Einheitliches Tempo
Bezirksausschuss spricht sich für Regelgeschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde aus
Die Mehrheit im Sendlinger Bezirksausschuss (BA 6) spricht sich dafür aus, den Stadtbezirk Sendling als Testgebiet für eine Regelgeschwindigkeit von Tempo 30 auszuweisen. Der Deutsche Städtetag suche derzeit Modellkommunen, die sich auf Landesebene und Bundesebene dafür einsetzen, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit mit der Ausnahme ausgewählter Hauptverkehrsadern zu erproben, wie die Grünen und die SPD-Fraktion aus Sendling in einem gemeinsamen Antrag "Tempo 30 – Regelgeschwindigkeit in Sendling" mitteilen. Bei dem Modellprojekt gehe es darum, „die Auswirkungen einer Regelgeschwindigkeit von Tempo 30 wie z.B. auf Verkehrssicherheit, Verkehrsfluss, Verkehrslärm oder Luftqualität und Klima“ zu evaluieren, so SPD und Grüne. Die gewonnenen Erfahrungen sollen dann bei zukünftigen Maßnahmen zur Verkehrssteuerung Anwendung finden.
Kein Schilderwald
Einen weiteren Vorteil sehen die Antragssteller in der Reduzierung der Straßenschilder. „Die Anzahl der Verkehrsschilder könnte enorm verringert werden. Überschlagen am Beispiel Sendlinger Unterfeld (zwischen Brudermühl-, Plinganser-, Lindwurm- und Lagerhausstraße) fallen mindestens 60 Tempo-30(-Zone)-Schilder weg“, so SPD und Grüne. Ein einheitliches Tempolimit hätte zudem weitere Vorteile für Autofahrer. Zwischen dem Herzog-Ernst-Platz und der Dudenstraße beispielsweise wechsele sich Tempo 50 mit Tempo 30 entlang der Plinganserstraße mehrmals ab. „Dieser Flickenteppich könnte verringert werden; die Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeit wird verbessert“, so SPD und Grüne.
Für ausgewählten Hauptverkehrsadern solle aber weiterhin die Höchstgeschwindigkeit von Tempo 50 gelten. Diese wären, so SPD und Grüne, die Schäftlarnstraße zwischen Lagerhausstraße und Brudermühlstraße, der Mittlerere Ring (Tunnel Brudermühlstraße) sowie die Plinganserstraße zwischen Brudermühlstraße und Steinerstraße.
"Reiner Schaufensterantrag"
Die CSU-Fraktion im Sendlinger Bezirksausschuss spricht sich entschieden gegen eine Regelgeschwindigkeit von Tempo 30 im Stadbezirk aus. Bei dem gemeinsamen Antrag der SPD und der Grünen im BA 6 handle es sich, so die Sendlinger CSU, um einen „reinen Schaufensterantrag“, da in Sendling bereits seit Jahrzehnten weitestgehend Tempo 30 gelte. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit würde laut der CSU auch zur Ausbremsung des öffentlichen Persohnennahverkehrs (ÖPNV) führen.
Eine Verringerung der Straßenschilder sei laut der CSU zudem nicht zu erwarten: „Auch der Schilderwald wird entgegen der Antragsbegründung von B90/Grüne noch zunehmen, da zumindest der ortsunkundige/fremde Autofahrer ohne entsprechende Beschilderung des Pilotversuchs das gemäß Straßenverkehrsordnung geltende Tempo 50 voraussetzen wird und deshalb auf den Pilotversuch hingewiesen werden müsste." Darüber hinaus würde sich eine Regelgeschwindigkeit von Tempo 30 negativ auf die Verkehrsverdrängung in die Nebenstraßen auswirken, wie die CSU erklärt.
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