Schnell an Grenzen
Corona-Alltag in den vier Pasinger Gymnasien
Die vier Pasinger Gymnasien (im Bild der Eingang des Max-Planck-Gymnasiums) gehen mit viel Kreativität und Engagement durch die Coronazeit. Lücken aus dem Vorjahr werden mittels „Brückenkursen“ und Förderstunden geschlossen. Ein Lehrermangel ist noch nicht zu beklagen, auch dafür haben die Schulen vorgesorgt. (Foto: us)
Die vier Pasinger Gymnasien haben sich in den vergangenen Wochen bis zu den Herbstferien gut auf den Corona-Alltag eingestellt. „Wir sind gut gestartet“, meinte Andreas Heuberger, Schulleiter am Bert-Brecht-Gymnasium. „Als städtische Schule sind wir gut mit Lehrerstunden ausgestattet und müssen auch bei Kollegenauswahl keinen Lehrermangel befürchten. Bei uns ist der komplette Ganztagsunterricht und das ganze Wahlprogramm gesichert.“
Zurzeit ist allerdings das Wahlprogramm noch als „Brückenkurse“ umgewidmet. Um Lücken aus der Online-Zeit des letzten Schuljahres zu schließen, werden in den Brückenkursen alle Fächer in sämtlichen Jahrgängen angeboten. „Die richten sich an die Schülerinnen mit Jahresnote vier und schlechter, stehen aber generell allen zur Verfügung. Wenn man zu Hause lernt, hat man schließlich oft ein falsches Bild von seinem eigentlichen Leistungsstand. Wird die Leistung abgefragt, kommt das Erwachen. Das ist ganz normal. Aus diesem Grund haben wir uns zu den Brückenkursen entschieden. Wenn diese ausgelaufen sind, beginnt das reguläre Wahlprogramm“, so Heuberger.
Brückenkurse fürs Lückenfüllen
Die Hygiene- und Lüftungskonzepte seien von den Schülerinnen übrigens sehr gut verstanden worden. „Es halten sich alle daran“, meinte er weiter. „Ich denke, die Schülerinnen sind bei uns in der Schule viel besser aufgehoben als draußen.“
Auch im benachbarten Karlsgymnasium gehen Lehrkräfte und Schüler verantwortungsvoll mit den Coronaauflagen um. „Maskenpflicht gilt im Schulhaus, auf dem Schulgelände und auch im Sportunterricht“, erklärte Schulleiter Thomas Franz. „Wir kommen gut zurecht, auch wenn die Masken insbesondere für die Lehrkräfte, die ja einen viel höheren Sprechanteil im Unterricht haben, belastend sind.“
Dank an Eltern für das engagierte Mitwirken
Das „Karls“ habe gleich nach den Osterferien damit begonnen, eventuelle Lücken im Wissensstand der Schüler anzugehen. Im Onlineunterricht und während intensivem, persönlichem Kontakt mit den betroffenen Schülern hätten die Lehrkräfte schnell und flexibel auf Rückstände reagieren können. „Ganz besonders möchte ich mich bei den Eltern bedanken, die die Zeit des Onlineunterrichts wirklich sehr engagiert begleitet und ihre Kinder in sehr hohem Maß unterstützt haben!“ Mit Bedauern bestätigte er, dass Projekttage vorerst gestrichen sind. „Dafür können wir den Lehrplan festigen.“
Bis zu den Herbstferien sei auch das Elsa-Brändström-Gymnasium gut über die Runden gekommen, erklärte Schulleiter Markus Bußjäger. Jetzt müsse man sehen, wie es nach den Ferien weitergehen könne. Denn es seien einige Coronafälle in den Ferien gemeldet worden. „Wir müssen also flexibel bleiben.“
Flexibel bleiben!
Wie das Bert-Brecht sei auch das städtische „Elsa“ sehr gut mit Lehrerstunden ausgestattet. Ein Lehrermangel werde es kaum geben. Doch müssten die Projekttage, wie zum Beispiel die einwöchige, klassenübergreifende Forscherwoche, die eigentlich in jedem Jahr für die Achtklässler veranstaltet wird, „eher sehr klein ausfallen. Projekte sind derzeit die Ausnahme.“
„Vieles, was unser traditionelles Schulleben im Max-Planck ausmacht, geht heuer nicht“, erklärte auch Schulleiter Ulrich Ebert. „Halloween-Nacht, Adventsbasar, Unterstufenparty und vieles mehr findet coronabedingt nicht statt. Das ist schmerzhaft. Auch im Schulhaus haben wir viele Änderungen vorgenommen ganz im Sinne unserer Hygienekonzepte, wie der Umbau der Pausenhalle, die jetzt nicht mehr zum Aufhalten einlädt. Ich muss sagen, als Begegnungsort fehlt die Halle uns allen sehr.“
Großer Orga-Aufwand, enormer Einsatz der Lehrer
Trotzdem wolle Ebert so viel Normalität herstellen, wie eben gehe. „Wir müssen vieles hinterfragen und mit höherem Aufwand anders organisieren. Das bedeutet einen enormen Einsatz unserer Lehrer, die sich alle ohnehin sehr engagieren und letztendlich jede Stunde vor 25 bis 30 Schülern stehen und immer wieder einem Risiko ausgesetzt sind, sich mit Corona anzustecken. Das gehört nun gerade eben für uns zum Arbeitsleben dazu.“
Aufwendiger sei unter anderem der Elternsprechtag in den fünften Klassen organisiert. „Die Lehrer haben hier telefonische Termine nach einem Zeitraster vergeben, damit alle neuen Eltern in der Schulfamilie auch die Möglichkeit zum Sprechen und Fragen haben.“ Für die Lücken aus dem letzten Schuljahr hat das „Max-Planck“ Zusatzstunden in der Regelstundentafel eingebaut, „als generelle Förderung“.
Und für freigestellte Lehrer aus Risikogruppen, wie zum Beispiel schwangere Kolleginnen, könne das Max-Planck auf Teamlehrkräfte, Quereinsteiger und Referendare zurückgreifen. „Im Hintergrund von daheim assistieren dann die freigestellten Lehrkräfte. Das bedeutet vor allem, dass bisher noch kein Unterricht ausfallen musste. Wir müssen schauen, wie es nun weiterläuft. Ich bin sehr dankbar für das wirklich sagenhafte Engagement unserer Lehrer. Doch ehrlich gesagt, personell stoßen wir bald an unsere Grenzen.“
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