Bauarbeiten haben begonnen
Großhesseloher Wehr wird bis 2024 optimiert
Die Stadtwerke München (SWM) haben mit der Sanierung des 1908 erbauten Großhesseloher Wehrs begonnen. Die Baustelleneinrichtung und weitere Vorarbeiten laufen bereits seit Mai.
„Mit dem Ersatzneubau des Wehrs wird die zwischen Landeshauptstadt und SWM bereits 2008 mit dem ‚Isarplan‘ vereinbarte ökologische Weiterentwicklung der Anlage realisiert. Sie steuert künftig automatisiert die Mindestwasserabgabe in die Isar, eine neue Fischaufstiegsanlage optimiert die Durchgängigkeit für Wasserlebewesen. Die ökologische Vernetzung der Gewässersysteme Isar und Werkkanal bleibt aufrechterhalten“, erläuterte Helge-Uve Braun, technischer SWM-Geschäftsführer.
Während der Bauzeit bleibt die Zugänglichkeit des Isarufers für den Freizeitverkehr gewährleistet. Allerdings bitten die SWM um Verständnis, dass es zu Einschränkungen und temporären Absperrungen sowie zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen im Umfeld des Wehrs kommen kann.
Die Gesamtbauzeit ist mit rund 15 Monaten angesetzt. Bereits im Mai wurde eine Kies-Baustraße geschüttet. Sie führt von der Conwentzbrücke über den Isardamm zum Wehr. Über sie werden die Anlagenteile und die Bauausrüstung transportiert. Jetzt beginnen die Rückbauarbeiten der alten Wehranlage und es werden Dämme im Fluss aufgeschüttet, um die Baugruben trockenzulegen. Im Anschluss wird das neue Wehr betoniert und die technischen Anlagenteile installiert. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, beginnt im Herbst 2024 der Rückbau der Baustelle.
Relikte der Synagoge geborgen
Im Zuge der Bauvorbereitung wurden bei Baggerarbeiten im Flussbett Ende Juni Steine der Münchner Hauptsynagoge gefunden. Das Gotteshaus war 1938 auf Befehl Adolf Hitlers zerstört worden. Die Baufirma Moll, die damals mit dem Abbruch der Synagoge beauftragt war, brachte den Schutt 1956 ans Großhesseloher Wehr. Inzwischen wurden dort mehr als 350 Tonnen an Material geborgen, darunter die gut erhaltene Gesetzestafel mit den Zehn Geboten in hebräischer Schrift, die einst über dem Tora-Schrein der Synagoge hing. "Ich freue mich darauf, dass die Relikte in die Gemeinde zurückkehren", sagte Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) München.
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