Schon wieder Spitzenreiter
Noch nie war es bei uns in den letzten 40 Jahren noch sicherer als jetzt
Zum achten Mal in Folge hat sich der FC Bayern seinen Titel als Deutscher Meister gesichert. Ganz vorne zu sein ist eine Spitzenleistung - ganz vorne zu bleiben erst recht. Was der Club unter den besten Fußballvereinen schafft, das schafft auch seine Heimatstadt: Sie ist nach wie vor die sicherste Metropole in der Liga der deutschen Großstädte. Zwei Tage nach dem Triumph der Bayern legte die Polizei ihren Sicherheitsreport vor. Dieser belegt ein herausragendes Ergebnis im Bereich der Kriminalitätsentwicklung im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München und verdeutlicht weiterhin die extrem gute Sicherheitslage bei uns.
Trotz stetig steigender Einwohnerzahlen im Großraum München wurden im Jahr 2019 genau 102.232 Straftaten registriert. (8,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor). Damit wurde das beste Sicherheitsniveau seit 1979 erreicht. Zum nunmehr 44. Mal in Folge ist München als drittgrößte Stadt Deutschlands gegenüber vergleichbaren Großstädten Spitzenreiter im Bereich der Sicherheit und spielt ganz oben mit.
Viel besser als Berlin, Frankfurt und andere
Das Polizeipräsidium München ist neben der Stadt auch für den Landkreis München zuständig - etwa 1,6 Millionen Menschen leben hier. „Fakt ist, wir haben sehr positive Zahlen trotz wachsender Einwohnerzahl - die besten seit 40 Jahren“; fasst Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins zusammen. Besonders deutlich zeigt dies die „Häufigkeitszahl“, die die Zahl der in einem Jahr begangenen Straftaten pro 100.000 Einwohner angibt. In München liegt sie bei 5.836 (Stadt) bzw. 5.331 (Stadt und Landkreis zusammen). Wie sicher das ist, zeigen die Häufigkeitszahlen anderer Städte: In Frankfurt / M. liegt sie bei 12.837 und in Berlin bei 13.583. „Das hat auch große wirtschaftliche Aspekte“ weiß Stefan Kastner, Leiter der Verbrechensbekämpfung. Firmen lassen sich gerne dort nieder, wo die Sicherheit spürbar ist. Bei manchen Kriminalitätsfelder - z.B. Wohnungseinbrüchen - verzeichnete die Polizei einen Rückgang um 20 Prozent der Fälle.
Die sei indes kein Erfolg „nur“ der Polizei. „Was wir zu leisten versuchen, schaffen wir nur gemeinsam mit den Bürgern“, unterstreicht Kastner. „Das hat auch mit Stadtpolitik, mit Sozialpolitik und mit unserer Justiz zu tun.“ Ein in München überführter Wohnungseinbrecher lande zwei Jahre hinter Gittern - in anderen Regionen könne er oft mit geringeren Strafen rechnen. Das Wichtigste für die guten Zahlen bei der Kriminalitätsbekämpfung sei das Vertrauen der Bürger in ihre Polizei, so Kastner. Der Erfolg der Beamten sei das Verdienst der Bürger, „weil uns die Menschen anrufen, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken.“
„Schüsse vor den Bug“ der Hetzer
Sorgen mache gegenwärtig die Hasskriminalität, wo steigende Zahlen zu verzeichnen sind. „Wir versuchen, zusammen mit der Justiz das Dunkelfeld zu erhellen“, so Kastner. Das ist keine leichte Aufgabe: „Wir können ‘Schüsse vor den Bug’ setzen“, sagte er. Dem Verhalten der Täter zu begegnen, sei aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Der Bekämpfung von ‘Hasskriminalität’ und ihrem Nährboden, der ‘Hassrede’, gilt unser besonderes Augenmerk“, hatte zuvor Polizeipräsident Hubertus Andrä betont. „Auch bei der Nutzung des Internets dürfen keine rechtsfreien Räume entstehen.“ Zusammen mit der Staatsanwaltschaft gehe man unter Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten entschieden gegen Hetze aus jeder Richtung vor.
Polizei als Problemlöser unter Nachbarn
Auf eine weitere Entwicklung wies Marcus da Gloria Martins hin: „Die Stadt wächst - und damit auch die Konflikte. Die Konfliktfähigkeit der Bevölkerung nimmt ab.“ Die Polizei werde längst nicht mehr nur in Notfällen und bei Straftaten gerufen, sondern werde vom Bürger immer öfter auch als Problemlöser beansprucht: Ist der Nachbar zu laut oder ärgert man sich über ein falsch abgestelltes Fahrrad, wird heute gern die 110 gewählt. „Wir sind dafür eigentlich nicht zuständig“, so da Gloria Martins. Viele Menschen stellen sich nicht mehr selbst einem Problem und sehen in der Polizei die zweite Option, so der Polizeisprecher. Heute ist es oft umgekehrt. Auch so wird Arbeit für die Polizei „generiert“.
Im Schnitt gehen mehr als 50 Notrufe in der Stunde bei der Polizei ein - fast jede Minute einer. Leicht angestiegen sind die Einsatzzahlen: 309.608 Einsätze leisteten die Polizisten in Stadt und Landkreis München 2019. job
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