"Das ist hier einmalig"
Christian Breu ist neuer Rektor der Guldeinschule
Völlig unbekannt im Viertel ist er nicht: Im Schuljahr 2010/2011 war Christian Breu Rektor der Bergmannschule. Danach wurde er für vier Jahre ins Referat für Bildung und Sport (RBS) der Landeshauptstadt München abgeordnet, um die Verwaltung als Experte aus der Praxis zu unterstützen. Nun ist er zurück im Schuldienst und zurück im Westend als Leiter der Grundschule an der Guldeinstraße. Seine Vorgängerin Susanne Crössmann hat der Großstadt den Rücken gekehrt, sie lebt und arbeitet jetzt in Miesbach.
Gutes Klima
Christian Breu mag die Vielfalt des Stadtviertels, ihm gefällt das über 100 Jahre alte, von Theodor Fischer geplante Schulhaus, er lobt sein "top geschultes und engagiertes" Kollegium, das nette Hausmeisterehepaar und das gute Betriebsklima. Mit den umliegenden Schulen stehe man in gutem Kontakt. Die Zusammenarbeit mit den vielen externen Partnern – IG Feuerwache, Schulsozialarbeit, Mobiler Sonderpädagogischer Dienst und so weiter – laufe hervorragend. Und die intensive Kooperation mit dem Hort, der Mittagsbetreuung und dem Kindergarten: "Das ist hier einmalig", sagt Breu.
Gelingende Integration
Er weiß, wovon er spricht, denn durch seine Tätigkeit beim RBS kennt er alle Grundschulen in München. Er weiß auch, an wen man sich wenden muss, wenn die Schule etwas braucht. Breu fühlt sich "sehr großzügig ausgestattet": von der Stadt mit benötigten Anschaffungen, und auch vom Staat mit Lehrerstunden. Er selbst unterrichtet in der Deutschförderklasse. "Gelingende Integration war mir immer schon ein Anliegen", sagt der 44-Jährige, der in Trudering wohnt. Sprachförderung sei dafür der Schlüssel. Die Nationalitäten sind bunt gemischt an der Guldeinschule, die Schülerzahl liegt konstant bei etwa 240, in jeder Jahrgangsstufe gibt es drei Klassen. Und man macht sich auf den Weg zur Inklusion: Ein Schüler im Rollstuhl besucht in dem barrierefreien Haus den Unterricht.
Moderne Technik
Christian Breu hat auch moderne Technik mitgebracht: In der Guldeinschule gibt es nun eine so genannte "Uni-Klasse" – eine von nur drei in ganz München. Das bedeutet, dass ein Klassenraum mit Videokameras und Mikrofonen ausgestattet ist. Statt einer grünen Tafel ist vorne ein "interaktives Whiteboard" angebracht, wo mit Laptop und Beamer gearbeitet werden kann. Gemacht ist der Raum für Stunden, in denen die (angehende) Lehrkraft beobachtet wird: Bisher saßen zehn bis dreizehn Leute hinten im Klassenzimmer, was ganz schön störend wirken kann. Nun wird die Unterrichtsstunde auf eine Leinwand im Nebenraum übertragen. Durch die Videoaufnahme ist auch die anschließende Analyse der Stunde einfacher. Die Uni-Klassen werden in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) eingerichtet und von Sponsoren bezuschusst.
Ganztag? Kommt drauf an
Ganztagsklassen werden im Westend schon lange gewünscht – bisher hat die Bergmannschule als einzige im Viertel zwei Ganztagsklassen. Strebt der neue Rektor auch für die Guldeinschule welche an? "Das weiß ich noch nicht. Da müssen wir erst die Voraussetzungen prüfen. Wir müssen mit der ganzen Schulfamilie mit offenen Augen durchs Haus gehen und sehen, ob das Haus einen guten, vernünftigen Ganztagsbetrieb hergibt", sagt Christian Breu. Bis es vielleicht einmal soweit kommt, seien die Kinder in Hort oder Mittagsbetreuung ja gut aufgehoben.
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