Modernes und grünes Konzept
Neuer Vorschlag für die nötigen Umbaumaßnahmen auf dem Großmarktgelände
Seit 105 Jahren versorgt der „Bauch von Sendling“ München und sein Umland. Aber seit Jahren bangen die Händler dort um ihren Standort und wissen nicht, ob und wie es auf dem Gelände für sie weitergeht. Denn die in die Jahre gekommenen Lagerhallen müssen ersetzt werden. Vor einem Jahr entschied der Stadtrat: Der Großmarkt und seine Händler sollen in Sendling bleiben und der nötige Hallenneubau soll umgesetzt werden.
Damit die Händler Planungssicherheit haben, muss das Projekt in absehbarer Zeit begonnen werden. Wie das Vorhaben aussehen könnte, wurde in dieser Woche vorgestellt.
Die Umschlagszentrum Großmarkt München GbR (UGM), die auf dem Gelände des Großmarktes ansässig ist, hat ein neues Konzept für einen Hallenneubau erarbeitet und vorgestellt. Der Neubau würde viel Platz auf dem Großmarktgelände schaffen, der von der Stadt München dann beispielsweise zu Wohnraum umgewandelt werden könnte.
Bedeutender Standort
„Wir glauben nach wie vor, dass der Standort für die Großmarkthalle in Sendling der Beste ist,“ erklärt Hans Buchhierl, Geschäftsführer der UGM. Er ist gemeinsam mit Oliver Rob (Geschäftsführer der neon-consult GmbH und langjähriger Betreuer der UGM in Sachen Großmarktplanung) sowie Christa Heidingsfelder (Generalbevollmächtigte der UGM) Mitglied in der seit über einem Jahr aktiven Initiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt“. Die Initiative setzt sich für den Standort Sendling ein und möchte verhindern, das der Großmarkt an den Stadtrand oder in das Münchner Umland verlegt wird.
Viel Platz
Das Großmarktgelände, das insgesamt 27 Hektar groß ist, könnte völlig neu strukturiert werden, so Rob. Für die Bedürfnisse der Händler würde eine große Halle gebaut werden, die über ein Untergeschoss mit Tiefgarage, ein Erdgeschoss sowie ein erstes und zweites Obergeschoss verfügen würde. Die geplante Größe der Halle läge im Erdgeschoss bei fast 20.000 Quadratmetern – das entspricht einer Fläche von knapp drei Fußballfeldern. Insgesamt 18 große Lastenaufzüge würden den Händlern zur Verfügung stehen, um ihre Waren zu transportieren und zu verladen. „Alle wesentlichen Flächen, alle Händlertypen lassen sich wiederfinden. Für jeden Händler wird es ein Plätzchen geben,“ erklärt Rob. Alle bisherigen Händler, wie Umschlags-, Sicht- und beispielsweise Feinkosthändler wären in dem neuen Gebäude untergebracht. Auch soziale Einrichtungen, wie die Münchener Tafel, sind in dem Konzept vorgesehen. Neben Kühl-, Park- und Lagerflächen, sind auch Büros und Restaurants geplant. Der Hallenneubau, der über die Schäftlarnstraße erreichbar wäre, stünde gegenüber dem Heizkraftwerk München-Süd.
Städtischen Wohnraum schaffen
Im Unterschied zum alten Konzept, das ebenfalls einen Neubau und die Öffnung der geschlossenen, durch das Gelände verlaufenden Thalkirchner Straße vorsah, würde bei der Umsetzung des neuen Vorschlags, eine erheblich größere Fläche für beispielsweise den städtischen Wohnungsbau frei werden. „Wir schieben alle Flächen, die wir benötigen an einen Ort hin. Der Wunsch, die Thalkirchner Straße zu öffnen, wird beibehalten,“ erläutert Rob und fügt hinzu: „Etwa sieben bis zehn Hektar werden frei, auf denen nur Wohnungen vorstellbar sind.“ Das zukünftige Großhandels- und Wohnungsgebiet könnte modernen Freizeitanforderungen gerecht werden. Viel Grün, wo es nur geht: Wiesen, Bäume und begrünte Fassaden und Dächer. Darüber hinaus kann man „den ein oder anderen Fahrrad- oder Fußgängerweg planen, damit man aus Sendling wieder an die Isar kommt,“ betont Rob. Er und seine Kollegen rechnen mit etwa 1.500 Wohnungen, die auf dem städtischen Gelände entstehen könnten: „Es ist grün, es ist aufgelockert, es ist überschaubar. Theoretisch könnten 1.500 Wohnungen mit einer Durchschnittsfläche von etwa 70 bis 75 Quadratmetern entstehen.“
Prüfen und bauen
„Alles, was nicht mit dem Großmarktgebäude zu tun hat, ist ein Vorschlag, wir wollten nur aufzeigen, was möglich wäre,“ erklärt Buchhierl. Das Konzept soll demnächst dem Stadtrat vorgestellt werden. Dazu sagt Buchhierl: „Es wäre schön, wenn der Stadtrat in seiner Sitzung vor der Sommerpause das Kommunalreferat beauftragen würde, das Konzept zu prüfen und weiter zu verfolgen.“
Der Großmarkt in Sendling ist ein bedeutender Wirtschaftsstandort und ein Kulturgut für die Stadt München: Mit mehr als 2.500 Arbeitsplätzen und über 300 verschiedenen Firmen ist er seit gut 105 Jahren ein wichtiger Umschlagplatz, der die Münchner mit frischem Obst und Gemüse sowie Blumen versorgt.
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