Stahlkoloss über den Südring gedrückt
Bogenbrücke für 2. Stammstrecke wurde ganz langsam um 117 Meter verschoben
Sie ist 95 Meter lang, 16 Meter hoch und 1.350 Tonnen schwer – die neue stählerne Stabbogenbrücke westlich der S-Bahn-Station Hirschgarten.Seit zehn Monaten wurden sie neben den Gleisen montiert. Doch Moment: Stand sie bisher nicht woanders?
In der Tat: Am Dienstag und Mittwoch wurde die fertig gebaute Brücke um 117 Meter verschoben. Ganz langsam - zwischen zehn und 15 cm in der Minute - wurde der Koloss an seinen endgültigen Platz über die Schienen des Südrings geschoben. Über die neue Brücke - sie ist teil der 2. Stammstrecke - fahren später einmal die S-Bahnen zum Tunnelportal vor der Donnersbergerbrücke und dann weiter in Richtung Hauptbahnhof.
Zentrales Element fristgerecht fertig
Die 2. Stammstrecke entlastet künftig die bestehende Strecke und sorgt für ein dichteres Zugangebot, schnellere Verbindungen und mehr Zuverlässigkeit. Ziel ist es, mit einem attraktiven Schienennetz noch mehr Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern und so die Mobilitätswende in Deutschland weiter voranzutreiben.
Verkehrsministerin Kerstin Schreyer freut sich: „Regelmäßige S-Bahn-Fahrer konnten von Beginn an die Arbeiten an der Stabbogenbrücke miterleben. Als bayerische Verkehrsministerin freut es mich nun umso mehr, dass dieses so wichtige Bauwerk für den Bahnausbau in der Region München, dessen zentrales Element die 2. S-Bahn-Stammstrecke ist, nun fristgerecht eingebaut werden konnte. Dieses Ereignis steht stellvertretend für den Baufortschritt der 2. Stammstrecke. Ich wünsche mir, dass in Zukunft noch viel mehr Menschen umsteigen und den öffentlichen Verkehr nutzen. Dafür brauchen wir aber attraktive Angebote. Hierfür ist eine gut ausgebaute Infrastruktur die Voraussetzung, denn nur so können wir zukünftig mehr Züge, dichtere Takte und schnellere Verbindungen anbieten.“
Gratulation zum Meilenstein
Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevollmächtigter in Bayern, nannte die Brücke den "ersten wichtigen Meilenstein für den westlichen Abschnitt der 2. Stammstrecke." Er gratulierte allen, die am Projekt beteiligt waren, zu ihrer erfolgreichen Arbeit.
Jens Reh, Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Firmen Züblin, Max Bögl, Wayss & Freytag und Bauer Spezialtiefbau, zeigte sich stolz über den Meilenstein. "In den vergangenen zwei Jahren haben unsere Teams alles darangesetzt, um den engen Terminplan für die Planung und Ausführung einzuhalten. Die erfolgreiche und fristgerechte Realisierung des Verschubs ist das Ergebnis einer konstruktiven und zielgerichteten Zusammenarbeit aller am Projekt beteiligten Einheiten, für die wir uns herzlich bedanken möchten.“
In zehn Monaten montiert
Die Stabbogenbrücke besteht aus rund 80 Fertigteilen. Die DB montierte sie in rund zehn Monaten vor Ort, neben den Gleisen. Um den Stahlkoloss nun die rund 117 Meter bis zur Endlage über den Südring zu schieben, waren Präzision und ausgefeilte Techniken gefragt. Auf einer entsprechenden Vorrichtung drückzen hydraulische Pressen die Brücke langsam nach vorne. Zwei Hilfsstützen im Bereich des Südrings stabilisierten die Brücke dabei von unten. Insgesamt dauerte der Verschub 48 Stunden.
So gehts rundherum weiter
Während der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Laim derzeit läuft, hat die sogenannte Umweltverbundröhre, die die DB im Auftrag der Landeshauptstadt München baut, im Rohbau vom Norden her den Bahnhof Laim erreicht. Voraussichtlich 2022 beginnt das Graben für die Umweltverbundröhre auf der Südseite des Laimer Bahnhofs. Auch an anderen Stellen gehen die Bauarbeiten für die 2. Stammstrecke voran. Sowohl am Hauptbahnhof als auch Marienhof ist die Außenhülle der neuen unterirdischen S-Bahn-Stationen fertiggestellt. Aktuell laufen Brunnenbohrungen für die Bauwasserhaltung, dann startet der Aushub unterhalb eines Betondeckels. Ein wichtiger Meilenstein ist zudem der Baustart für das neue elektronische Stellwerk am Ostbahnhof, um die Qualität und Zuverlässigkeit des S-Bahn-Verkehrs zu verbessern.
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