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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Mahnende Worte“
Sicherheitsbericht der Polizei: Delikte haben zugenommen
„Sie erinnern sich vielleicht noch an meine mahnenden Worte des letzten Jahres, die zum Teil deutlichen Deliktsrückgänge nicht zu laut zu bejubeln“, erklärte Ulrich Rothdauscher, Leiter der Polizeiinspektion Neuhausen (PI 42) auf der Bürgerversammlung des 9. Stadtbezirks. „Nicht selten führen nämlich Deliktsrückgänge in einem Jahr zu Steigerungen im Folgejahr – nämlich dann, wenn man auf das Ausgangsniveau zurückkehrt.“ Und genau dies sei heuer wieder passiert, so der Polizeioberrat weiter. Nachdem 2011 die Delikte in ihrer Gesamtheit um fast zehn Prozent zurückgegangen seien, vermeldet die PI 42 für dieses Jahr wieder eine Deliktssteigerung um zirka elf Prozent.
Auch wenn in einzelnen Deliktsfeldern eine hohe prozentuale Steigerung zu vernehmen sei, „es ist weniger besorgniserregend als man auf den ersten Blick vermuten will, denn in diesen Bereichen liegt die zugrunde liegende Fallzahl meist im unteren zweistelligen Bereich“, betonte Rothdauscher. Alle von ihm genannten Zahlen bezogen sich auf die jeweils ersten drei Quartale der Vergleichsjahre und ausschließlich auf den 9. Stadtbezirk.
„Gesellschaft schützen“
Unter anderem konnte die Neuhauser Polizei nach Angaben ihres Leiters eine Deliktssteigerung im Bereich der Eigentums- und Vermögensdelikte sowie Rückgänge im Bereich der Gewaltkriminalität feststellen. „Diese rein statistische Aussage soll die Dimension der Gewaltdelikte aber keinesfalls verharmlosen – im Gegenteil“, sagte Rothdauscher. „Hier hat die Polizei den klaren Auftrag, die Gesellschaft und jeden einzelnen zu schützen.“ Dies gelte im Bereich der häuslichen Gewalt genau so wie im Bereich der Jugendgewalt. „Die Polizei – aber ganz besonders auch die Gesellschaft – muss sich klar gegen Gewalt bekennen. Gewalt hat bei uns keine Chance.“
Rothdauscher wies des Weiteren darauf hin, dass gerade in dieser Zeit zwei Deliktsformen Hochkonjunktur haben: der Wohnungseinbruch und der Aufbruch von in Tiefgaragen abgestellten Fahrzeugen. „Die früh einsetzende Dunkelheit begünstigt für die Täter das Ausspähen geeigneter Tatgelegenheiten“, erklärte er. „Leicht erkennt man an der Beleuchtung, ob jemand zu Hause ist und dann hat man als Täter auch noch den Schutz der Dunkelheit für seine Aktivitäten.“ Dies alles zu Zeiten, in denen viele Bewohner noch nicht zu Hause und die Straßen noch belebt seien.
Jeder Schulwegunfall ist einer zu viel
Auch auf den Verkehrsbereich ging Rothdauscher ein. „Die Unfallzahlen, gesehen auf die ersten neun Monate, sind im laufenden Jahr um 132 auf 2514 Ereignisse gestiegen.“ Bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden war ein Zuwachs von plus 52 Prozent zu verzeichnen, das heißt die Zahl von 258 in 2011 ist heuer auf 310 Unfälle angestiegen. Glücklicherweise sei in diesem Jahr bisher kein Verkehrstoter zu beklagen. „Acht Schulwegunfälle im Vergleich zu sieben im vergangenen Jahr sind acht zu viel“, erklärte der Leiter der PI 42 weiter. Die Zahl der bei Unfällen verletzten Radfahrer ist von 132 auf 163 angestiegen.
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