Ringen um Kuvertfabrik
Unterschriftenaktion der Initiative „Ehemalige Kuvertfabrik Pasing erhalten!“
Vor vierzehn Tagen hatte sich die Bürgerinitiative „Ehemalige Kuvertfabrik Pasing erhalten!“ gegründet. Nun schon konnte sie erste Erfolge vorweisen. 2.365 Unterschriften sammelte sie in den vergangenen zwei Wochen. „Die Resonanz auf unseren Aufruf zur Unterschriftensammlung war riesengroß“, freute sich Gründungsmitglied Angela Scheibe-Jaeger. Gemeinsam mit Almuth David, Veronika Hoffmann und Martin Siegler überreichte sie die Liste an Stadtbaurätin Elisabeth Merk.
„Uns geht es darum, auf den Fabrikbau der Kuvertfabrik von geschichtlicher und architektonisch-künstlerischer Bedeutung aufmerksam zu machen“, gab sie an. „Der Bau ist stadtbildprägend und identitätsstiftend. Pasing kann und will auf dieses Denkmal nicht verzichten!“ Nun soll sich Merk gegen den Abrissantrag stark machen und eine Änderung des gültigen Bebauungsplans Nummer 1922a herbeiführen.
Darin ist auf dem Gelände zwischen Bahngleisen und Landsberger Straße ein Fußgängerboulevard vorgesehen. Auch die mögliche U-Bahntrasse nach Pasing könnte dort unterirdisch entlangführen.
Kritik an Behörde
Bereits in der jüngsten Bürgerversammlung forderte David im Namen der Bürgerinitiative den Erhalt des Industriedenkmals. „Eigentum verpflichtet“, sagte sie und verlangte eine stärke Inpflichtnahme des momentanen Besitzers, der seine Kooperationsbereitschaft nach Aussagen von BA-Vorsitzenden Christian Müller bereits signalisiert hatte.
„Wir stehen ob der Behandlung der Denkmalschutzbehörde alle etwas ratlos da“, versetzte Müller in der Bürgerversammlung. „Es bleibt eine große Verärgerung, dass die Behörde so spät reagiert hat.“ Denn bereits vor zehn Jahren mit Aufstellung des Bebauungsplans hätte sie die Denkmalwürdigkeit prüfen sollen.
„Doch passiert ist wenig“, ärgerte sich Müller. Erst nach vielseitigem Intervenieren hätte die Behörde der Aufnahme in die Denkmalschutzliste zugestimmt und überlasse es nun dem Eigentümer und der Stadt, wie weiter verfahren werden könne. „So geht es schlichtweg nicht“, erregte sich Müller. „Unsere große Kritik an die Behörde ist, dass sie zu lange brauchte und viel zu uneffektiv arbeitete, um die Kuvertfabrik als Denkmal einzuschätzen.“
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