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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Großer Gewinn für Generationen
Lärmschutzwand an der Landsberger Straße steht seit 30 Jahren
Die Landsberger Straße ist ohne die kilometerlange Lärmschutzwand von der Willibaldstraße bis zur Kremer Straße gar nicht mehr vorstellbar. Einerseits passieren Autofahrer und Passanten eine grüne Wand anstatt eines Wohngebiets. Andererseits sind die Bewohner des so genannten Österreicherviertels trefflich geschützt vor Lärm und Schmutz der breiten Ausfallstraße und können sich ein grünes Idyll in ihrem Quartier bewahren.
Dies war nicht immer so. Gebaut wurde die Lärmschutzwand erst 1990. Das 30-jährige Jubiläum nahmen die Anwohner und Mitstreiter der Baumaßnahme zum Anlass, um sich zu erinnern. „Mein allererster Antrag in einer Bürgerversammlung für eine solche Lärmschutzwand stammt aus dem Jahr 1977“, erinnert sich Anwohner und Initiator Herbert Winkler. „Und ehrlich gesagt hatte ich mir damit nicht nur Freunde gemacht. Ich bin oft und viel angefeindet worden, sowohl von Politikern als auch aus der eigenen Nachbarschaft, die sich eine solche Wand nicht vorstellen konnten und dagegen auch mit Unterschriftenlisten vorgingen.“
Grüne Oase statt Lärm und Dreck
Die Familie Winkler wohnt seit 1975 im Viertel und litt anfangs sehr unter dem Lärm und dem Dreck. „Wir mussten jedes Jahr neu weißeln“, so auch Nachbar Werner Neumann. Er wohnt seit 1976 hier und kennt den „Zustand ohne Mauer“ noch sehr genau. Zuspruch erhielten die Lärmschutzwand-Befürworter vor allem vom Pasinger Bezirksausschuss (BA). Dort hatte maßgeblich Stadtrat Thomas Schmatz einen erheblichen Anteil daran, dass die Wogen geglättet wurden und Stadtverwaltung und Baureferat sich schließlich doch zum Spatenstich 1990 entschlossen.
„Die Verbesserungen waren sofort spürbar und wurden letztendlich von allen Nachbarn begrüßt“, erinnert sich Neumann. „Das allerbeste an der Abschottung zur Straße ist aber nach wie vor, dass unsere Kinder sicher spielen können. Jeder Neuherziehende freut sich über die dichtbewachsene Oase und das Spielgelände für die Kinder. Als Mauer oder Wand nimmt keiner mehr die Lärmschutzwand wahr.“
„Ich freue mich sehr, dass sich die Wand bewährt hat und das ganze lange Gelände für uns von der Schnellstraße zur grünen Oase geworden ist“, so auch Winkler. „Und ich freue mich immer noch über unseren wirklich hart erkämpften Erfolg. Das ist ein gelungenes Zeichen dafür, dass der kleine Bürger gehört wird und Dinge zum Wohl aller umzusetzen vermag. Das ist eine große Errungenschaft!“
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