„Jetzt pressiert’s“
Kampf um Erhalt des Concordia-Parks
„Eilig eingreifen“, das hat der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) in seiner Oktober-Sitzung beschlossen, um den Kleingärtner im Concordia-Park zu helfen. Diese sehen sich von Räumung und Abbruch ihrer Gartenhäuschen bedroht. Und auch der ansässigen Gaststätte „Wally“ von Wirtin Marion Zierer steht das Aus bevor. Denn den Kleingärtnern und der Wirtin wurden zum Jahresende die Pachtverträge gekündigt. „Jetzt pressiert’s“, fasst Gudrun Piesczek, CSU-Fraktionssprecherin und Vorsitzende des Bau-Ausschusses im BA 9 zusammen. Einstimmig entschied das Lokalparlament die verschiedenen an der Sache Beteiligten Behörden und Ämter zu einem „runden Tisch“ mit den Kleingärtnern einzuladen, um rasch die Räumung der Gärten abzuwenden.
„Keine Option“
„Aufgeben ist keine Option“ sagt Richard Schildberger, zweiter Vorsitzender der „Gartenfreunde Gern 2022“. Der Kleingartenverein gründete sich vor wenigen Monaten, als klar wurde, dass den Gärtnern die Pachtverträge gekündigt werden. Die Mietverträge für das Gelände an der Landshuter Allee 165 waren einst zwischen dem Männergesangverein Concordia und der Schlösser- und Seenverwaltung geschlossen worden. Die 38 Kleingärtner hatten ihrerseits die Parzellen vom Männergesangsverein gepachtet. Im Sommer erfuhren die Gartler durch Zufall, dass der Männergesangsverein sich auflöse. Zugleich mehrten sich die Gerüchte darum, dass der Freistaat auf dem Gelände bauen wolle, wenn durch die Auflösung des Männergesangsvereins zugleich der geschlossene Mietvertrag für den Concordia-Park gelöst wird. Dies wollen die Kleingärtner nun unter allen Umständen verhindern und bekommen dafür vom BA 9 volle Rückendeckung.
Interimslösung angestrebt
„Alle einladen“ will der BA, die an den Pacht- und Mietverträgen des Concordia-Parks beteiligt sind. Dazu gehört die Schlösser- und Seenverwaltung, ebenso wie Vertreter des Freistaates Bayern, der Stadt München (etwa vom Bau- du Gartenbaureferat) und die Kleingärtner. „Und wir wollen, dass der BA einbezogen wird“, beton Gudrun Piesczek. Zumindest eine Interimslösung will der BA erwirken, so dass die Kleingärtner auf dem Gelände bleiben können. Eventuell ließe sich ein Mietvertrag zwischen den Gärtnern und der Schlösser- und Seenverwaltung direkt abschließen, so die Hoffnung. Ob und welche Bauabsicht der Freistaat anmeldet, sei derzeit unklar. „Im Moment passiert nichts, also gibt es keinen Grund, dass der Kleingartenverein raus muss“, so Piesczek.
„Jetzt stehen wir da“
Komplex sei die Sache jedoch, weil es seitens der Schlösser- und Seenverwaltung noch finanzielle Forderungen an den Männergesangsverein gebe, erklärt Richard Schildberger vom Kleingartenverein. Denn der Männergesangsverein habe sowohl die Verkehrssicherungspflicht für den Park (wozu etwa die Baumpflege gehört) als auch noch ausstehende Rückbauverpflichtungen (etwa den Abbruch der Gaststätte) gegenüber den Vermietern; die Summe belaufe sich auf 145.000 Euro.
„Jetzt stehen wir da“, sagt Richard Schildberger. „Der Park ist vernachlässigt, die Verkehrssicherungspflicht ist nicht gewährleistet und die „Wally“ wie auch die Kleingärten müssen räumen.“ Schildberger selbst bepflanzt seit 1994 eine Gartenparzelle im Concordia-Park. Andere Gartenfreunde sind schon weit länger mit der Anlage verbunden, viele Gärten wurden von Generation zu Generation weitergegeben. „Wir kämpfen bis wir am Boden liegen“, so Schildberger.
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