Vom Leerstand zum Modellprojekt?
OB Reiter gibt Startschuss für "Junges Quartier Obersendling"
Ein Integrationsprojekt der besonderen Art könnte in Obersendling entstehen: Oberbürgermeister Dieter Reiter hat Sozialreferentin Brigitte Meier beauftragt, die Realisierung des Projekts „Junges Quartier Obersendling“ zu prüfen. In einem großen Gewerbekomplex zwischen Machtlfinger-, Kistlerhof-, Boschetsrieder- und Schertlinstraße sollen ein Begegnungs- und Kulturzentrum entstehen und nach Möglichkeit auch weitere Nutzungen für junge Menschen. wie zum Beispiel die Unterbringung und Fortbildung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (umF) und günstiges Wohnen für Auszubildende und Studenten.
Fünf Module neu zu nutzen
Das zirka 25.000 qm große Grundstück mit fünf Gebäuden gehört dem Immobilienunternehmen DIC (Deutsche Immobilien Chancen) AG, das dem Sozialreferat eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung dieser Immobilie angeboten hat.
Im ersten der fünf Gebäude (Modul 1) befinden sich Schulungsräume der Deutschen Angestellten-Akademie, die dort bleiben sollen. Die übrigen Gebäude stehen leer und sollen nach Umbauten neu genutzt werden. In den Modulen 2 und 4 können insgesamt 528 Apartements mit einer Größe von 20 bis 27 qmentstehen.
Kita, Schule, Probenräume?
In Modul 3 soll eine Kindertagesstätte unterbracht werden. Im zentralen Modul 5 gibt es Platz für einen Mensa- / Cafeteria-Bereich, der von einem sozialen Ausbildungsbetrieb als Begegnungsort betrieben werden könnte. Außerdem könnten dort für SchlaU (Unterricht für junge Flüchtlinge) Schulungsräume sowie ein Lehrerfortbildungsinstitut mit Gästezimmern entstehen. Zudem eignen sich die beiden weitläufigen Untergeschosse des Moduls 5 dafür, Probenräume für junge Münchner Nachwuchsbands einzurichten, eventuell in Verbindung mit einer Jugendfreizeitstätte mit Schwerpunkt Jugendkultur.
Betreutes Wohnen für junge Flüchtlinge
Eine vom Sozialreferat geleitete Projektgruppe, an der auch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, das Kommunalreferat und das Referat für Arbeit und Wirtschaft beteiligt sind, soll in den kommenden Monaten klären, welche Nutzungen in dem Gebäudekomplex miteinander kombiniert werden können. Insbesondere muss geklärt werden, ob und unter welchen Voraussetzungen die angedachten Angebote für Auszubildende, Studierende und junge Flüchtlinge in den Modulen 2 und 4 in einem Gewerbegebiet planungsrechtlich vertretbar sind.
Bei der Nutzung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF) ist derzeit an sozialpädagogisch betreutes Wohnen gedacht. Es muss allerdings geklärt werden, ob sich die Ertragserwartungen der Grundstückseigentümerin mit den wirtschaftlichen Möglichkeiten der potentiellen Mieter bzw. mit der Finanzierung durch öffentliche Mittel zum Beispiel im Rahmen der Jugendhilfe in Einklang bringen lassen.
Junge Menschen zusammenbringen
"Auch wenn noch wichtige Fragen zu klären sind, sehe ich in der Idee eines ,Jungen Quartiers Obersendling‘ die große Chance, junge Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebenshintergründen an einem Ort zusammenzubringen", so OB Dieter Reiter. "Zusammen lernen, Musik machen und wohnen: Das Projekt könnte Modellcharakter für die Integration junger Flüchtlinge bekommen."
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