„Pasing ist jetzt der Gewinner“
Sanierung der Peslmüller- und Schererschule in der Schulausbauoffensive
Der Ortstermin im Schulkomplex an der Peslmüllerstraße noch vor den Sommerferien brachte Erstaunliches zutage. Grund- und Mittelschule waren in desolatem Zustand, Dreck und Mäusekot war zu finden, die Fassaden wies Löcher auf, aus denen die Isolierung quoll und die Fenster waren undicht. Als Fazit des Ortstermins fasste Graciela de Cammerer (SPD), Unterausschussvorsitzende für Soziales im Bezirksausschuss 21 (BA), zusammen: „Es ist eine Zumutung. Das können wir nicht akzeptieren.“ Eine Sanierung sei dringend geboten, meinte sie damals.
Umso erstaunter waren die Lokalpolitiker, dass der Schulkomplex aus dem Sanierungsprogramm der Stadt rausgeflogen war. Grund dafür sei die Aufnahme des Komplexes in die städtische Denkmalliste, erklärte Stadtrat und BA-Mitglied Sven Wackermann (CSU). „Das hier ist einer der ersten Standorte, wo Grund-, Mittelschule und Gymnasium in einem Campus zusammengefasst wurden. Das will die Stadt mit dem Denkmalstatus besonders hervorheben.“
Denkmal oder Sanierung?
Zwar sei der Denkmalschutz noch in Schwebe und noch nicht entschieden, dennoch strich die Stadt die Schule von der Sanierungsliste mit dem Hinweis darauf, dass im Falle eines Denkmals gesonderte Sanierungsvorschriften berücksichtigt werden müssten. „Ein Unding!“, schimpfte Wackermann und initiierte einen Stadtratsantrag, der nach langen Diskussionen und mit Ablehnung der gesamten SPD-Fraktion knapp durchging.
In seinen Antrag nahm Wackermann übrigens die ebenfalls abgelehnte Sanierung der Grundschule am Schererplatz auf. „Hier geht es um die Turnhalle, die nach Aussage von Experten nicht mehr sanierungsfähig ist und neu gebaut werden muss.“ Gleichzeitig mit dem Neubau der Turnhalle sei der Bau einer Mensa für Grundschule und Elsa-Brändström-Gymnasium geplant. „Das muss kommen!“, so Wackermann. „Mich freut der Erfolg für Pasing umso mehr.“
Sanierungsbeschluss gegen die Stimmen der SPD
Die Herausnahme der beiden Pasinger Schulen aus dem Sanierungsbauprogramm sei nicht willkürlich erfolgt, erklärte Stadtrat und BA-Mitglied Christian Müller (SPD). „In der Stadt gibt es schlichtweg zu wenig Personal.“ Im Falle der Peslmüllerschule ginge es auch um Sicherheitsanlagen, im Falle der Schererschule um mögliche Erweiterungen. „Das muss sorgfältig geplant werden. Wir sind alle nicht glücklich über den Denkmalschutz. Jetzt werden wir uns über jedes ausgetauschte Fenster streiten können.“
Unter diesen Überlegungen sollten die Kinder nicht leiden, meinte dagegen Wackermann. „Mich freut der Erfolg und macht mich etwas stolz, dass unsere beiden Pasinger Schulstandorte nun in der Schulausbauoffensive der Stadt aufgenommen sind.“ Auch wenn natürlich der zeitliche Horizont der Maßnahmen noch lange nicht feststünde, „es ist ein erster Schritt zum Wohle unserer Kinder. Pasing ist jetzt der Gewinner.“
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