"Wie eine große Familie"
Freiwillige Feuerwehr Planegg: Schutz und Sicherheit für die Gemeinde
Sicherheit und Schutz – dafür sorgen die Freiwilligen Feuerwehren in den Gemeinden. Und ohne sie wäre so manch eine Veranstaltung oder großes Fest nicht möglich. Mit ihrem Engagement schaffen sie einen großen Teil Lebensqualität im gemeinschaftlichen Alltag – und Solidarität. Denn: „Stell dir vor, es brennt und niemand geht hin“, wirbt die Planegger Freiwillige Feuerwehr (FFW) in einem Slogan.
Für die 94 aktiven und rund 20 passiven Planegger Wehrler ist der Einsatz tägliche Routine. Übungen, Bereitschaft, Einsätze, dazu Fitnesstraining, Weiterbildungen und Vereinsleben – ein Großteil des Lebens hängt für die „Aktiven“ mit der Feuerwehr zusammen. „Der persönliche Einsatz ist sicherlich enorm“, sagt zum Beispiel Markus Hugo. Er kam mit 15 Jahren zur Planegger FFW. Heute ist der 29-jährige Jugendwart und kümmert sich um die Neuen. „Eigentlich wird die Feuerwehr stark von alteingesessenen Familien getragen“, meint er weiter. Sein Großvater, Vater, Onkel waren und sind Wehrler aus Überzeugung. „Mein Interesse war somit schon vorprogrammiert. Das ist wie bei Dynastien“, meint er lachend.
„Feuerwehr-Virus“ übergesprungen
Solch ein „familiärer Idealfall“ ist keinesfalls die Regel. Durch Globalisierung und berufliche Flexibilität bleiben heutzutage wenige immer an einem Ort wohnen, auch wenn sie vielleicht nur für einige Jahre woandershin ziehen. „Die Globalisierung hat allerdings auch Vorteile“, erklärt der erste Kommandant Martin Heizer. „Vor einiger Zeit konnten wir einen Amerikaner in unsere Reihen aufnehmen, der befristet am Max-Planck-Institut gearbeitet hat und schon in seiner Heimat aktiver Feuerwehrler war.“
Auch der 35-jährige Heizer kam durch „Familienwerbung“ zur FFW. Vater, Onkel und Bruder zogen ihn mit. Besonders Vater Peter Heizer, selbst Mitglied seit über 60 Jahren, langjähriger Vizekommandant und erster Kreisjugendfeuerwehrwart im Landkreis, sei ihm Vorbild. „Der Virus ist sozusagen übergesprungen“, erklärt er. Seit seinem 14. Lebensjahr ist er der FFW treu, seit 2011 ist er der erste Kommandant. „Die Anforderungen an unsere Wehr sind enorm gestiegen. Fünf Jahre dauert die Grundausbildung. Ein weiteres Jahr die Zusatzausbildung für die verschiedenen Gefahrenkonstellationen, die sich aus der Nähe zur S-Bahn, zu den Forschungsbetrieben am Max-Planck-Institut und dem unterschiedlichen Gewerbe ergeben.“ Hinzu kommt bald auch die U-Bahn. „Dafür brauchen wir wieder neue Ausbildungen.“
In drei Minuten am Einsatzort
Als Kommandant sorgt er sich besonders auch für die Einsatzfähigkeit. „Wir sind eine Tageswehr, die meisten Einsätze sind untertags gefordert. Die Aktiven müssen also schnellstmöglich herkommen, auch wenn sie sonstwo arbeiten. Es ist ganz hervorragend, dass wir garantieren können, dass wir innerhalb der ersten drei Minuten nach Alarm tatsächlich mit 15 bis 20 Mann am Einsatzort sein können!“ Das sei nicht nur eine annehmbare Stärke der Planegger Wehr, sondern suche auch seinesgleichen. „So soll es bleiben!“
Er werde oft bei Festen gefragt, wie viel ein Feuerwehrler tatsächlich verdiene, und müsse jedes Mal staunen, was sich die Leute vorstellen. „Wir machen alles aus Überzeugung, das ist vielen nur halbwegs bewusst. Im Gegensatz zur Münchner Berufsfeuerwehr sind wir rein ehrenamtlich tätig.“
Reines Ehrenamt!
So viel Einsatz und Engagement schweiße auch zusammen, meint Hugo. „Hier herrscht eine tolle Kameradschaft. Man kann nicht mit allen knapp 100 Feuerwehrlern gut Freund sein, aber es sind alles Kameraden, mit denen man durch dick und dünn gehen kann. Wir funktionieren wie eine große Familie! Das entschädigt für den Zeitaufwand und die Mühen bei der Ausbildung.“ Als Jugendwart habe er die besondere Aufgabe, für die Zukunft der Wehr zu sorgen.
„Die Werbung beginnt immer eher“, so Hugo. „Schon Kindergartengruppen führen wir hier durch oder machen Übungen und Demonstrationen für ganze Schulklassen.“ Grund sei, dass die Konkurrenz zu anderen Vereinen natürlich groß sei. „Und wir konkurrieren mit dem G8.“ Zwölf Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren zählen zu seiner Truppe. Im Moment bastelt er mit den Jugendlichen an einem riesigen Modell von Planegg im Maßstab einer Modelleisenbahn für zukünftige Ausbildungen. Solch eine Aufgabe macht die Jugendlichen stolz. „Echte Jugendarbeit ist viel mehr als reine Grundausbildung. Ich freue mich, wenn ich meine Begeisterung auf die Jugendlichen übertragen kann.“
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