Das "Phantomstück"
Markus-Passion von Johann Sebastian Bach wird aus dem Schatten geholt
Johann Sebastian Bachs Markus-Passion erklingt am Samstag, 21. März, in der Himmelfahrtskirche (Kidlerstr. 15). Beginn ist um 19 Uhr.
So berühmt wie ihre beiden großen Schwestern ist die Markus-Passion (Bach-Werke-Verzeichnis 247) nicht – im Gegensatz zur Matthäus-Passion und zur Johannes-Passion führte Johann Sebastian Bachs dritte bekannte Passionsmusik nach ihrer Uraufführung 1731 lange Zeit ein Schattendasein. Kein Wunder, denn überliefert ist nur der Text des deutschen Dichters und Librettisten Picander. Keine einzige Note ist von diesem "Phantomstück" erhalten, die wohl letzte Partitur verbrannte 1945 im Zweiten Weltkrieg.
Jahrelange Rekonstruktion
Das, was heute als Markus-Passion aufgeführt wird, ist das Ergebnis jahrelanger und mühevoller Rekonstruktion mehrerer ausgewiesener Bach-Forscher. Sie haben nachgewiesen, dass Bach weite Teile seiner Passion anderen Chorwerken entnommen und quasi recycelt hat. So entstammt etwa der getragene Eingangschor "Geh Jesu, geh zu deiner Pein" aus einer wenige Jahre zuvor von Bach komponierten Trauerode. Was nicht rekonstruiert werden konnte – eine Arie und die Evangelienberichte – wird in den meisten Aufführungen von Sprechern gelesen.
So wird es auch der Chor der Himmelfahrtskirche halten, der die Markus-Passion in diesem Jahr wenige Wochen vor Ostern aufführt – in einer auf 16 Choräle erweiterten Neufassung von Andreas Glöckner aus dem Jahr 2001. Für den Chor eine spannende Aufgabe, dieses besondere Werk genau am 385. Geburtstag des Komponisten zu präsentieren. Der rund 100 Sängerinnen und Sänger umfassende Chor unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Klaus Geitner hat sich durch Konzerte und Rundfunkaufnahmen einen guten Ruf über die Grenzen Münchens hinaus erworben. Er wird auf historischen Instrumenten vom Barockorchester La Banda begleitet. Als Solisten wirken Anna-Lena Elbert (Sopran), Regine Jurda (Alt) und Eric Price (Tenor), als Sprecher wirken Carsten Fabian und Johannes Hitzelberger vom Bayerischen Rundfunk mit.
Tickets
Karten gibt es zu 32 und 22 Euro im Pfarramt (Oberländerstr. 36) und über karten@himmelfahrtskirche-musik.de per Mail, bei München-Ticket sowie in den Verlagsbüros der Münchner Wochenanzeiger (Fürstenrieder Str. 5-9 und Luise-Kiesselbach-Platz 31). Restkarten und Ermäßigungen für Schüler und Studenten sind an der Abendkasse eine Stunde vor Konzertbeginn erhältlich.
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