Von Industriehalle zur Kunsthalle
Jutier- und Tonnenhalle werden saniert
Die zwei denkmalgeschützten Hallen im Kreativquartier an der Dachauer Straße 110 sollen künftig Raum für Musik, Kunst und Treffen bieten. Der Kommunalausschuss des Stadtrats beschloss jüngst die Generalsanierung der Jutier- und der Tonnenhalle. „Kunst, Kultur und Kreativität – der Umbau dieses Herzstücks ist ein großartiger Impuls für das Kreativquartier“, erklärt Bürgermeisterin Verena Dietl. „Das Gelände, das bereits ganz stark von Kultur und Kunst geprägt ist, bekommt damit ein weithin strahlendes Zentrum.“ Besonders Künstler aus der freien Szene sollen in den Hallen arbeiten wie auch ausstellen können. Neben Schauspiel soll auch Raum für bildende Kunst, Musik und allgemein für die sogenannte Kreativwirtschaft entstehen.
„Die Stärkung der freien Szene ist mir ein wichtiges Anliegen. Ihre Bedeutung wird mit diesem Bauprojekt unterstrichen“, erklärt dazu Kulturreferent Anton Biebl. „Wir ergänzen damit die kulturelle Infrastruktur Münchens um beeindruckende Präsentations- und Produktionsorte.“
Mehr Kunst- und Kulturräume
Die Tonnenhalle, in der einst die Rohre der städtischen Wasserwerke lagerten, soll v.a. Aufführungsort werden. Vorgesehen sind u.a. ein 780 Quadratmeter großer Saal im Erdgeschoss, ein bis zum Dach offenes Foyer und ein Gastronomiebereich. Mit Gruppenräumen, Büros und Technikflächen sowie einem Multifunktionssaal und zwei Tanzstudios im Obergeschoss ist zudem Raum für den „Backround“ und künstlerisches Wirken. In der 2.000 Quadratmeter großen Jutierhalle, frühere Produktionsstätte von Wasser- und Gasversorgungsleitungen, sollen indes Atelier- und Arbeitsräume für Kultur-, Kreativ- und Kunstschaffende entstehen. Den Künstlern sollen die Räume „zu günstigen Konditionen“ zur Verfügung gestellt werden, wie es von städtischer Seite heißt. Auf zwei Etagen werden etwa 60 aus Holz gebaute Raummodule eingebaut, die jeweils rund 20 Quadratmeter groß sind und flexibel nutzbar. Für Musiker sind außerdem drei speziell schallschutzgedämmte Bandprobenräume geplant. Der Platz zwischen den beiden Hallen, der „Anger“, kann künftig für Außenveranstaltungen dienen. Eine entsprechende Bepflanzung soll den Rahmen dafür bilden. Unter dem Platz entsteht eine Tiefgarage mit 93 Stellplätzen.
Die Jutier- und die Tonnenhalle sind Industriehallen aus den 20er Jahren. Ihr Aussehen werden sie behalten, während sie schalltechnisch und baulich saniert werden. Die nun genehmigte Generalsanierung soll bis 2026 dauern. Die Sanierungskosten sind auf rund 128 Millionen Euro veranschlagt.
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