"Appetit wird regional und saisonal gestillt"
Juliana Daum, Landesvorsitzende VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. aus Weßling
Mit der Geburt meiner Kinder begann mein exzessives Lebensmittelshopping bei „Basics“. Wir lebten in München und ich schob Berge von Nahrungsmitteln im Kinderwagen nebst Kleinkindern nach Hause. Rückblickend betrachtet finde ich das alles andere als nachhaltig, aber es gab mir das Gefühl etwas Gutes für meine Familie zu tun – nämlich Bio einzukaufen. Nur dass diese Massen an in Plastik verpackten, von weit her gereisten und gekühlten Lebensmittel alles andere als umweltfreundlich und nachhaltig sind.
Heute versuche ich den großen Appetit meiner Großfamilie - die Massen an Milch, Eiern, Kartoffeln, Obst, Gemüse und trotz einiger Vegetarier unter uns auch gelegentlich Fleisch verschlingt - regional und saisonal zu stillen. Das ist zugegeben zeitintensiver als in den nächsten Supermarkt zu fahren und den Einkaufswagen vollzuladen was für viele Berufstätige wie mich eine weitere Herausforderung im ohnehin schon eng getakteten Alltag darstellt.
Für mich habe ich folgende Lösung gefunden: Am Donnerstag Nachmittag hat meine Tochter im Sportverein Gilching Fußballtraining. Ich hole sie von der Mittagsbetreuung ab, bringe sie zum Fußball, fahre (mit dem Auto weil es ein Großeinkauf wird den ich nach Oberpfaffenhofen bringen muss), zum Bauernmarkt in Gilching, gehe dann noch für den Rest in den Biomarkt Keimling und im Anschluss in die Gemeindebücherei.
Auf diese Selbstorganisation bin ich zugegebenermaßen echt ein bisschen stolz. Denn rumtrödeln darf ich nicht, sonst komme ich mit dem Einkaufsprogramm nicht durch. Klappt allerdings nicht immer – und dann findet man mich in unserem örtlichen Supermarkt. Das ist auch nett, denn da treffe ich meistens irgendwelche Bekannte zu einem kurzen Plausch.
Ja, und da sind natürlich noch die Läden, der Wochenmarkt und die bäuerlichen Selbstvermarkter in unserer Gemeinde Oberpfaffenhofen/ Weßling/Hochstadt/ Weichselbaum: Der Metzger, der Bäcker, der Blumenladen, der Bauernhof Wastian und der Demeterhof Grenzebach, um nur einige zu nennen. Die haben alle hochwertige überwiegend regionale Produkte und ich finde, dass es sehr wichtig ist die Erzeuger und Läden in der Nähe zu stärken. Das regionale Einkaufen hat nämlich noch einen ganz wichtigen Aspekt – den sozialen! Das Stärken von örtlichen Einzelhändlern und Erzeugern, die uns ermöglichen einen Einkauf im Ort zu machen und nicht ins Gewerbegebiet fahren zu müssen.
Für das Jahr 2020 habe ich den Vorsatz das regionale Einkaufen noch besser in meinen Alltag einzubauen. Übrigens: Der Verbraucherservice Bayern im KDFB e.V. führt Beratungen und Vorträge zu allen Verbraucherthemen durch, insbesondere zu Nachhaltigkeit, Ernährung, Energie.
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