"Es steht viel auf dem Spiel"
Heilpädagogischer und Integrativer Kindergarten in der Floßmannstraße vor ungewisser Zukunft
Das heilpädagogische Kinderhaus in der Floßmannstraße gibt es schon seit rund 50 Jahren. In dieser Zeit hat sich der Ruf des Hauses von ausgezeichneter pädagogischer Betreuung und liebevoller Atmosphäre über Münchens Grenzen hinaus getragen. „Wir sind eine etablierte Institution, die in den Fachkreisen ein hohes Renommee genießt“, erklärte Geschäftsführer Wolfgang Schäfer. „Der Bedarf nach unseren Angeboten hat in den letzten Jahren sogar noch zugenommen.“
50 Kinder können in den fünf Gruppen betreut werden, davon sind 20 Regelkinder, zehn sind Integrationskinder und rund zwanzig Kinder haben einen besonderen heilpädagogischen Förderbedarf wegen einer allgemeinen Entwicklungsverzögerung, wegen eventueller Sprachdefizite oder kognitiven Einschränkungen. Für die allseitige Betreuung steht ein Mitarbeiterteam von 23 Erziehern, Kinderpflegerinnen und Praktikanten zur Verfügung. Therapeuten im psychologischen Fachdienst, Logopäden und Physiotherapeuten kommen noch hinzu. „Alle gemeinsam wollen wir die Kinder so individuell und intensiv fördern, wie nur möglich“, so Schäfer. „Es ist ein tolles Team. Und die Eltern zählen wir übrigens genauso dazu!“
Leider dringend: Renovierung und Erweiterung
Das 90-jährige Haus in der Floßmannstraße 1 mit seinen vielen Zimmern, Winkeln und Treppen und der riesige Garten trägt übrigens nicht unwesentlich zur guten Atmosphäre bei. „Es ist ein Paradies für uns und die Kinder! Wir fühlen uns hier absolut wohl“, so Schäfer weiter. Die immer mal nötigen Renovierungen, die in so einem alten Gebäude anfallen, konnte der gemeinnützige Verein Kinderhaus Floßmannstraße e.V. bisher allein bestreiten.
„Die Aufsichtsbehörden haben uns aber seit geraumer Zeit signalisiert, dass nun doch grundlegendere Sanierungen gefordert sind.“ Ob die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Besitzer allerdings die Renovierung stemmen kann und will, vielleicht sogar noch im Sinne des Kinderhaues Erweiterungen vornimmt, dass steht in den Sternen. Der aktuelle Mietvertrag läuft bis 2021. „Was weiter wird, wissen wir nicht. Deswegen bitten wir nun den BA um Unterstützung“, sagte Schäfer vor dem großen Gremium des Bezirksausschusses 21 (BA).
Kinderhaus will bleiben
Der Verein hat sich in der Vergangenheit schon nach Baugrundstücken in der näheren Umgebung umgesehen, ein Objekt in der Blumenau kam in die engere Wahl. „Aber leider wird daraus nun doch nichts, der Besitzer will selbst bauen. Es steht für uns viel auf dem Spiel“, erklärte Manuela Schmautz vom Verein vorm Stadtteilgremium. „Wir kämpfen um den Verbleib im Viertel.“ Graciela de Cammerer, Vorsitzende des Unterausschusses Jugend und Soziales im BA, nahm sich der Bitte schon einmal an. „Wir würden gern einen Runden Tisch mit dem Sozialreferat, mit der AWO und dem Kinderhaus initiieren. Es geht uns vor allem erst einmal um die Verlängerung des Mietvertrages. Und im zweiten Schritt geht es auch um die Renovierung.“
Die Nachfrage nach diesem hervorragenden heilpädagogischen Konzept und den vielfältigen Angeboten sei einfach groß, so de Cammerer. „Das wissen wir. Da müssen wir etwas tun.“ Die Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf kämen aus Puchheim, dem Würmtal oder noch von noch weiter her, erklärte Schäfer. „Das zeigt uns, dass unser Kinderhaus wichtig ist. Wir leisten einen ganz wichtigen Beitrag zur Betreuung und vor allem auch zur Integration der Kinder“, so Schäfer. „Es ist wichtig, dass das Kinderhaus fortbesteht.“
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