Zwischen Filzbrezn und Kaiserschmarrn
Weißblaue Projektwoche: "100 Jahre Freistaat Bayern - 1.000 Gründe zum Feiern"
"Das Thema ist super", freute sich Stefanie Stöckle. "Wir hatten selbst schon vor, so etwas zu machen", so die Rektorin der Grundschule in der Werdenfelsstraße. Und dann kam das Schulamt und präsentierte – tatarataa – einen Themenvorschlag für die diesjährige Projektwoche an Münchner Grundschulen: "100 Jahre Freistaat Bayern – 1.000 Gründe zum Feiern". Ein Treffer ins Schwarze. Bereits Ende des vergangenen Schuljahres hatte die Lehrerkonferenz für eine bayerische Projektwoche gestimmt.
Alle zwei Jahre gibt es an der Grundschule Werdenfelsstraße eine Projektwoche. Dabei dürfen sich die Kinder der ersten bis vierten Klassen in verschiedenen Workshops mit dem Thema beschäftigen. Und da war in diesem Jahr einiges geboten. "Wir haben rund 40 Workshops", so Stefanie Stöckle. Das Lehrerkollegium habe sich Gedanken über Themen gemacht, aber auch viele Eltern, die tatkräftig mit dabei waren. Herausgekommen ist ein kunterbuntes Angebot rund um Bayern und seine Bräuche.
"Das entschleunigt"
"Brezn filzen" hieß es in einem Klassenzimmer bei Lehrerin Angela Brandt. Mit schier endloser Geduld saßen die Mädchen und Buben an den Tischen und walgten die Filzstoffe mit Hilfe von Seifenlauge zu geschmeidigen Schnüren. "Gut 45 Minuten müssen die Kinder das machen", sagte Angela Brandt. "Das entschleunigt. Anschließend werden die Brezen geformt und das Salz in Form von kleinen Perlen draufgestickt." Erste Ergebnisse hingen bereits an einer Schnur im Klassenzimmer.
Ganz im Zeichen von bayerischen Schmankerln stand ein weiterer Workshop. Hier wurde eine Kaiserschmarrnmischung im Glas vorbereitet. Außerdem im Angebot: Apfelmus, Senf und Mirabellenmarmelade. Produkte, die beim abschließenden Sommerfest verkauft wurden.
"So, die Hände über Kreuz und drehen": Diese Anweisung kam von Martina Greiner, die die Mädchen und Buben in das Geheimnis bayerischer Tänze einführte. Schritt, Schritt, stampf, dreh oder so ähnlich. Die Kinder hatten jedenfalls viel Spaß dabei.
"Naschen nur am Minimum"
Wirklich beherrschen mussten sich die Mädchen und Buben, die in den Räumen der Mittagsbetreuung "Pfiffikus" am Werk waren. Sie durften Lebkuchenherzen verzieren. Und da diese Herzen nicht mit Spinat oder Rosenkohl geschmückt werden, sondern mit allerfeinsten Süßigkeiten, war das eine besondere Herausforderung. Auf die Frage, ob sie denn naschen dürften, antwortete ein Schüler: "Nein". Um gleich darauf zu flüstern: "Aber wir machen es trotzdem." Grins. "Naschen nur am Minimum" lautete jedenfalls die offizielle Vorgabe. Für die Herzen reichten die bunten Zuckerlinsen allemal.
"Was fällt euch denn zu Bayern ein?", wollte die Künstlerin Tine Hohenberger, die eigens für die Projektwoche engagiert worden war, von den Grundschülern wissen. Anschließend durften sie ihre eigenen Collagen rund um das Thema erstellen. Drindl und Lederhosen, Seen und Berge, Wahrzeichen der Landeshauptstadt und ein weißblauer Himmel zierten die großen Plakate.
Ausflüge und Konzert
In weiteren Workshops wurden unter anderem Wäscheklammern verziert, weißblaue Armbänder geknüpft, Sportbeutel bemalt und Hinterglasbilder angefertigt. Zusätzlich konnten die Kinder an Ausflügen zum Schloss Nymphenburg oder ins Stadtmuseum teilnehmen. Ein Höhepunkt der Woche war sicherlich der Besuch des beliebten "Sternschnuppe Duos", das in der Turnhalle ein Konzert gab und mit den rund 280 Schülern bayerische Kinderlieder sang.
Schließlich gipfelte die Projektwoche im Sommerfest, bei dem die Kinder die Ergebnisse ihrer Workshops präsentierten. Und auch da ging es noch mit einem bayerischen Rahmenprogramm weiter. So konnten sich die Gäste im Fingerhakeln oder Masskrug stemmen messen. Für die musikalische Untermalung sorgte die Blaskapelle Aubing.
"Das alles hätten wir ohne den sehr großzügigen Zuschuss des Bezirksausschusses Sendling-Westpark nicht geschafft", sagte Stefanie Stöckle. Ihm und den vielen Helfern, insbesondere den Eltern, danke sie ganz besonders.
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