Workshop soll her
Baupläne für Gottfried-Keller-Eck im Bezirksausschuss 21
Das kleine Eck am Pasinger Bahnhof Nord ist ein strategischer Dreh- und Angelpunkt, wenn man die Verkehrslage und vor allem die künftigen Planungen für eine Verkehrsberuhigung betrachtet. Kein Wunder, dass mit der Bebauung dieses letzten, freien Grundstücks viele Erwartungen verknüpft sind. Mindestens die Forderung nach einer Radtiefgarage steht laut im Raum.
In einer Zwangsversteigerung im November 2018 erwarb Martin Bucher von Bucher Properties GmbH das Filetgrundstück am Bahnhof Nord und stellte seine Pläne im Jahr darauf dem Bezirksausschuss 21 (BA) vor. Nämlich: einen Wohnturm mit zwölf Etagen für studentisches Wohnen und vier Etagen mit Büros, Shops, Café und einem „Fahrradforum“ mit 2.700 Fahrradstellplätzen. Der BA lehnte ab und auch in der Bevölkerung wurde das Vorhaben stark kritisiert.
Studentenwohnungen, Einzelhandel und keine Fahrradgarage
Nun kam Bucher – der übrigens schon das Geschäftshaus am Marienplatz oder auch das Studentenwohnheim Am Knie gebaut hat - erneut mit seinen Plänen in den BA. Seine Vorstellung jetzt beinhalten vier Geschosse mit Studentenwohnungen und umfangreichen Einzelhandel im Hof. Insgesamt sieht Bucher 66 Stellplätze vor.
Schon die Anwohner äußerten starke Bedenken wegen der Größe der Bebauung. „Sowohl Geschossflächenzahl als auch Grundflächenzahl sind erheblich höher als im Bebauungsplan“, erklärte Architekt Prof. Peter Kaup im Namen der Anwohner vor dem Unterausschuss Planung. „Große Bedenken haben wir vor allem, dass der Bau drei Stockwerke in die Tiefe gehen soll und damit erheblich in das Grundwasser eingegriffen wird.“
Geologisches Gutachten gefordert
Ebenfalls kritisch sahen die Anwohner, dass die vorgesehene Grünfläche im Innenhof des Baukörpers zugunsten eines Supermarkts wegfallen soll. „Es sind vielerlei Kritikpunkte aus technischer und ökologischer Sicht, die die Anwohner zum Ablehnen veranlassen. Vor allem aber ist ein geologisches Gutachten gefordert, um die Grundwasserströme zu untersuchen.“
Der BA kritisierte vor allem die Verkehrssituation. „Eine Fahrradgarage oder zumindest Fahrradabstellmöglichkeiten sind im Plan nicht zu erkennen“, kritisierte Maria Osterhuber-Völkl, Vorsitzende des Unterausschusses Planung. Stellplätze müssten ortsnah vorhanden sein. Eine Bebauung von diesem Ausmaß mit Einzelhandel ziehe unweigerlich viel Verkehr an. „Und dafür ist das Eck einfach nicht ausgelegt. Wir müssen eher schauen, wie wir den Verkehr aus der Ecke rausbekommen.“
Workshop gefordert
„Es ist ein ganz sensibles Eck“, meinte auch Andreas Bergmann. „Wir brauchen eine stimmige Verkehrslösung, aber eher noch eine städteplanerischen Gesamtlösung.“ Constanze Söllner-Schaar wiederum pochte auf die Errichtung einer Fahrradgarage. „Die ist schon lange gefordert und überfällig. Wir verstehen nicht, dass die keine Rolle in den Planungen spielt.“
Der BA forderte einen Workshop mit Investor, Stadt, BA und den betroffenen Nachbarn für die Bebauung in der Gottfried-Keller-Straße sowie in der gegenüberliegenden August-Exter-Straße 3 und begründete die Forderung wie folgt: „Die beiden Grundstücke sind als Schlüsselprojekte die letzte Chance für eine angemessene städteplanerische Gesamtlösung auf der Nordseite des Pasinger Bahnhofs.“
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