„Nicht gerade ein Vorzeigeplatz“
Bürgeranliegen: Romanplatz soll aufgewertet und attraktiver werden
In einem Schreiben an den Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg fordert eine Bürgerin, dass die Gegend um den Romanplatz durch weniger Verkehr, nettere Geschäfte und Cafés aufgewertet und attraktiver für Bewohner und Touristen gemacht werden müsste. Dies sei das Anliegen auch aller umliegenden Anwohner. „Um auch ein jüngeres Publikum in diese Gegend zu locken, müsste der Romanplatz verjüngt werden“, meint die Frau. „Selbst die älteren Bewohner finden den Romanplatz zu veraltet in seiner Art.“
Es gebe keine netten Möglichkeiten für jung und alt sich zu treffen, und so bleibe „eine triste Anonymität, die nicht nötig wäre“, so die Anwohnerin weiter. Auch der Platz vor der Trambahnhaltestelle mit einer größeren Grünfläche könne nicht genutzt werden, „weil sich dort nur Betrunkene aufhalten und die Grünfläche als ihr zu Hause nutzen“, klagt die Frau.
Großes Problem ist der Feierabendverkehr
Das weitaus größere Problem stelle nach ihrer Ansicht jedoch der Feierabendverkehr dar. Auf der Arnulfstraße zwischen Steubenplatz und Romanplatz und weiter bis zur nördlichen Auffahrtsallee sei der Verkehr am Feierabend und zu Ferienzeiten unerträglich, „er stockt und die Luft ist zum Zerschneiden schlecht“, betont die Anrainerin. Am Romanplatz bilde sich jeden Abend ein Stau, der auch für viele Unfälle sorge. „Außerdem traut man sich nicht seine Kinder alleine den Romanplatz überqueren zu lassen, weil man Angst haben muss, dass mal wieder jemand – wie so oft – noch schnell über Rot fährt, oder nicht erkennt, dass er eine eigene Ampel hat und mit den Abbiegern gerade aus mitfährt.“ Deshalb müsse man immer aufpassen, nicht überfahren zu werden.
All das werte den Platz und die Gegend ab, ist sich die Frau sicher, obwohl es dort lebenswert sei. „Ich habe mit vielen Nachbarn gesprochen, die alle der gleichen Meinung sind, der Romanplatz muss modernisiert werden“, betont sie weiter. „Vor allem der Verkehr muss endlich beruhigt werden.“
"Rückgang des Verkehrsaufkommens"
Die von der Bürgerin angesprochenen Problempunkte sind dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung, dem das Schreiben weiter geleitet wurde, nach eigenen Angaben bereits aus Bürgerversammlungen und aus der Bezirksausschussarbeit bekannt. „Der Romanplatz ist Teil des vom Stadtrat beschlossenen Hauptstraßennetzes. Dieses dient dazu, den Hauptanteil des Kfz-Verkehrs zu bündeln und vorwiegend aus den schützenswerten Wohngebieten herauszuhalten“, erklärt Gerd Reiß von der Verkehrsplanung. Nach einer Zählung aus dem Jahr 2009 fahren zirka 36.000 kfz/24 h über den Romanplatz. „Dies ist ein Rückgang des Verkehrsaufkommens um zirka 6000 Kfz/24 h gegenüber Zählungen aus dem Jahr 1999. Insofern zeigen die in den letzten Jahren umgesetzten verkehrsplanerischen Maßnahmen und Projekte, zum Beispiel Ausbau A 99 West, Förderung des Umweltverbunds sowie die flächendeckende Einführung von Parkraummanagement innerhalb des Mittleren Rings – dadurch ihre Wirkung“, so Reiß.
Weitere Entlastung und eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität könnte seinen Angaben zu Folge durch die Realisierung der zurzeit in Planung befindlichen Tram-Westtagente erreicht werden. Eine mögliche Terrassierung werde derzeit von der Stadtverwaltung und den Stadtwerken München untersucht. Dies erfolge in enger Abstimmung mit den jeweils betroffenen Bezirksausschüssen. Auch der Romanplatz sei Gegenstand dieser Untersuchungen. „Es ist beabsichtigt noch im Jahr 2012 dem Stadtrat über die vorliegenden Untersuchungen zu informieren“, so Reiß. „Vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrats werden im Anschluss daran weitere vertiefende Untersuchungen anstehen, zu denen auch eine Optimierung des Romanplatzes gehört.“ Aufgrund des erforderlichen Planungszeitraums solch großer Bauvorhaben sei allerdings kurzfristig keine zusätzlich nennenswerte Kfz-Entlastung am Romanplatz zu erwarten. Aufgrund der verkehrlichen Funktionen des Romanplatzes werde eben auch künftig mit einer gewissen Menge an Kfz-Verkehr zu rechnen sein.
Auch dem Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) ist, wie auch vielen Bürgern des Stadtteils, nach eigenen Angaben „längst bewusst, dass der Romanplatz nicht gerade zu den Vorzeigeplätzen unserer Stadt zählt.“ Die Gründe hierfür seien vielschichtig, heißt es in einem Schreiben des Gremiums an die Bürgerin. „Hohes Verkehrsaufkommen durch die Achse Laimer Unterführung – Romanplatz – Verdistraße – Autobahn Stuttgart – zentraler Halte- und Umsteigepunkt von Straßenbahnen und Bussen spielen hier sicherlich eine große Rolle.“ Dies alles ins Positive zu verändern könne nach Ansicht des BA 9 jedoch nur über eine bauliche und verkehrstechnische Veränderung des Romanplatzes erreicht werden. Der BA 9 setze sich seit Jahren bei den verschiedensten Gremien dafür ein und hofft, „im Zuge einer Gesamtlösung für den Romanplatz dementsprechend Gehör zu finden.“
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