Kooperation auf hohem Niveau
Hort und Schule an der Guldeinstraße über das Rezept ihrer guten Zusammenarbeit
Eine gute und intensive Zusammenarbeit zwischen Schule und Hort beziehungsweise Tagesheim, das heißt zwischen Lehrern und Erziehern, ist leider nicht selbstverständlich. Mit gutem Beispiel voran gehen in dieser Sache die Grundschule und der Hort an der Guldeinstraße: „Wir haben uns vorgenommen, unser Haus gemeinsam als lebens- und liebenswerten Raum für die Kinder zu gestalten“, erklärte Schulleiterin Susanne Crössmann kürzlich auf der Vollversammlung des Gemeinsamen Elternbeirats der Münchner Horte und Tagesheime (GEBHT). Zusammen mit Ingrid Schmidbauer, Leiterin des Hortes an der Guldeinschule, und Erzieherin Katrin Weber stellte sie dort in der vergangenen Woche das Konzept der gemeinsamen Zusammenarbeit als so genanntes „Good-Practice“-Beispiel vor.
„Ein ganzheitliches Bild“
Rund 240 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit die zwölf Klassen der Grundschule an der Guldeinstraße 27 und werden von rund 20 Lehrerinnen unterrichtet. Etwa 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler verbringen den Nachmittag in einem Hort oder der Mittagsbetreuung. Platz für 65 Kinder aus der ersten bis zur vierten Klassen bietet allein der Hort an der Guldeinschule, der als offener Hort mit verschiedenen Funktionsräumen, aber ohne feste Hortgruppen geführt wird. „Die enge Kooperation zwischen Schule und Hort ermöglicht es uns, ein ganzheitliches Bild vom Kind zu bekommen“, erklärte Erzieherin Katrin Weber auf der GEBHT-Vollversammlung. Viele Angebote, wie beispielsweise das Mediations-Projekt Friedensraum, werden in Zusammenarbeit von Schule und Hort auf die Beine gestellt. Ein regelmäßiger Austausch zwischen Lehrerinnen und Erzieherinnen ist selbstverständlich. Die Erzieherinnen unterstützen die Lehrerinnen, zum Beispiel bei Leseprojekten, und es finden auch gegenseitige Hospitationen statt.
„Unser Alltag ist geprägt von einem Miteinander im Schulhaus“, erklärte Susanne Crössmann. So gehören gegenseitige Besuche im Hort oder im Lehrerzimmer zum Alltag. Die Möglichkeit, kurze Wege zu gehen, um über gemeinsame Projekte zu sprechen oder auch die schwierige Situation eines Schülers zu klären, wird von beiden Seiten gerne genutzt. Praktikanten werden sowohl im Schulunterricht als auch im Hort eingesetzt und erhalten so einen umfassenden Eindruck von der Erziehungs- und Bildungsarbeit. Durch die Kooperation würden zudem viele neue Möglichkeiten eröffnet: „Man kommt miteinander einfach zu anderen und oft besseren Lösungen“, so die Schulleiterin. Die Ressourcen der jeweiligen Partnerorganisation würden oft dankbar angenommen und genutzt: So kommt es durchaus vor, dass die türkischstämmige Erzieherin aus dem Hort ins Schulsekretariat eilt, um eben das Anliegen einer Mutter zu übersetzen.
„Für die Eltern sind wir eins“
„Ein besonderes Zuckerl im Schuljahr ist der gemeinsame Ausflug, den wir mit allen Kindern der Schule veranstalten. Oft fahren auch einige Lehrer mit“, so Ingrid Schmidbauer. Die zehn goldenen Regeln, die das Zusammenleben im Schulhaus erleichtern sollen, gelten natürlich für alle Angehörigen der Hausgemeinschaft. Und auch in finanzieller Hinsicht lohnt sich die enge Kooperation zwischen Hort und Schule: Große Anschaffungen, wie beispielsweise das Tipi im Schulhof, können viel schneller realisiert werden, wenn Mittel aus zwei Töpfen fließen. „Ein gutes Zeichen ist auch, dass wir in der Wahrnehmung der meisten Kinder und Eltern oft sowieso eins sind“, freut sich Susanne Crössmann. „Erst, wenn sie ihre Kinder im Schulsekretariat für den Hort anmelden wollen, wird vielen Eltern bewusst, dass es sich eigentlich um zwei Institutionen handelt.“ Weitere Informationen zur Schule und zum Hort an der Guldeinstraße auch unter www.gsg.musin.de/wb im Internet.
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