Die Legende lebt
Extrabreit im Strom Club
Sie verspotteten die Polizei, zündeten die Schule an und besangen düster den Tod des Präsidenten. Sie ließen auf Partys den Flieger abheben, beschworen die Wonnen der Kleptomanie und Abgründe des Kokains. Lange vor "Toten Hosen" und "Ärzten" gab es eine deutsche Band, die Schönheit und Erkenntnis der Drei-Minuten-Gitarrenhymne mit rotzig-subversiven Texten entdeckt hatte und damit die Charts eroberte: "Extrabreit", die Väter des deutschen Pop-Punks. Am Samstag, 1. April, stehen die Musiker von 21 Uhr an auf der Bühne des Strom Clubs an der Lindwurmstraße 88.
Skandalgeschichten und Titelstorys
1978 entstand Extrabreit in Hagen, zunächst machten die Musiker mit Live-Konzerten regional auf sich aufmerksam. 1980 erhielten sie die Chance, ihre Songs auf dem selbstironischerweise "Ihre größten Erfolge" genannten Debütalbum zu veröffentlichen. Den Durchbruch brachten allerdings erst beharrliches Touren und das zweite Album "Welch ein Land – Was für Männer" mit der Single "Polizisten" Ende 1981. Im Frühjahr 1982 wurde nachträglich "Hurra, Hurra, die Schule brennt" aus "Extrabreits" erstem Album veröffentlicht. Die Band verbuchte ihren größten Single-Hit der 80er Jahre – die Jungs waren fortan die Bad Boys der Neuen Deutschen Welle. Ab sofort waren sie Klatschpresse und Musikermagazinen Skandalgeschichten und Titelstorys wert.
So umstritten wie legendär
Sie wurden von renitenten Teenagern heiß geliebt und von der Musikkritik als "Spaßkapelle" verschrien. Der damalige bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß verbot "Extrabreit" im Bayerischen Rundfunk; schon auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs war die Band ebenso umstritten wie legendär. Mit "Amen" schien das Buch "Extrabreit" 1998 zu enden, aber die Abschiedstournee entpuppte sich vier Jahre später doch nur als Zwischenstation. Seit 2002 ist die Band wieder live zu sehen. Für den Auftritt im Strom Club gibt es unter www.eventim.de Karten im Internet, Normalpreis sind 35,25 Euro.
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