Unternehmer hoffen auf Fachkräfte aus dem Ausland
Wachsende Sorgen: Personal fehlt bereits in jedem zweiten Betrieb
Bayerische Unternehmen planen bei der Besetzung von offenen Stellen immer stärker mit Fachkräften aus dem Ausland. Dies ist das Ergebnis einer Sonderauswertung der IHK-Konjunkturbefragung unter 4.000 Unternehmen. "Der Wille, Fachkräfte aus dem Ausland einzustellen, wächst in der bayerischen Wirtschaft stetig", sagt Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie-und Handelskammertages (BIHK).
Die Lücken werden größer
Im Herbst 2014 befürchten vier von zehn Unternehmen, dass der Fachkräftemangel ihre wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten beeinträchtigen könnte. Fast jedes dritte Unternehmen (28 Prozent) gab an, seine offenen Stellen mehr als zwei Monate nicht besetzen zu können. In der Tourismusbranche sagt das sogar jedes zweite Unternehmen, im Baugewerbe vier von zehn Unternehmen. Über alle Qualifikationsstufen hinweg bestehen Sorgen: Die Hälfte der Betriebe sucht erfolglos Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung, 42 Prozent finden keine Meister oder Fachwirte. Bei 32 Prozent der Unternehmen bleiben Akademikerstellen offen.
Ausländer als Hoffnungsträger
Eine Strategie ist deshalb, Personal im Ausland zu rekrutieren. Während heute 20 Prozent der Unternehmen Fachkräfte aus dem Ausland beschäftigen, planen dies für die Zukunft 28 Prozent. Vor allem der Tourismus und das Baugewerbe erhoffen sich dadurch neue Mitarbeiter: Bei den Tourismusbetrieben steigt der Wert von derzeit 40 auf 46 Prozent zukünftig, beim Bau von 34 auf 39 Prozent. Hindernisse für die Gewinnung ausländischer Fachkräfte sind vor allem mangelhafte Sprachkenntnisse, die eine Beschäftigung verhindern. Über alle Branchen beklagt das jede vierte befragte Firma bayernweit. Besonders ausgeprägt ist dieser Wert im Tourismus (36 %) und in der Gesundheitswirtschaft (34 %).
BIHK will intensive Sprachförderung
Driessen wirbt für eine intensivere Sprachförderung von ausländischen Fachkräften: "Deutschkenntnisse sind sowohl für die Fachkraft als auch das Unternehmen eine wichtige Voraussetzung für eine Beschäftigung und gelungene Integration. Daher sollte die allgemeine, aber auch die berufsbezogene deutsche Sprachförderung intensiviert werden – sowohl in Deutschland als auch bereits im Ausland."
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH