Zehn Räume, 100 Bands und viel Musik
Stadt baut Übungscontainer an der Adi-Maislinger-Straße - Feierwerk übernimmt Betrieb
Zehn Proberäume, ein wohlüberlegtes Konzept und vor allem: Raum für Musiker. Die Stadt München möchte auf dem Gewerbegebiet an der Adi-Maislinger-Straße Übungsräume für Bands errichten. Läuft alles nach Plan, kann hier ab 2020 losgelegt werden. Das Pilotprojekt soll vom benachbarten "Feierwerk e.V." betrieben werden. Kostenpunkt: 2,245 Millionen Euro.
"Absolute Mangelware"
In der gemeinsamen Sitzung des Kommunal- und Kulturausschusses wurde das Vorhaben bereits abgesegnet. Zwei Tage zuvor hatte sich auch der Bezirksausschuss (BA) 7 Sendling-Westpark in seiner Sitzung damit befasst. Das Projekt stieß dabei auf volle Zustimmung. "Übungsräume sind in München absolute Mangelware", sagte Ernst Wolfswinkler, Feierwerk-Geschäftsführer, der in die Versammlung gekommen war. In den nächsten Jahren würden bis zu 100 Räume in München wegen Umnutzung wegfallen. "Es wurde ein spezielles Betriebskonzept entwickelt", so Ernst Wolfswinkler weiter. Die Musiker könnten sich stundenweise einmieten, so dass sich ihre Kosten in einem überschaubaren Bereich bewegten. "Pro Musiker und Monat belaufen sich die Kosten auf 12 bis 15 Euro", erklärte der Geschäftsführer.
Grundlage des Projekts ist der vom Stadtrat gefasste Grundsatzbeschluss "Platz für den musikalischen Nachwuchs – Schaffung von Musikproberäumen, der 2015 verabschiedet wurde und ein umfassendes Förderprogramm für Musikproberäume enthält. An der Adi-Maislinger-Straße ist nun die Errichtung von Containern in Holzbauweise geplant, in denen acht kleine und zwei große Proberäume sowie Nebenräume untergebracht werden. Die Anforderungen an die Gebäude sind hoch, muss doch ausreichend Schallschutz vorhanden sein, um die Anwohner nicht zu stören. Kostengünstigere Bürofertigcontainer aus Stahl waren im Vorfeld aus diesem Grund ausgeschieden. Die Experten vom Baureferat und dem beauftragten Architekturbüro haben deshalb mit der Holzbauweise ein Modell entwickelt, in dem sie die akustischen und technischen Anforderungen gut gelöst sehen. Diese Pilotarbeit musste geleistet werden, da es im Bereich Musikproberäume weder ein vergleichbares Projekt in der Stadt München noch in anderen Städten gibt..
Fünf Jahre Nutzung
Das geplante Musikproberaum-Modul lässt sich zudem kurzfristig und variabel abbauen und auf anderen Grundstücken errichten. Das mussten die Planer im Kopf behalten, denn: Die Nutzung an der Adi-Maislinger-Straße ist für fünf Jahre vorgesehen. Danach geht das Gelände an die Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrums GmbH. Dass das Projekt vom "Feierwerk e.V." betrieben wird, wurde vom Stadtrat bereits beschlossen. Es sei seit vielen Jahren ein bewährter, städtisch bezuschusster Träger im Bereich der Jugend- und Popkultur, heißt es in der Sitzungsvorlage. Schätzungen gehen im Moment davon aus, dass über 100 Bands pro Woche die Räume zum Üben nutzen können.
"Großartiger Gewinn"
"Das ist ein großartiger Gewinn für unser Stadtviertel", sagte BA-Mitglied Jens Röver. "Ich bitte um tosenden Applaus." Maria Hemmerlein wies darauf hin, dass es sich bei dem Areal um ein abgelegens Grundstück handelt. "Es muss darauf geachtet werden, dass die Sicherheit gewährleistet ist", forderte die stellvertretende BA-Vorsitzende.
Ebenfalls erfreut zeigten sich wenige Tage nach der Sitzung auch Klaus Martens, Leiter der Fachstelle Pop beim Feierwerk e.V., und seine Kollegin Julia Viechtl. "Das ist auf jeden Fall ein Glücksfall", sagt Klaus Martens. Acht der Räume hätten jeweils eine Größe von rund 18 Quadratmetern, die beiden großen je 36 Quadratmeter. "Es ist wichtig, dass die Stadt etwas macht", ergänzt Julia Viechtl. "Wir freuen uns sehr, dass die Thematik bei der Stadt angekommen ist", sind sie sich einig.
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