Vor dem Ertrinken gerettet
Mehrmals musste die Wasserwacht am Samstag Menschen aus der Isar bergen
Am Samstag (4. Juli) sind an der Isar in nur zwei Stunden gleich mehrere Personen in lebensgefährliche Situationen gekommen.
An der Thalkirchner Brücke hatten sich aufgrund des hohen Wasserstandes mehrere Bäume an einem Brückenpfeiler verfangen. Ein Paar wollte mit ihrem Schlauchboot die Brücke passieren, blieb an einem der Bäume im Wasser hängen und kenterte. Aus eigener Kraft konnten sich die beiden an einen Brückenpfeiler festhalten, bis die Feuerwehr und Wasserwacht eintraf. Die Wasserwacht brachte die beiden Personen mit Unterstützung der Feuerwehr an das Ufer.
Noch während der Rettung ging ein weiterer Notruf flussaufwärts von der Marienklausenbrücke ein. Mehrere Schlauchboote mit insgesamt acht Personen waren an einer Wasserwalze gekentert. Nur durch Glück und der schnellen Hilfe blieben die Person weitgehend unverletzt. Sie kamen mit dem Schrecken davon.
Gegen 19.15 Uhr kam wieder ein Notruf von der Marienklausenbrücke. Wieder war ein Schlauchboot mit vier Personen gekentert. Drei der Insassen konnten sich mit Hilfe der Wasserwacht ans Ufer retten. Eine Person war im Strudel unter dem Schlauchboot gefangen. Mit dem Hubschrauber und einem Retter am Seil gelang es, auch diese Person vor dem Ertrinken zu retten.
Die Gefahr nicht ignorieren!
Die Gefahren der Isar werden regelmäßig unterschätzt, warnt die Wasserwacht. Leichtsinnige Hobbykapitäne ignorieren den erhöhten Wasserstand. Nicht nur die Schlauchbootcrews sind in Gefahr, wenn etwas schief geht, auch für alle Helfer sind dies sehr gefährliche Situationen. An Wehrkanten bilden sich lebensgefährliche Wasserwalzen, die alles, was darin gefangen ist, immer wieder zur Kante zurück spülen. Wie in einer Waschmaschine wird man immer wieder im Kreis und unter Wasser gedrückt und hat kaum eine Chance zu entkommen. An der Marienklausenbrücke wie auch am Flaucher befinden sich zwei dieser Wehrkanten, dazu kommt, dass die Floßrutsche durch die Stadt München an der Marienklausenbrücke gesperrt wurde und somit die Schlauchboote an dieser Stelle aus dem Wasser müssten. Am Flaucher ist das Bootfahren ganz verboten, aber auch das hält manche Hobbykapitäne nicht auf und sie fahren die Wasserfälle hinab, in die nächste Wasserwalze.
Eine weitere Gefahr ist Treibgut im Wasser. Dies kann entweder das Boot beschädigen, weil man es im Wasser nicht sieht, oder es verkeilt sich an Brückenpfeilern. Ein Boot, das in solch eine Verblockung getrieben wird, wird vom scharfkantigen Holz aufgeschlitzt, die Besatzung eventuell unter das Holz gezogen.
Deswegen erneut der Appell, bei erhöhtem Wasserstand (das Wasser ist braun und trüb) nicht in die Isar zu gehen. Weder zum Schwimmen noch zum Schlauchbootfahren.
Die Wasserwacht weist eindringlich auf die Gefahr für Kinder hin. Kinder sollen vom Wasser ferngehalten werden, sie unterschätzen die Strömungsgeschwindigkeit und erkennen die Gefahren der Wasserwalzen nicht. An der Marienklausenbrücke springen Kinder gerne vom Rand aus in die Isar, dies ist schon bei leicht erhöhtem Wasser eine große Gefahr für Kinder, die gegen die Wassermassen nicht ankämpfen könen.
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