"Nicht repräsentativ"
Leserbrief zum Artikel „Nicht mehr zeitgemäß“ im Neuhauser-Nymphenburger Werbe-Spiegel vom 10. Dezember 2019:
„In Ihrem Artikel berichten Sie darüber, dass die Neuhauser Bürgerversammlung auf Antrag der mir völlig unbekannten ‚Initiative für Neuhausen‘ die Einstellungen der Tunnelpläne fordert. Ich war an diesem Abend persönlich auf der Bürgerversammlung anwesend und stimmte als einer der 65 Bürger für den Tunnel. Abgesehen davon, dass ich ein Abstimmungsergebnis von 66:65 für nicht repräsentativ halte, fühlte ich mich von den Anträgen der Tunnelgegner alles andere als gut informiert. Fehlinformiert beschreibt es am besten.
So ist mir völlig unbekannt, woher die genannte Summe von einer Milliarde Euro ohne einen weiteren Quellenbezug genannt werden kann. Schließlich muss die Landeshauptstadt München zwangsweise die Sanierung der Donnersbergerbrücke und die Sanierung des Sammelkanals entlang der Landshuter Allee angehen, welches auch einen dreistelligen Millionenbetrag kosten wird. So ist es doch fraglich, ob diese Infrastrukturmaßnahmen, welche unabhängig vom Tunnel nötig sind, wirklich den Kosten für den Tunnelbau angerechnet werden können.
Desweiteren halte ich es auch für fraglich, ob wirklich Zu- und Abfahrten in den Bezirk notwendig sind. Immerhin haben wir es mit einer Durchgangsverkehrsquote von 80 Prozent zu tun. Dass ein Ausbau des ÖPNV dringend geboten ist, sollte von allen einmütig erkannt werden. Jedoch wird diese die weitere Steigerung des Verkehrs durch München nicht abfangen können.
Wie bei dieser Ausgangslage der extrem hohe Durchgangsverkehr um Neuhausen herum gelenkt werden soll, ist für mich völlig ungeklärt. Ich halte dies nicht nur für nicht umsetzbar, sondern für höchst fragwürdig, denn es würde das Problem lediglich zu Lasten anderer Menschen verlagern – sofern überhaupt möglich, aber nicht lösen. Solche Forderungen sind unrealistisch und sollten zügigst nicht weiterverfolgt werden, um den Schutz der Bürger hier vor Ort nicht weiter zu verzögern.
Ich möchte mich daher der Forderung der Seniorenvertretung um Ingeborg Staudenmeyer und der Bürgerinitiative ‚Pro Landshuter Allee‘ anschließen, die eine zeitnahe Einwohnerversammlung fordern, um die Wünsche und Nöte der Bürger einzubeziehen und fachlich korrekt und umfassend zur aktuellen Situation und künftigen Planung zu informieren. Die Bürgerversammlung ist dafür – wie ich bedauerlicherweise feststellen muss – der völlig falsche Ort."
Darab Lirawi, Neuhausen
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH