"Kaum da, war er schon im Einsatz"
Neuer Lüfter für die Freiwillige Feuerwehr Solln
Von links: Bezirksausschussvorsitzender Ludwig Weidinger, Jürgen Borrmann von der Freiwilligen Feuerwehr und Peter Sopp, Vorsitzender des Unterausschusses Budget im Bezirksausschuss, bewundern den neuen Hochleistungslüfter der Sollner Freiwilligenfeuerwehr: ohne Kabel, mit Elektromotor, gar nicht so schwer. Das Gerät erleichtert den Sollnern die Arbeit in verrauchten Räumen enorm. (Foto: iab)
"Wichtige Dinge unterstützen wir gerne", erklärt Ludwig Weidinger, Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) 19. "Unsere Freiwilligen Feuerwehren sind gut aufgestellt, überall muss alles Nötige vorhanden sein." Der BA sei deshalb gerne bereit, den Ehrenamtlichen mit sinnvollen Investitionen weitere Einsätze zu erleichtern. Zuletzt profitierte die Freiwillige Feuerwehr Solln von der finanziellen Hilfe des BA: Über 3.300 Euro steuerte das Gremium zu einem neuen Hochleistungslüfter bei. Die fehlende Summe von zirka 1.200 Euro kam durch zahlreiche Spenden der Sollner Bürger zusammen. "Der Hochleistungslüfter ist für uns eine große Hilfe in verrußten Räumen", berichtet Jürgen Borrmann, Leiter der Abteilung Solln der Freiwilligen Feuerwehr, "er macht eine zügige Entrauchung betroffener Räume möglich, wir können Brände besser bekämpfen." Borrmanns Dank gilt dem BA sowie den Sollnern und deren Spendenbereitschaft.
Schnell bessere Orientierung
"Wir haben den Lüfter an Silvester abgeholt und kaum war er da, war er schon im Einsatz", erzählt Borrmann. Noch in der Nacht zu Neujahr brauchten die Ehrenamtler ihren Lüfter. "Es gab einen Brand in einem großen Mülltonnenhaus, mehrere Großtonnen waren betroffen", beschreibt Borrmann, "wir mussten schnell reinkommen und eingreifen." Dank des Hochleistungsgeräts sei der der Rauch deutlich schneller aus dem Häuschen verschwunden, bald sei eine bessere Orientierung möglich gewesen. Peter Sopp, Vorsitzender des Unterausschusses Budget des BA, freut sich über die gelungene Investition: "Wir haben über die Bezuschussung praktisch einstimmig entschieden. Es war klar, dass Solln den Lüfter benötigt und nicht zu kurz kommen darf."
"Gefahren deutlich gemindert"
Der Hochleistungslüfter hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Geräten gleichen Zwecks: einen Elektromotor, der ungefähr zwanzig Minuten lang über Akku läuft. Das verhindert zum einen Abgase, zum anderen ermöglicht der Motor einen schnellen Einsatz, unabhängig von der nächsten Stromquelle. "Zwanzig Minuten sind ein riesen Zeitvorteil", bestätigt Abteilungsleiter Borrmann, "wir können den Lüfter direkt vor einem verrauchten Raum platzieren und beinahe sofort haben wir bessere Sicht." Und wenn der Akku nach zwanzig Minuten aufgibt? "Ich denke, die Zeit reicht locker, um eine Steckdose zu finden", lacht Borrmann. Außerdem ist der Lüfter mit nur 24 Kilogramm ein echtes Fliegengewicht und kann mit Hilfe eines Tragegurts leicht von einer Person positioniert werden. Brennt es, wird das Gerät zwischen einem und sechs Meter vor dem verrauchten Raum aufgestellt, sobald eine Zuluft- sowie eine Abluftöffnung geschaffen sind, klärt der Lüfter das Zimmer von schwarzem Brandrauch. "Gefahren durch Rauch am Einsatzort werden deutlich gemindert", sagt Borrmann.
Im Ort verankert
"Unsere Feuerwehren sind im Ort verankert, auch Solln hat hier noch dörflichen Charakter", ergänzt Weidinger, "wir arbeiten gerne zusammen und erleichtern den Ehrenamtlern ihre wertvolle Arbeit." Für diese wertvolle Arbeit würde sich Abteilungsleiter Borrmann gut und gerne zehn weitere Freiwillige wünschen. Seine Mannschaft umfasst im Moment 25 Feuerwehrler. "Wir tun uns nicht immer leicht, Nachwuchs zu finden, in Solln leben immer weniger junge Leute." Borrmann selbst ist seit 29 Jahren dabei und will die Arbeit nicht missen. "Wir sind ein super Team, unsere Arbeit ist in vielen Situationen entscheidend, unter anderem bei Bränden oder Unwettern." Die Münchner Freiwilligen Feuerwehren rücken bei allen Einsätzen, in denen eine gesetzliche Hilfsfrist eingehalten werden muss, parallel zur zuständigen Berufsfeuerwehr aus. Ins Aufgabengebiet fallen Brände und Wasserrettung, einen großen Teil der Arbeit machen technische Hilfseinsätze aus: Unwetter, Verkehrs- oder S-Bahn-Unfälle.
"Begeisterung für die Sache"
Zwischen 70 und 120 Einsätze fährt die Freiwillige Feuerwehr Solln im Jahr. Sie verfügt über drei Löschgruppenfahrzeuge mit modernster Ausrüstung. Die gesamte Mannschaft trägt rund um die Uhr einen Piepser bei sich. Werden die Männer und Frauen zum Einsatz gerufen, geht es für das erste Fahrzeug mit sechs Personen bereits zirka vier Minuten später los.
Ihr Engagement in der Feuerwehr ist reines Ehrenamt, neben dem Beruf opfern die couragierten Freiwilligen Teile ihrer Freizeit, um Menschen in Notlagen zu helfen. Zirka zwei Jahre dauert die Ausbildung der Feuerwehrler, in zwei Teilen wird zuerst der Truppenmannlehrgang absolviert, es folgt ein Kurs zum Atemschutz. Die Seminare sind abends oder an Samstagen, insgesamt stehen zehn bis 15 mehrstündige Einheiten an. "Für die Freiwillige Feuerwehr ist geeignet, wer teamfähig ist und Begeisterung für die Sache mitbringt", erläutert Borrmann, "wir machen eine vielseitige Arbeit, jeder Freiwillige sollte Spaß an der Technik haben und Herausforderungen lieben." In die Jugendfeuerwehr starten die Jüngsten bereits mit zwölf Jahren, bei den Erwachsenen geht es ab 16 Jahren los, ab 18 Jahren dürfen volle Einsätze gefahren werden. Interessierte können sich unter der E-Mail Adresse info@feuerwehr-solln.de bei Jürgen Borrmann und seinen Kollegen melden.
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