sein, auch muss die Erreichbarkeit von privaten Grundstücken sowie für Einsatzkräfte und Müllentsorgung erhalten bleiben, usw.. Dem Kriterienkatalog entsprechen sowohl die Schnaderböckstraße als auch ein Abschnitt der Astallerstraße. Diese Vorschläge brachten Michael Schelle und Michael Czisch (Die Grünen) im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) ein. Von der SPD nachgereicht wurde der Vorschlag, den Gollierpark auf der Seite des Schülerladens zur Nachbarschaftsstraße zu erklären.
„Echte“ Spielstraße
„Saisonale Stadträume“ nennt das Kreisverwaltungsreferat (KVR) die Maßnahmen, zu denen nun die Nachbarschaftsstraßen gehören und die im letzten Jahr die Sommerstraße sowie die Parklets im Westend hervorbrachten. Drei geeignete Straßenabschnitte sind bereits durch den Stadtrat als Nachbarschaftsstraße beschlossenen worden: Zenettiplatz, Westenriederstraße und Südliche Auffahrtsallee. Nun sollen nach Vorschlägen aus den BAs weitere folgen. Um rasch mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu schaffen und diesen umzuwidmen, könnten Spielstraßen oder verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen werden. Während in „echten“ Spielstraßen zu bestimmten Zeiten, etwa samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr, ein Einfahrverbot für Fahrzeuge aller Art bestünde, dürfte in verkehrsberuhigten Bereichen Rad- und Autoverkehr noch im Schritttempo durchgefahren werden. In jedem Fall haben aber Fußgänger Vorrang. Der BA 8 entschied einstimmig, die Schnaderböckstraße, ab der Guldeinstraße bis zum Vorplatz der Guldeinschule, als Nachbarschaftsstraße vorzuschlagen. Jetzt bereits ist der Straßenabschnitt als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen und könnte damit vorübergehend zur „echten“ Spielstraße werden. Auch die Astallerstraße, ab der Kreuzung Guldeinstraße in südlicher Richtung bis kurz vor die Einfahrt zur Tiefgarage südlich der Hausnummer 13 könnte sich als Nachbarschaftsstraße eignen. Der dritte Vorschlag des BA 8: Der Gollierplatz. Zwischen Trappentreu- und Bergmannstraße, auf der nördlichen Seite, könnte den Sommer über Nachbarschaft gelebt werden. Ob und welche Straße zur temporären Nachbarschaftsstraße umgewidmet wird, soll in Kürze entschieden werden.
Zur ersten Sommerstraße ist jüngst die Westenriederstraße in der Innenstadt, zwischen Frauenstraße und Radlsteg, erklärt worden. Sie soll die Sommerferien über offen bleiben.
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