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Dienstag, 27.05.2014, 15:31 Uhr  · job / AH / BK / DS / pst / sb / tab / US         
           

Manchmal brennt es

Wieviel Unterricht fällt an unseren Schulen wirklich aus? Was tun Lehrer, Eltern, Ministerium?

Eine 4 als Note gilt als „ausreichend“. Doch reicht es wirklich aus, wenn ganze Klassen von Gymnasien in Schlüsselfächern wie Deutsch und Mathe bei ihren Schulaufgaben mit Ach und Krach nur noch auf Vierer-Schnitte kommen? „Ja“, sagen Lehrer dieser Schüler: Klassenergebnisse von 3,8 seien durchaus „normal“. In unserem Fall geht es um eine sechste Klasse in einem Münchner Gymnasium - in der seit Oktober 13,0 Prozent des regulären Unterrichts ausgefallen sind. „Einen Zusammenhang zwischen Unterrichtsausfall und Noten kann man nicht feststellen“, meint dazu Georg Eisenreich, Staatssekretär im bayerischen Bildungsministerium, und verweist auf die glänzenden Abi-Ergebnisse im Freistaat: Etwa ein Drittel der Abiturienten schließt zwischen 1,0 und 2,0 ab. Die Sechstklässler in unserer Beispielklasse haben davon vorerst nichts.

Wenig Ausfall bei den Kleinen

„Jede ausgefallene Stunde, egal aus welchem Grund, bedeutet nicht vermitteltes, erforderliches Wissen“, meint Michael Streit, der  Vorsitzende des Gemeinsamen Elternbeirates der Grund- und Mittelschulen in München. Unterrichtsausfall berührt aber nicht nur die Leistungen der Schüler, sondern betrifft die ganze Familie. Beruf und Familie lassen sich ohnehin schwer unter einen Hut bringen; werden Grundschulkinder früher nach Hause geschickt, kommen Eltern selbst mit Teilzeitarbeit schnell an die Grenzen des noch Machbaren. Die Grundschulen in und um München bewältigen unvermeidbare Ausfälle indes relativ gut: „Wo es zu Ausfällen kam, konnte dies gut aufgefangen werden“, schildert etwa Ralf Isermann, Elternbeirat der Droste-Hülshoff-Schule die Situation, „einen problematischen Ausfall von Stunden haben wir nicht.“

Niedrige Zahlen - mit Haken

Das passt ins Bild, das das Bildungsministerium zeichnet: „Wir konnten den Unterrichtsausfall deutlich senken“, sagt Georg Eisenreich, „über alle Schularten hinweg sind im letzten Schuljahr 1,6 % der Stunden ersatzlos ausgefallen.“ Eine erste „Vollerhebung“ ergab 2012 ähnlich positive Werte: Demnach fiel an den 227 staatlichen Realschulen gerade mal eine von 84 Schulstunden ersatzlos aus, an den 310 staatlichen Gymnasien war es nur jede 35. An den Gymnasien in München beträgt der ersatzlose Unterrichtsausfall 2,8 % (im Vergleich zu anderen Großstädten in Bayern liegt München damit im Mittelfeld).

Ersatzloser Ausfall von Unterricht ist tatsächlich selten, doch die Zahlen aus dem Ministerium haben zwei Haken:
-  Um den Unterrichtsausfall zu beziffern, wird nur ein Zeitraum von je zwei Wochen im Herbst und Frühjahr untersucht. Für die „Vollerhebung“ 2012 war lediglich ein kurzer Blick auf die drei Januar-Wochen nach den Weihnachtsferien geworfen worden;

- Zum „ersatzlosen“ Unterrichtsausfall werden nicht die Stunden gezählt, in denen Vertretungslehrer eine Klasse übernehmen. Der Anteil dieses „nicht planmäßigen“ Unterrichts liegt laut Bildungsministerium bereits bei 7,6 %. In unserer Münchner Beispielklasse ist die Quote mit 13 % wesentlich höher und mindestens jede achte Unterrichtsstunde „nicht planmäßig“. Besonders hart trifft es die Kinder unseres Einzelfalls in Latein: Hier kann seit Oktober jede vierte Stunde nicht mehr regulär gegeben werden.

Der Stoff muss trotzdem sitzen

Unser Beispiel schildert einen Einzelfall. Aber hinter jedem steht ein Kind mit seinen persönlichen Zukunftschancen - und mit etwas Glück Eltern, die in die Bresche springen. „Wir setzen uns nachmittags hin und lernen den ausgefallenen Stoff oder bezahlen Nachhilfe“, erzählen Eltern, „sonst fehlen am Ende des Schuljahres ganze Kapitel“. Denn den Stoff, der in Vertretungsstunden nicht durchgenommen, nicht abgefragt, nicht vertieft wird, müssen die Kinder trotz Unterrichtsausfall beherrschen.

„Natürlich wird in Vertretungssituationen darauf geachtet, dass die zu haltende Unterrichtsstunde an dem anschließt, was der vertretene Lehrer vorher mit den Schülern besprochen hat. Dazu sprechen sich meine Kollegen stets sehr eng ab“, erklärt Florian Bär, der die Mittelschule Walliser Straße leitet.

Lehrer leisten Überstunden

Doch wenn Vertretungsstunden mehr als Hausaufgabenmachen, Fußballspielen oder Filmegucken bedeuten sollen, braucht es Lehrer, die gut motiviert sind und erhebliche zusätzliche Belastungen wegstecken: Dass die Mittelschule an der Peslmüllerstraße Unterrichtsausfälle zufriedenstellend bewältigen kann, führt die stv. Schulleiterin  Christiane Kolb-Radl u.a. „auf die Leistung freiwilliger Überstunden durch unsere Lehrerinnen und Lehrer“ zurück. „Viele Lehrkräfte sind bereit, über ihre dienstliche Verpflichtung hinaus kurz- und langfristig Mehrarbeit zu übernehmen, um drohenden Unterrichtsausfall zu vermeiden“, erklärt ähnlich Norbert Lottner, Rektor der Georg-Büchner-Realschule.

„Schulleitungen und Lehrkräfte versuchen täglich, den Unterrichtsausfall an den Grund- und Mittelschulen in Bayern so gering wie möglich zu halten“, bestätigt Gerd Nitschke, Vizepräsident des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, „sie halten Vertretungsstunden und machen Mehrarbeit, die nicht vergütet und auch nicht ausgeglichen wird.“

An die Grenzen gekommen

Die Wirklichkeit hält jedoch nicht überall, was die ministerielle Statistik verspricht: An vielen Schulen kann Vertretung nicht mehr als „Betreuung und Beaufsichtigung“ sein, sagt Gerd Nitschke, „von einem regulären Unterricht oder gar von Förderung und Individualisierung brauchen wir hier nicht mehr zu sprechen.“  Der Grund: Die noch gesunden Lehrkräfte kommen mit den ständigen Vertretungen selbst an ihre gesundheitlichen Grenzen.
Dabei ist Krankheit der Hauptgrund, warum Lehrer und damit Stunden entfallen. 59 % der Ausfallstunden gehen auf das Konto von Erkrankungen. „Mit der Zahl der Schuljahre des Gymnasiums hat das nichts zu tun“, weist Georg Eisenreich einen Zusammenhang mit G 8 oder G 9 zurück. Stattdessen fallen Projekte und Exkursionen zumindest an Gymnasien ins Gewicht: „An Schulen, die in diesen Bereichen besonders aktiv sind, kann es zu mehr Unterrichtsausfall kommen“, so Eisenreich.

Viele zusätzliche Verpflichtungen

Das ist auch am Erasmus-Grasser-Gymnasium so. Schulleiter Stephan Zahlhaas zählt Schüleraustausch, Landheim, Skilager, Berlinfahrt, Prüfungsformate, Teamsitzungen, Lehrerausbildung usw. zu den vielfältigen Aufgaben, die Lehrkräfte am Gymnasium neben und über ihre Unterrichtsverpflichtung hinaus übernehmen. Mit Lehrer- bzw. Stundentausch, Einsatz der integrierten Lehrerreserve, Vertretungen durch Präsenzlehrkräfte usw. versucht das Gymnasium, seine rund 2.000 Wochenstunden Unterricht so zu organisieren, dass möglichst wenig entfällt.

Die Georg-Büchner-Realschule zieht auch die ursprünglich für Wahlunterricht, Differenzierten Sportunterricht, Ergänzungsunterricht etc. verplanten Lehrerwochenstunden heran, um Ausfälle abzufangen.

Mobile Reserven für die Lücken

Das Bildungsministerium stellt zudem 2.180 Lehrer als „mobile Reserven“ vor allem für Grund- und Mittelschulen bereit, um längerfristige Lücken zu schließen (im laufenden Schuljahr gibt’s mit 110 Lehrern diese Reserve erstmals auch für Gymnasien z.B. als Ersatz für Lehrer in Elternzeit). Daneben hat das Ministerium für Realschulen, Gymnasien und berufliche Schulen 2012 zusätzlich 4,5 Millionen Euro bereitgestellt, um Vertretungslehrkräfte einzustellen.

„Wir haben zur Vermeidung von Unterrichtsausfall zusätzliche Ressourcen in erheblichem Umfang bereitgestellt“, betont Georg Eisenreich. Die Mobile Reserve reicht aber nicht aus. „Der eigentliche Bedarf wird durch sie nur kaschiert“, kritisiert Gerd Nitschke.

Immer wieder gibt es Zeiten, in denen keine Mobile Reserven zur Verfügung stehen, bestätigt Andrea Konetschny, Schulleiterin der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee: „Dann ist es in der Regel so, dass Kolleginnen der Schule durch kräftezehrende Überstunden zusätzlich Unterricht in den betroffenen Klassen halten.“

Ziel noch nicht erreicht

Ihre Kollegin Karin Ackermann, die die Grundschule Herterichstraße leitet, hat bis April 2014 mehrfach Mobile Reserven bei Lehrererkrankungen in Anspruch genommen. „Es gibt Zeiten, in denen es ‘brennt’“, fasst sie zusammen, „und viele, viele Wochen, in denen alles ganz normal läuft.“

Für Georg Eisenreich bleibt die Unterrichtsversorgung auch angesichts steigender Schülerzahlen in München eine zentrale Aufgabe. „Wir werden in jedem Fall alle Maßnahmen konsequent fortführen, um Unterrichtsausfall zu vermeiden“, verspricht er. „ Ziel bleibt für mich eine verlässliche Schule“, sagt auch Bildungsminister Ludwig Spaenle. Erreicht ist es noch nicht.

Niedrige Zahlen bei städtischen Schulen

Alle (öffentlichen) 132 Grund- und alle 44 Mittelschulen in München sind staatlich. Dennoch präsentiert sich München gerne als "Schulstadt", denn die meisten hiesigen Realschulen (20 von 23) und viele Gymnasien (14 von 38) sind städtisch. Für "seine" Schulen nennt das städt. Bildungsreferat eine Ausfallquote von nur 2,05 % (Gymnasien) bzw. 2,63 % (Realschulen).

Kranke Lehrer

Im Schuljahr 2012/13 war die häufigste Ursache für nicht planmäßig erteilten Unterricht die Erkrankung der Lehrkraft (59 %). Weitere Ursachen für Unterrichtsausfälle waren Fortbildungen (13 %), Fahrten und Exkursionen (10 %), dienstliche Veranstaltungen (6 %), Lehrerausbildung (5 %) und Sonstiges (7 %).

Quelle: Bayerisches Bildungsministerium

6.100 Schulen

In allen 6.100 bayerischen Schulen (darunter 3.346 Grund- und Mittelschulen, 368 Realschulen und 418 Gymnasien) werden 1,72 Millionen Schüler von 115.581 Lehrkräften unterrichtet. Jede Woche werden 2,53 Millionen Unterrichtsstunden gehalten. Diese Zahlen gelten für das Schuljahr 2012/13 (die Zahlen für das laufende Schuljahr liegen laut Kultusministerium noch nicht vollständig statistisch geprüft vor).

Quelle: Bayerisches Bildungsministerium

Protokoll eines Einzelfalls

Lediglich 2,8 Prozent der Unterrichtsstunden entfallen an Münchner Gymnasien, sagt Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich. Dieser Wert gibt aber nur die ersatzlos ausgefallenen Stunden an. Im Einzelfall ergibt sich ein ganz anderes Bild: Die Münchner Wochenanzeiger haben das Beispiel einer sechsten Klasse eines städt. Gymnasiums in München protokolliert. Dort sind zwischen 23. Oktober und 16. Mai genau 102 von 782 Stunden ausgefallen (13,0 %): im Schnitt jede Woche 4,5 Stunden (das ist, als ob jede Woche einmal der Unterricht nicht um 8 Uhr, sondern erst um 12 Uhr beginnen würde). Am meisten Unterricht ging in Religion (31,8 %) und Latein (26,4 %) verloren. In unsere Berechnung sind alle nicht regulär gehaltenen Stunden eingeflossen - also auch Stunden, in denen Vertretungslehrer anwesend waren.

In solchen Vertretungsstunden kommt eine Klasse jedoch nicht zwangsläufig im Unterrichtsstoff weiter. Vertretungsstunden hießen in unserem konkreten Beispiel oft: Filme gucken, Fußball spielen. In keiner Vertretungsstunde wurden Leistungsnachweise erbracht (wie Referate halten, Arbeiten schreiben, Stoff abfragen).
Das Beispiel unserer 6. Klasse ist natürlich ein Einzelfall - einer von vielen.

"Der Stoff muss trotzdem sitzen" - So ist das Urteil der Eltern

Annemarie Mehlhorn:

Mein Kind geht auf eine Mittelschule im Münchner Süden. Seit Januar war die Klassenlehrerin 18 Tage krank. Viele Stunden fallen ersatzlos aus, in den restlichen Stunden werden Filme angesehen, die Klasse wird auf andere Klassen aufgeteilt und die Kinder sollen ruhig malen oder die Klasse darf auf den Spielplatz. Diese Situation bestand auch in der angrenzenden Grundschule. Wir als Eltern setzen uns mittags hin und lernen den ausgefallenen Stoff und zahlen für die Nachhilfelehrer. Das kann und darf nicht sein, vor allem, da es viele gute Lehrer geben würde, die ihren Beruf noch als Berufung sehen und nicht nur als sichere Beamtenrente.

Tanja Huber, Mutter zweier Kinder und Mitglied im BA 22:

Aus meiner Sicht – vor allem die einer Mutter – ist es natürlich zu begrüßen, wenn ausfallende Stunden effektiv genutzt werden können. Wir hören immer wieder davon, wie komprimiert der Stoff während des G8 vermittelt wird und wie kurz die Atempausen für die Schülerinnen und Schüler sind. Daher sollte man die Stunden des Unterrichtsausfalls gezielt zur Förderung nutzen. In den ersten beiden Grundschuljahren ist das Lesen lernen von hervorgehobener Bedeutung. So könnte man, "freie Stunden" nur diesem Thema widmen. In den Jahrgangsstufen 3 und 4 wird das freie Schreiben immer wichtiger, in Klasse 5 die erste Fremdsprache. Mit gezielten Angeboten zu den jeweiligen Schwerpunktthemen können Kinder zielgerichtet gefördert werden. Die Frage dabei ist jedoch, hat die Schule eine entsprechende Kapazität in der Lehrerschaft, die diese Aufgaben übernehmen kann? Eventuell besteht auch hier die Möglichkeit, eine ehrenamtliche Unterstützung von engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu erhalten, wie sie beispielsweise schon in Form der Hausaufgabenbetreuung besteht.

G. Gruber (Mutter eines Siebtklass-Kindes am Gymnasium):

Ausgefallene Unterrichtszeiten waren bei uns betreute Stunden in der Mensa: Das heißt, ein Lehrer war zur Aufsicht von mehreren Klassen zuständig. Die Schüler sollten Hausaufgaben oder Arbeitsaufträge erledigen. Auch hin und wieder "nichts tun oder spielen". Was lobend zu erwähnen ist: E inige Lehrer sind dann wenigstens mit den Kindern ins Freie gegangen, es wurde sich bewegt! Unterricht fand aber nicht statt. Dies schlägt sich meiner Info nach aber nicht in der Ausfallstatistik nieder, da solche Stunden dort als Unterricht geführt werden. Also eine geschönte Zahlen-, Daten- und Faktenlage.

Falls ein Lehrer zum Seminar oder zur Betreuung von Klassenfahrten, Schüleraustausch-Betreuung war, hatten die Schüler Arbeitsaufträge. Nichts gegen die Aktionen - sie sind enorm wichtig! Doch hier ist doch planbar, dass mehr Personal gebraucht wird. Die Vertretung hatte ein Lehrer, aber es ist bestimmt nachvollziehbar, dass er oft über ein bis zu zwei Wochen keinen Fach-Unterricht ersetzen kann? Der Stoff wir mit Druck nachgeholt, oder wie auch bei uns geschehen fehlen am Ende des Jahres ganze Kapitel. Bleiben die Lücken dann bis zum Schulabschluss?

Falls die Stunden des Lehrerausfalls am Anfang oder Ende eines Schultages liegen, kann es auch gut sein, dass die Kinder frei haben, also die Stunden ausfallen. Die Kinder merken auch schon, so toll ist das auch nicht! Der Stoff muss ja trotzdem gelernt sein und sitzen!

Vollkommen schwierig ist zu verstehen, dass komplette Unterrichtswochen von Referendaren übernommen werden. Hier werden mit "Auszubildenden" komplette Lehrerstellen besetzt! Lernende lernen von Lernenden? Die Statistik führt einen Unterricht, jedoch nicht mit Lehrern. Natürlich sind nicht alle Sunden schlecht, aber die Statistik ist verfälscht und die Politik spart enorm, auch an der Zukunft und der Qualität der Bildung unserer Kinder.

Wenn Fachlehrer krank sind, sind nicht genügend FACH-Lehrer zur Verfügung um Unterricht zu vertreten!

Und was mir noch am Herzen liegt: Nicht nur der Mangel an Personal, auch der Lebensraum Schule, die Gebäude, die Ausstattung, die Bücher, die Lehrmaterialien, die Räume usw. sind wirklich aktualisierungs-, renovierungs- und wartungsbedürftig. Sind Änderungen oder gar Budgets vorgesehen? Vielleicht würde dann auch eher wieder das Wort fallen "Schule macht Spaß!"

Joachim Gaupmann, Vater, dessen Tochter die Grundschule an der Fürstenrieder Straße besucht:

Gottseidank gibt es meiner Kenntnis nach wenig Unterrichtsausfall in der Grundschule an der Fürstenrieder Straße. Soviel ich weiß, werden, wenn ein Lehrer erkrankt, die Kinder auf andere Klassen aufgeteilt. Für uns waren auch die wenigen Male mit weniger langem Unterricht, etwa vor den Ferien, nie ein Problem. Jedoch geht unsere Tochter noch bis Juli, also Ende des Schuljahres, in den Hort am Riegerhofweg. In solchen Fällen konnte sie einfach entsprechend früher kommen.

Robert Fronhuber:

"Wir haben drei Schulkinder: 8. und 6 Klasse Gymnasium und 4 Klasse Grundschule. Auch bei uns fallen öfter Schulstunden aus. Die Grundschule ist die freie evangelische Lukasschule, da sind Ausfälle eher selten. Am Erasmus-Grasser-Gymnasium heißt es da schon öfter mal, die erste oder die ersten beiden Schulstunden fallen aus. Gelegentlich kommen die Kinder auch unerwartet früher nach Hause. In Zahlen geschätzt würde ich sagen dass die Ausfallrate im Mittel ca. 1/30 gleich 3 % ist. Da kann es aber auch Wochen geben, in denen 3/30 gleich 10 % ausfallen."

Dr. Johannes Bükki:

"Fast täglicher, ungeplanter Unterrichtsausfall, keine Benachrichtigung, selten Vertretung, wenig nachkorrigierte Hausaufgaben, in Leistungskontrollen aber unveränderte Anforderungen, die diese Ausfälle nicht berücksichtigen. Individuelle Lehrkräfte sind meist sehr engagiert, trotzdem sind die Folgen des Unterrichtsausfalls ein sinkendes Niveau der Kenntnisse / Fähigkeiten und Demotivation der Schülerinnen."

"Ausfall zurückgegangen" - Das meinen Lehrer und Schulleiter

Inge Wiederhut, ehemalige Rektorin der Guardini-Hauptschule:

Obwohl schon einige Jahre im Ruhestand, mutet die Thematik für mich als ehemalige Rektorin der Guardini-Hauptschule wie eine Gebetsmühle an. Erinnern kann ich mich aber noch gut, dass schon damals auch bei einem vorhersehbaren Krankenhausaufenthalt einer Kollegin der 9. Klasse kein Ersatz gestellt wurde. Um der Klasse ihre Chancen bezüglich des Qualis zu erhalten, übernahm ich die Stunden - zusätzlich zur Unterrichtsverpflichtung von 18 Stunden und der gesamten Schulleitung.

Wie ich sehe, hat sich trotz ständig angeblicher Verbesserungen bis heute nichts geändert - auf Kosten unserer kostbaren Kinder, die unsere Zukunft sind, und der Belastung von Lehrkräften!

Jürgen Walther, Schulleiter der Mittelschule an der Wiesentfelserstraße:

Der Unterrichtausfall an der Mittelschule an der Wiesentfelserstraße ist relativ gering, weil wir, wenn keine mobilen Reserven zur Verfügung stehen, die Kinder auf andere Klassen aufteilen. Das ist natürlich nicht so toll, aber es verhindert Mehrarbeit der Kollegen und Kolleginnen. Wenn vorher abzusehen ist, dass eine Lehrkraft fehlt (zum Beispiel wegen Fortbildungen oder ähnlichem), dann legt diese Material bereit, welches die Klasse bearbeitet. Als neulich eine Kollegin eine Woche auf Fortbildung war, mussten wir nur in ihren bereitgelegten Ordner greifen: Stundenbilder und Kopien lagen darin bereit, für jede Stunde. Das dürfte aber die Ausnahme sein.

Eva Maria Gaßner, Schulleitung, Mittelschule Ridlerstraße:

Natürlich versuchen wir, Unterrichtsausfälle nach Möglichkeit zu vermeiden. Fällt eine Lehrkraft längere Zeit aus, bekommen wir Ersatz durch eine sogenannte „Mobile Reserve". Das sind Lehrer, die einer Stammschule zugeteilt sind, von der aus sie bei Bedarf wechselnde Aushilfseinsätze an anderen Schulen wahrnehmen. Knapp wird es vor allem während der Zeit der Abschlussprüfungen; da schaffen wir's nicht immer, zu vermeiden, dass auch mal Stunden ausfallen.

Martha Kienzerle, Leiterin Grundschule an der Boschetsrieder Straße:

In einigen Fällen kann das Staatliche Schulamt Mobile Reserven (Lehrkräfte) zur Verfügung stellen, sehr oft aber muss das Kollegium durch Doppelführung, Aufteilung der Kinder auf andere Klassen oder durch Mehrarbeit den Unterichtsausfall überbrücken. Die Mobilen Reserven sind zudem häufig langfristig eingesetzt (längere Erkrankungen) und daher für andere Schulen nicht mehr abrufbar. Oder sie gehen während ihres Einsatzes als MR selbst in Mutterschutz, da sie wegen der Schwangerschaft keine eigene Klasse an ihrer Stammschule übernommen hatten. Grundsätzlich soll kein Unterricht ausfallen. Für den Fall, dass durch mehrere Erkrankungen gleichzeitig keine Abhilfe geschaffen werden könnte, müsste bei den Heimgängern (Kinder, die nicht in die KITA gehen) angerufen werden, ob die Kinder nach Hause dürfen. Wäre dies nicht der Fall, müsste die Schule für Beaufsichtigung sorgen.

Friedrich Fichtner, Schulleiter, Grundschule Bergmannstraße:

Dass bei unseren Schülern Stunden ausfallen, kommt nahezu nie vor. Die Vertretungspläne organisiert die Konrektorin unserer Schule im Voraus, beispielsweise wenn Lehrer auf Klassenfahrt gehen oder zu Weiterbildungen.

Auch für den Fall, dass unerwartet eine Lehrkraft ausfällt, etwa durch plötzliche Krankheit, haben wir vorgesorgt: Jede Klasse ist in feste Gruppen eingeteilt. Kommt ein Lehrer nicht, nehmen die Schülergruppen am Unterricht in vorab festgelegten Parallelklassen teil. Durch diese grundsätzliche Regelung wissen alle Kinder sofort, in welche Klasse und welchen Raum sie gehen müssen; sie brauchen also nicht zu suchen oder herumirren. In den Parallelklassen wird derselbe Lernstoff weitgehend zeitgleich durchgenommen. Dadurch geht der Unterricht für die Kinder ohne Unterbrechung weiter.

Das staatliche Schulamt bemüht sich stets, für Einsatzkräfte zur Überbrückung von Engpässen – also Mobile Reserven – zu sorgen. Letztlich fallen an unserer Schule nur sehr wenige Stunden tatsächlich aus.

Karin Ackermann, Leiterin Grundschule Herterichstraße:

Bei Erkrankungen von Lehrkräften versuchen wir zunächst eine Mobile Reserve über das Staatliche Schulamt zu erhalten. Uns wurden im Zeitraum von September 2013 bis April 2014 bereits mehrfach Mobile Reserven bei Lehrererkrankungen zugewiesen. Natürlich gibt es auch Zeiten, wenn z.B. eine Grippewelle durchs Land zieht, in denen der Bedarf an Mobilen Reserven höher ist als das Angebot. In diesem Fall versuchen wir, die Klassen durch Vertretungen eigener Lehrkräfte zu versorgen und teilen die Klassen auch teilweise auf andere Klassen auf.

Schüler werden nicht einfach nach Hause geschickt, wenn der normale Unterricht nicht nach Stundenplan stattfinden kann. Dies geschieht ausschließlich nach Einholung der Unterschrift der Eltern, dass sie damit einverstanden sind und nur, wenn die Eltern rechtzeitig darüber informiert werden können. Schüler, die in einem solchen Fall stundenplanmäßig in der Schule bleiben sollen, werden hier selbstverständlich betreut. Einen Stundendurchschnittsausfall kann ich nicht mitteilen. Es gibt, wie gesagt, Zeiten, in denen es "brennt" und viele, viele Wochen, in denen alles ganz normal läuft.

Eva Reindl, Rektorin an der Grundschule Planegg:

Bei uns fällt nichts aus, dafür haben wir vorgeplant. Wenn eine Kollegin krank ist, fordern wir beim Schulamt im Landratsamt eine mobile Reserve an. Das funktioniert prima. Können wir keine bekommen, dann vertreten wir selbst. Dafür gibt es einen Notfallplan für das ganze Kollegium. Jeder stellt sich zur Verfügung. Aber ehrlich gesagt tritt der Fall, dass wir eine Kollegin vertreten müssen, selten ein. Gibt es dennoch mal eine Krankheitswelle, sind die Kolleginnen in der Regel schnell wieder da.

Anette Kreim, Schulleiterin des Klenze-Gymnasiums:

Unterrichtsausfall, genauer: Nicht stundenplanmäßig statt gefundener Unterricht hat vielfältige Gründe. Nicht immer ist es der erkrankte oder auf Fortbildung befindliche Lehrer: Schule hat sich gewandelt. Der Unterricht findet längst nicht mehr nur in den Klassenzimmern statt, sondern immer mehr auch außerhalb der Schule: Exkursionen, Schüleraustausch, Praktika, wie sie von den Eltern und der Gesellschaft zu Recht gewünscht werden, ziehen Stundenplanänderungen nach sich. Insgesamt kann man sagen, dass der Prozentsatz des ausfallenden Unterrichts in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist.

Manfred Kuscha, Rektor der Grundschule an der Droste-Hülshoff-Straße:

Wenn ein Lehrer krank wird, dann muss schnell eine Lösung gefunden werden. Wir haben da verschiedene Möglichkeiten. Die erste ist, dass man die Klasse auflöst und auf die Parallelklassen aufteilt. Das ist eigentlich der gängige Weg und auch unterrichtlich gesehen die beste Lösung. Dann haben die Klassen trotzdem fachspezifischen Unterricht. Die einzelnen Klassen einer Jahrgangsstufe arbeiten nämlich parallel. Der Unterrichtsplan ist schon lange vorher festgeschrieben und daran halten sich die Lehrer. Die zweite Möglichkeit wäre, den bestehenden Stundenplan kurzfristig so umzuschichten, dass die dadurch frei gewordenen Lehrkräfte die verwaiste Klasse übernehmen können. Die dritte Möglichkeit ist schließlich die Mobile Reserve. Dann kann die Klasse ganz bleiben und wird von dem Aushilfslehrer unterrichtet. Auch hier findet dann fachspezifischer Unterricht statt, denn die entsprechenden Unterlagen geben wir an die Mobilen Reserven weiter. Zu richtigen Unterrichtsausfällen kommt es daher bei uns sehr selten. Und auch dass eine Klasse für einen längeren Zeitraum verwaist bleibt, kommt praktisch nicht vor. Das haben wir noch nie gehabt. Bei uns geht es immer nur um kurzfristige Ausfälle. Wir Rektoren jammern zwar oft, dass es zu wenige Mobile Reserven gibt, aber derzeit ist es doch schon besser geworden als früher. Dennoch, ich bin der Ansicht, dass man die Mobilen Reserven weiter aufstocken sollte.

Stephan Zahlhaas, Schulleiter, Erasmus-Grasser-Gymnasium:

Schüleraustausch, Landheim, Skilager, Berlinfahrt, umfangreiche Prüfungsformate, Teamsitzungen, Lehrerausbildung usw. gehören zu den vielfältigen Aufgaben, die Lehrkräfte am Gymnasium neben und über ihre Unterrichtsverpflichtung hinaus übernehmen. Hier gilt es häufig, den stundenplanmäßigen Unterricht, der am Erasmus-Grasser-Gymnasium z.B. zirka 2000 Wochenstunden umfasst, so zu organisieren, dass möglichst wenig Unterricht entfällt. Neben diesen planbaren Veränderungen sind auch die beispielsweise durch Krankheitsfälle unerwartet auftretenden Probleme zu bewältigen.

Dazu haben die meisten Gymnasien ein entsprechendes Konzept, so dass z.B. durch Lehrer- bzw. Stundentausch, Einsatz der integrierten Lehrerreserve, Vertretungen durch Präsenzlehrkräfte usw. der Unterrichtsausfall so gering wie möglich gehalten wird. Für langfristigen Ausfall von Lehrkräften können die Schulen daneben vom Kultusministerium sogenannte Aushilfsmittel erhalten.

Lore Heinrich-Exner, Schulleiterin, Ludwigsgymnasium:

Fällt ein Lehrer aus, übernehmen möglichst Kollegen die Stunden, die andere Fächer in der Klasse unterrichten. Ist dies nicht möglich, weil alle zu dieser Zeit bereits unterrichten, versuchen wir, in den Stunden einen Lehrer desselben Fachbereichs einzusetzen, also beispielsweise Englischstunden durch einen anderen Englisch-Fachlehrer halten zu lassen.

Bei planbaren Ausfällen – etwa wenn Lehrkräfte mit einer Klasse ins Skilager fahren – werden in aller Regel Arbeitsaufträge hinterlassen. Das sind zum Teil vorgefertigte oder selbst erstellte Arbeitsblätter, oft aber auch Aufgaben, die aus dem Schulbuch zu erledigen sind. Das können Übungen sein, Fragen zur Vertiefung oder auch die eigenverantwortliche Vorbereitung eines neuen Themas, das dann besprochen wird, wenn die Lehrkraft zurück ist.

Johanna Marek, Rektorin der Grundschule an der Schrobenhausener Straße:

Zunächst fordern wir beim Staatlichen Schulamt München eine Vertretungslehrkraft an. Bis zum Eintreffen dieser Mobilen Reserve teilen wir nach einem internen Plan die Kinder auf Parallelklassen auf. Unterrichtsausfall in Kernfächern am Vormittag vermeiden wir. Nachmittagsunterricht wird im Bedarfsfall abgesagt, hier handelt es sich jedoch nur um Arbeitsgemeinschaften, eventuell auch Sport.

Unterrichtsvertretung ist ein Problem, ja. Wenn Kinder auf andere Klassen aufgeteilt werden, fehlen z.B. zunächst Arbeitsplätze im Klassenzimmer der vertretenden Lehrkraft. Vor allem für Erstklässler ist es eine sehr belastende Situation, wenn ihre Lehrkraft (Bezugsperson) nicht im Schulhaus ist, manche sind verunsichert und benötigen viel Zuspruch. Für alle Beteiligten, auch für Lehrkräfte und Schulleitung ist dies eine neue, oft sehr große Herausforderung.

Andrea Konetschny, Schulleiterin der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee 82:

Wenn Lehrer erkranken, dürfen unsere Schüler ohne Kenntnis der Eltern vormittags nicht einfach nach Hause geschickt werden. Diese sind oft beide berufstätig, müssen ihren Alltag selbst gut organisieren und sind meist nicht zu Hause. Darauf muss Rücksicht genommen werden. Normalerweise können Mobile Reserven (Vertretungslehrer) diesen Unterricht übernehmen und weiterführen. Nachdem es aber immer wieder Zeiten gibt, in denen keine Mobile Reserven zur Verfügung stehen, ist es in der Regel so, dass Kolleginnen der Schule durch kräftezehrende Überstunden zusätzlich Unterricht in den betroffenen Klassen halten und diese versorgen. Wenn es gar nicht anders geht, müssen die Kinder einer Klasse auch einmal auf die anderen Klassen aufgeteilt werden. Ein Stundenausfall wird dadurch sehr gering gehalten.

Carola Reim, stellvertretende Schulleiterin am Maria-Ward-Gymnasium:

In der Regel ist der Stundenausfall sehr gering. Eine genaue Zahl lässt sich nicht ermitteln. Die Schülerinnen gehen nur im äußersten Notfall nach Hause, zum Beispiel wenn zahlreiche Lehrkräfte in Prüfungen oder Studienfahrten eingebunden sind. Ansonsten wird jede Stunde vertreten – unser Prinzip heißt ‚zuerst ein Lehrer, der die Klasse kennt, dann einer mit demselben Fach und dann erst eine andere Lehrkraft‘. Die Stunden werden mit sinnvollen Aufgaben für die Klasse oder Fachunterricht gefüllt. Absenzen, die planbar sind, wie beispielsweise Fortbildungen oder Studienfahrten, werden mit umfangreicheren Aufgaben – Frei- oder Projektarbeit – versorgt. Es gibt keine extremen Notendurchschnitte wegen des Ausfalls. Als Schule in privater Trägerschaft ist bei uns der Wechsel von Lehrkräften während des Schuljahres nicht an der Tagesordnung.

Cordula Bichler, kommissarische Schulleitung an der Maria-Ward-Grundschule:

Bei uns an der Maria-Ward-Grundschule wird kein Unterricht abgesagt. Wenn Lehrer erkrankt sind, werden die Schüler nicht früher als sonst nach Hause geschickt. Die zu vertretenden Stunden werden von Kollegen übernommen, die dafür Überstunden machen. Nur in sehr seltenen Ausnahmefällen werden die Schüler der erkrankten Lehrkraft auf andere Klassen aufgeteilt.

Norbert Lottner, Rektor der Georg-Büchner-Realschule:

Meines Erachtens ist der Unterrichtsausfall an der Georg-Büchner-Realschule relativ gering. Die Georg-Büchner-Realschule unternimmt alles Erdenkliche, um drohenden Unterrichtsausfall zu vermeiden bzw. diesen so gering wie möglich zu halten. Eine Vielzahl der Unterrichtsstunden, die beispielsweise aufgrund von Erkrankungen von Lehrkräften auszufallen drohen, können durch unterschiedlichste Maßnahmen abgewendet werden: Vertretungen durch schuleigene Lehrkräfte, durch Mobile Reserven oder bei längerfristig erkrankten Lehrkräften durch die Einstellung von Aushilfslehrkräften. Oder durch Aufhebung von Klassenteilungen, die im Rahmen von Differenzierungsmaßnahmen (integrierte Lehrerreserve) vorgenommen wurden, Mitführung von Klassen sowie Heranziehen der ursprünglich für Wahlunterricht, Differenzierten Sportunterricht, Ergänzungsunterricht etc. verplanten Lehrerwochenstunden. Viele Lehrkräfte sind außerdem bereit, über ihre dienstliche Verpflichtung hinaus kurz- und langfristig Mehrarbeit zu übernehmen, um drohenden Unterrichtsausfall zu vermeiden.

Rebecca Greßmann, Lehrerin an der Grundschule in der Droste-Hülshoff-Straße:

Andere Lehrkräfte vertreten die erkrankte Lehrkraft in ihren Freistunden oder die Klasse wird auf andere Klassen aufgeteilt. Bei absehbarer längerer Erkrankung fordert die Schule eine Mobile Reserve an. Natürlich bedeutet der Ausfall einer Lehrkraft immer eine Mehrbelastung für die anwesenden Lehrkräfte. Wir haben keine Mobile Reserve, die nur für unsere Schule zur Verfügung steht. Dies wäre für unser Kollegium eine große Entlastung. Es kommt aber selten zu Unterrichtsausfall. Und wenn, dann gehen die Kinder, die eine Betreuungseinrichtung besuchen, dorthin. Die anderen dürfen – nach Information der Eltern – nach Hause. Ist dies nicht möglich, werden sie im Schulhaus bis zum regulären Unterrichtsende in einer anderen Klasse beaufsichtigt.

Christine von Sprenger, Rektorin der Grundschule an der Fürstenrieder Straße:

An der Grundschule ist das Problem des Stundenausfalls eigentlich kaum gegeben, im Gegensatz zu Gymnasien oder Realschulen. Grundsätzlich ist es so: Wenn eine Krankschreibung vorliegt, wird beim Schulamt eine sogenannte Mobile Reserve (MR) angefordert, die den Stundenbedarf abdeckt. Falls keine MR zur Verfügung steht, springen Lehrer und Schulleiter ein und halten die Stunden zusätzlich zu ihrer Unterrichtsverpflichtung, bzw. die Klasse wird – falls alle Stricke reißen – bei zum Beispiel Mehrfacherkrankungen in der Herbst-/Winterzeit- aufgeteilt auf die Parallelklassen. Nachdem die Jahrgangsstufen im Team arbeiten, steht der Lernstoff somit zur Verfügung oder es wird Material von der erkrankten Lehrkraft zugeschickt. Eine Klasse ist bei uns nie länger als einen Tag ohne Klassenleitung. Stundenausfall gibt es so gut wie nicht, höchstens Randstunden für den Fachunterricht (Religion) werden abgesagt, da die Lehrer kirchlich sind und an mehreren Schulen beschäftigt sind. Für kirchliche Lehrer gibt es für kürzere Fehlzeiten – soweit ich weiß – keine Mobilen Reserven.

Christian Marek, Rektor der Grundschule an der Oselstraße:

Wir tun, was wir können. Für die Kinder und das Kollegium. Am meisten Entlastung bringt natürlich eine mobile Reserve, die wir beim Schulamt anfordern können. Doch am Ende des Schuljahres ist das Kontingent recht erschöpft. Deswegen vertreten Kolleginnen in ihrer Freistunde oder die verwaiste Klasse kommt mit in die Turnhalle zu den Klassen, die gerade Sport haben. Natürlich ist uns klar: wenn Klassen zusammengelegt werden müssen, bedeutet dies doppelte Belastung für die Lehrer und halb so viel Aufmerksamkeit für die Kinder. Das ist alles andere als ideal. In jedem Fall aber sind die Grundschüler mindestens vier Schulstunden gut betreut. In keinem Fall bleiben Kinder unbeaufsichtigt.

Jörg Weinberger, Rektor der Grundschule an der Pfarrer-Grimm-Straße 1:

Grundsätzlich stelle ich beim Thema Unterrichtsausfall immer einen großen Unterschied zwischen Grund- und Hauptschulen auf der einen und weiterführenden Schulen auf der anderen Seite fest. An weiterführenden Schulen ist das Ganze sicherlich schwieriger zu organisieren. Wir sind auch in einer anderen Situation, weil wir nicht einfach sagen können, dass wir zum Beispiel unsere Erstklässler einfach nach Hause schicken. Es gibt einen Pool aus Mobilen Reserven, die bei Ausfall zugeteilt werden. Das ist für das Schulamt mit sehr viel Organisation verbunden und muss gut geplant werden. Mein Eindruck ist, dass das auch ganz gut funktioniert. Aber natürlich fallen auch bei uns mal Stunden aus. Wir versuchen grundsätzlich immer, die Kernfächer auch bei Ausfall einer Lehrkraft zu unterrichten und dafür lieber Randstunden ausfallen zu lassen – also mal die 5. und 6. Stunde. Als relativ große Grundschule haben wir zudem die Möglichkeit, die Kinder auf die anderen Klassen in der jeweiligen Jahrgangsstufe zu verteilen. Wir haben auch Lehrkräfte die Teilzeit arbeiten, die springen auch ein, wenn es nötig ist. Gleiches gilt für die Schulleitung – auch meine Konrektorin und ich übernehmen den Unterricht, wenn eine Lehrkraft ausfällt. Mit unseren fünf Mittagsbetreuungen und den zwei Horten, die insgesamt 200 unserer 350 Kinder betreuen, haben wir eine Abmachung, dass die Kinder bei Ausfall von Randstunden schon früher kommen können. Bei Kindern, die nicht in die Mittagsbetreuung gehen, versuchen wir das Ganze vorher mit den Eltern telefonisch abzuklären. Wenn es gar nicht zu Hause geht, werden die Kinder in der Schule weiterbetreut.

Helmut Seidl, Rektor am Städtischen Elsa-Brändström-Gymnasium:

Es ist immer ein Kraftakt für das ganze Kollegium, auf Krankheitsfälle und Abwesenheitszeiten von Kollegen zu reagieren. Doch sind wir als städtisches Gymnasium etwas besser gestellt, als unsere Kollegen von den staatlichen Gymnasien. Denn in unserem Wochenstundenbudget sind pro Lehrer bereits Vertretungsstunden enthalten. Mit diesen „Lehrerreserven“ und mit den Präsenzstunden, die alle Kollegen zwangsläufig durch ihren Stundenplan haben, können wir Krankheitsfälle sehr gut auffangen, sogar unseren vermehrten Vertretungsaufwand, den wir als Ganztagsschule haben.

Bei längerfristigen Ausfällen können wir im städtischen Schulamt Lehrer anfordern. Diese Kooperation klappt auch hervorragend, außer natürlich in den Fächern Mathe, Physik, Biologie, Chemie, in denen von Haus aus Lehrermangel herrscht. Da ist leider kaum ein Vertretungslehrer zu bekommen. In solchen Fällen haben wir auch schon auf Pensionisten zurückgegriffen.

Eine größere Organisation erfordert es allerdings, wenn wir Lehrerkonferenzen oder andere Veranstaltungen für das ganze Kollegium haben. Das kommt vielleicht zwei oder drei Mal pro Schuljahr vor. Statt 16 Uhr ist dann bereits 14.30 Uhr bei uns Schulschluss. Doch die Eltern erfahren rechtzeitig davon und können reagieren.

Bernhard Fanderl, Schulleiter städt. Dante-Gymnasium:

Das Dante-Gymnasium hat im Einvernehmen mit allen Gremien der Schule (Lehrerkonferenz, Personalrat, Elternbeirat, Schulforum) ein schulinternes Konzept zum Thema "Unterrichtsausfall" entwickelt, das Leitlinien bezüglich unseres Erziehungsauftrags (Stichwort Lernen vor Ort, gemeinschaftstiftende außerschulische Aktivitäten und Fahrten - auch angesichts unseres besonderen Auftrags bezüglich der "Inklusion") und unseres Profils (sprachliche Ausrichtung mit zahlreichen internationalen Austauschmaßnahmen, musisch-künstlerische Profilierung mit vielfältigen Probenfahrten- Orchester, Chor, Big Band, Musical, Tanz/Film, Theater) formuliert. Aufgrund der Struktur und Kapazitäten des Lehrpersonals sowie des Fachprinzips am Gymnasium ergeben sich vor dem o.g. Hintergrund - zumal in Spitzenzeiten von Krankheiten, Elternzeiten, verpflichtenden Fortbildungsmaßnahmen o.ä. bedingten Abwesenheiten oder in Sondersituationen (mehrtägige dienstliche Abwesenheiten von Studienreferendaren, Abiturprüfungszeiten u.v.m) - mitunter Engpässe, die eine vollständige Vertretung aller Stunden unmöglich machen. Darüber besteht in der Schulgemeinschaft Einverständnis.

Das schulinterne Konzept beinhaltet daneben auch Maßnahmen, die sowohl die Reduzierung der Zahl von Unterrichtsausfällen (z.B. Anhebung der zusätzlich von Lehrkräften zu leistenden "Präsenzstunden", Freiarbeit der Schüler an Tagen mit mündlichen Schulaufgaben u.ä.) wie auch die Qualitätssicherung der Vertretungsstunden betreffen (Arbeitsaufträge bei vorhersehbarer Absenz, Prioritätensetzung beim Einsatz von Vertretungslehrkräften u.ä.). Die Vertretungssituation an einem Gymnasium mit vielfältigen über den reinen Klassenunterricht hinausgehenden Aktivitäten ist hochkomplex; um den Bedürfnissen der Schulgemeinschaft und einer umfassenden Bildung der Schüler gerecht zu werden, bedarf es des Augenmaßes. Wir sind hier auf einem guten Weg.

Thomas Häns, Schulleiter der Mittelschule am Winthirplatz:

Der Stundenausfall an unserer Schule ist eher gering einzustufen. Die Quote liegt weit unter 5 Prozent. Um diese Quote einhalten zu können, wird eine wesentlich höhere Zahl von Stunden aufgefangen, umgeschichtet und umgestaltet.

Die Ursachen für Stundenausfall sind vielfältig: Schulorganisatorische Gründe wie Prüfungen, Fortbildungen und Diensttermine einzelner Lehrkräfte; notwendige Stundenplanumstellungen aufgrund von Projekten und Praktika und natürlich der Krankenstand. Bei geplanten Stundenumschichtungen – wir sprechen da nicht von Stundenausfall, die Stunde wird ja gehalten – kann die Schule organisatorisch sehr differenziert mit dem Problem umgehen: Differenzierungs- und Förderstunden werden gestrichen, sodass diese Lehrkräfte vertreten können; Klassen werden zusammengelegt; Lehrkräfte leisten punktuell Mehrarbeit, die zu einem späteren Zeitpunkt ausgeglichen werden können.

Bei spontanem Krankenstand müssen die Stunden am selben Tag so aufgefangen werden, dass kein Unterricht ausfällt. Es konnte ja vorher den Schülern und Eltern nicht angekündigt werden. Das ist eine Situation, die einen hohen Anspruch auf das Gestaltungsgeschick der Schulleitung hat. Notfalls muss auch einmal ein Lehrer direkt aus der Freizeit abgeordnet werden. Glücklicherweise verfügt die Schule über ein sehr kooperatives und tolerantes Kollegium. Bei längeren Erkrankungen besteht die Möglichkeit, eine Mobile Reserve anzufordern.

Wenn Schule und Stundenplan aus der Perspektive der genehmigten und zu haltenden Stunden gesehen werden, mag die Versorgungssituation zumindest an einer Mittelschule in München gesichert sein. Unser Problem ist eher, dass viele Stunden a priori nicht gehalten werden, weil sie lediglich ergänzend und optional zur Verfügung stehen oder aus konzeptionellen Gründen nicht oder nicht mehr stattfinden: Diff-Sportstunden, Arbeitsgemeinschaften, Stunden für Ganztagsklassen, fachliche Zusammenlegungen zu Fächerverbünden (PCB/ GSE).

Gudrun Weber-Klar, Rektorin an der Mittelschule an der Reichenaustraße:

Bei uns in der Mittelschule Reichenaustraße fällt wirklich kaum Unterricht aus, denn wir haben für unsere fünf Ganztagesklassen (Unterricht von 8 Uhr bis mindestens 15:30 Uhr) einen sogenannten Notfallplan für das ganze Schuljahr erstellt. Das bedeutet, dass sich jede Lehrkraft am Anfang des Schuljahres je nach der Anzahl der Pflichtstunden (Vollzeit, Teilzeit, an mehreren Schulen tätig und so weiter) an einigen Nachmittagen als "Joker" einträgt, vergleichbar mit dem Bereitschaftsdienst bei Ärzten. So wird täglich im Büro nachgefragt, ob heute ihre Anwesenheit notwendig ist, weil eben ein externer Mitarbeiter oder eine Lehrkraft wegen Krankheit zu vertreten wären. Zum Glück müssen wir diesen Notdienst äußerst selten in Anspruch nehmen. Es können kleine Kurse zusammen gelegt werden, es können Stunden vor- oder nachgeholt werden. Außerdem haben wir im Rahmen unseres Programmes des rhythmisierten gebundenen Ganztageszuges für zwölf Stunden eine externe hochqualifizierte Sportlehrerin zur Verfügung, die entweder mit Nordic Walking oder auch einem Ball und einer Turnhalle die Kinder auch außerhalb des Stundenplans auffangen kann, und die Schülerinnen und Schüler freuen sich sehr über diese Art der Vertretung. Einzig bei den zwei oder drei großen Konferenzen im Jahr muss ausnahmsweise mal der Unterricht abgesagt werden, was aber dann eine Woche vorher den Eltern schriftlich mitgeteilt wird.

Sie fragen, wie Vertretungsstunden aussehen? Wir organisieren an der Mittelschule so weit wie möglich, dass solche Stunden von den Lehrkräften hauptsächlich in ihren eigenen Klassen, das heißt, in ihren eigenen Gruppen, stattfinden können, denn da ist immer dann noch Arbeit übrig, da steht immer noch eine Übung, eine Hausaufgabe, ein Plakat oder eine Powerpointpräsentation an, die fertig zu stellen sind. Außerdem verfügen wir über zusätzliches Übungsmaterial aus der Lernwerkstatt, mit dem jederzeit Vertretungsstunden sinnvoll gestaltet werden können. Und in die schuleigene Bücherei kann auch gegangen werden und man leiht sich einen Klassensatz Lektüre für die Vertretungsstunden.

Florian Bär, Leiter Mittelschule Walliser Straße:

Durch das Angebot gebundener Ganztagesklassen sowie eines offenen Ganztagesangebotes erwarten die Eltern und Erziehungsberechtigten zurecht, dass ihre Kinder verlässlich von 8 bis 16 Uhr beschult werden. Dieser Erwartung kommen wir selbstverständlich nach. Darüber hinaus haben wir im Grund- und Mittelschulbereich das große Glück, dass uns so genannte Mobile Reserven zur Verfügung stehen. Das sind Lehrer ohne feste Klassen- und Stundenzuweisung, die im Falle der Erkrankung einer Lehrkraft stadtweit eingesetzt werden und einspringen können. Durch den eigenen Anspruch im Anbieten eines verlässlichen Unterrichts sowie der Unterstützungsmaßnahmen seitens des Staatlichen Schulamtes halten wir so einen Stundenausfall im geringen einstelligen Prozentbereich. Natürlich wird in Vertretungssituationen auch darauf geachtet, dass die zu haltende Unterrichtsstunde an dem anschließt, was der vertretene Lehrer vorher mit den Schülern besprochen hat. Dazu sprechen sich meine Kolleginnen und Kollegen stets sehr eng ab. Somit stellen wir eine gewisse Kontiuität im Lernprozess und die Erfüllung der Unterrichtsziele sicher. Eine Auswirkung auf die Schulleistungen gibt es durch die getroffenen Maßnahmen unserer Schule deshalb aus meiner Sicht nicht.

Stefan Inderst, Leiter Grundschule Walliser Straße:

Es fällt praktisch keine Stunde Unterricht aus, nur vereinzelt nachmittags, wenn eine Schuleinschreibung oder eine Lehrerfortbildung für das gesamte Kollegium ansteht. Ausfallen bedeutet früher gehen, so sehe ich das auch. Wir fangen krankheitsbedingte Unterrichtssituationen immer zunächst intern durch Überstunden der Lehrkräfte und Aufteilung der Klassen auf. Gibt es eine längerfristige Erkrankung der Lehrkraft, dann wird sofort das Staatliche Schulamt eingeschaltet, das sich um Ersatz bemüht.

Ich finde Unterrichtsausfall, d.h. das Entlassen des Schülers nach Hause, sehr problematisch, da die Eltern meiner Schule dringend auf eine zuverlässige Betreuung ihrer Kinder angewiesen sind. Deswegen gibt es bei uns auch fast kein Kind mehr, das noch mittags nach Hause geht und dort auch bleibt. Ein zweites Beispiel: Wir haben Hitzefrei abgeschafft, da dies berufstätigen Eltern und unseren Ganztagesschülern nicht zu vermitteln ist, dass Schüler der Regelklassen früher nach Hause gehen dürfen. Grundsätzlich schicken wir keine Kinder vormittags nach Hause.

Barbara Bauer, Konrektorin der Grundschule an der Krenmoosstraße in Karlsfeld:

Wir versuchen den Stundenausfall gering zu halten. Wenn wir Klassen aufteilen, dann eher Rand- oder AG-Stunden. Aktuell ist zum Beispiel eine Kollegin krank. Da sag ich dann aber lieber die 5. und 6. Stunde ab, statt die anderen Kollegen zusätzlich zu belasten. Wenn der Unterricht ausfällt, wissen die Eltern bzw. der Hort natürlich immer im Voraus Bescheid. Ich selbst musste in diesem Jahr schon vier, fünf Mal einspringen.

Brigitte Schmid-Breining, Rektorin des Feodor-Lynen-Gymnasiums in Planegg:

Wir haben eine Lehrerreserve für längerfristig fehlende Kollegen. Für kürzere Zeit fehlende Kollegen nutzen wir die Präsenzstunden im Kollegium, um die Klassen zu betreuen. Es sollte möglichst kein Unterricht ausfallen und wir wollen unbedingt vermeiden, dass Schüler nach Hause geschickt werden müssen. Dafür tun wir als Schulleitung und Kollegium alles, auch wenn das in einer großen Schule wie der unseren manchmal schwer zu organisieren ist und viel Aufwand für die Verwaltung bedeutet. Vielfach ist unser Improvisationstalent gefragt.

Aber wir ziehen alle an einem Strang. Der Unterricht geht einfach vor, wir wollen vermeiden, dass Schüler nach Hause geschickt werden müssen. Für Lehrer-Ausfälle sind für jede Klassenstufe und jeden Fachunterricht Unterrichtsmaterialien hinterlegt, die der Vertretungslehrer nutzen kann. Damit ist immer ein sinnvoller Unterricht gewährleistet. Darüber hinaus machen wir mit den „verwaisten“ Klassen Verkehrsunterricht. Das ist immer nützlich, schließlich kommen dreiviertel unserer Schüler mit dem Fahrrad. Referendare machen generell keine Vertretungsstunden, darauf achten wir.

Georg Gebhard, Oberstudiendirektor am Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasium:

Der Unterrichtsausfall pro Woche bewegt sich am CSG (Carl-Spitzweg-Gymnasium in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 im Bereich von einem bis vier Prozent; die Ursachen sind bekannt: Unterrichtsprojekte und Exkursionen, Prüfungen, zur Zeit Abiturprüfung, Fortbildungen und Erkrankungen. In den Jahrgangsstufen 5 bis 10 arbeiten wir in den Vertretungsstunden nach dem EVA-Konzept. Eigenverantwortliches Arbeiten ist so konzipiert, dass die Fachschaften beauftragt sind, für jede Klasse zum Halbjahresbeginn Arbeitsmaterialien vorzubereiten, die sich mit den aktuellen Grundlagen und den Methoden des jeweiligen Faches in der Jahrgangsstufe befassen; die Materialien liegen für jede Schülerin / für jeden Schüler im Klassenzimmer in einem persönlichen Ordner bereit; die bearbeiteten Aufgabenblätter sollen von der Lehrkraft der ausstellenden Fachschaft kontrolliert werden, damit der Schüler eine Rückmeldung erhält. Fällt eine Vertretungsstunde an und gibt es keine Arbeitsaufträge der abwesenden Lehrkraft, so lässt die Vertretungslehrkraft die Schüler die EVA-Materialien bearbeiten. Auf diese Weise werden die Vertretungsstunden sinnvoll genutzt, weil an den Grundlagen eines Faches im Jahresstoff weitergearbeitet wird. Die Vertretungslehrkraft findet vorbereitete Aufgaben vor und muss nur Aufsicht führen bzw. die Schüler beim eigenständigen Arbeiten unterstützen. In der Oberstufe erhalten die Schüler bei Abwesenheit der Lehrkraft in der Regel Arbeitsaufträge, die im Vorfeld der Abwesenheit besprochen sind oder aktuell über Mail verteilt werden.

Ursula Weber, Rektorin der Verbandsgrundschule Karlsfeld:

"Der Unterrichtsausfall an unserer Schule ist bislang sehr gering, da wir in diesem Schuljahr für langfristige Erkrankungen stets vom Schulamt eine Mobile Reserve zugewiesen bekamen. Fällt eine Lehrkraft wegen Fortbildung oder Erkrankung nur wenige Tage aus, werden aus unseren eigenen Reihen Vertretungen für die jeweiligen Klassen organisiert. Allenfalls der Wahlunterricht am Nachmittag bzw. einzelne Randstunden werden abgesagt. Der Vertretungslehrer hält mit Unterstützung der Parallelkollegen wochenplangemäßen Unterricht. Die Planbarkeit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist nicht beeinträchtigt, da unsere Eltern bei einem etwaigen Unterrichtsausfall benachrichtigt werden. Außerdem wird schriftlich mitgeteilt, dass bei Betreuungsengpässen einzelne Kinder auf jeden Fall stundenplangemäß beaufsichtigt werden können."

Elisabeth Deiß, Leiterin Mittelschule Guardinistraße:

Während des Schuljahres fallen bei uns sehr wenige Stunden aus; für Lehrkräfte, die länger krank sind oder aus anderen Gründen (Schwangerschaft, Erziehungszeit) ausfallen, haben wir vom Staatlichen Schulamt "Mobile Reserven", also Vertretungslehrkräfte bekommen. Jetzt während der Prüfungszeit (Quali und Mittlerer Schulabschluss, dazu kommen viele externe Prüflinge) ist ein Stundenausfall jedoch nicht völlig zu vermeiden, da die Lehrkräfte ja nicht gleichzeitig prüfen und unterrichten können. Wir stellen aber sicher, dass jede Klasse während einer Kernzeit unterrichtet wird. Die Schüler der Klassen 5 bis 7 bzw. ihre Eltern wissen immer vorher über Veränderungen im Stundenplan Bescheid. Sollte wirklich eine Stunde überraschend ausfallen, rufen wir die Eltern der Schüler an und fragen nach, ob die Kinder nach Hause geschickt werden können.

Wann immer es möglich ist, werden Stunden, die von der "eingeplanten"  Lehrkraft nicht gehalten werden können,
vertreten oder die Schüler werden in anderen Klassen mitgeführt (wo sie eigene Aufgaben bearbeiten). In den 5. und 6. Klassen wird Unterrichtsausfall - soweit möglich - vermieden oder die Eltern können die Kinder trotzdem zur Schule schicken und diese werden dann in anderen Klassen zumindest beaufsichtigt. Da es an der Guardinischule auch Ganztagesklassen gibt, muss auch am Nachmittag vertreten werden (oder die Schüler werden aufgeteilt). Entfällt der Nachmittagsunterricht komplett (wegen Lehrerkonferenzen, schulhausinterner Fortbildungen o. ä., etwa 4 bis 5 mal pro Schuljahr), wird immer eine Betreuungsmöglichkeit angeboten (die in der Mittelschule aber kaum genutzt wird).
Eltern, die ihre Kinder bei uns betreut haben wollen, können diese ab 7.15 Uhr in die Schule schicken. Die Schüler nehmen dann am gemeinsamen Schulfrühstück in der Mensa teil oder halten sich unter Aufsicht in der Aula auf. Die Betreuungszeit in der Ganztagsklasse geht bis 15.30 Uhr (Pflichtzeit) und kann über die Teilnahme an Sport AGs (freiwillig) bis 17 Uhr ausgedehnt werden.

Für die Schüler der Regelklassen gibt es ebenfalls mehrere Möglichkeiten, nachmittags an freiwilligen Angeboten (Zirkuskurse, Qualitraining, Nachhilfe und Angebote der Schulsozialarbeit) teilzunehmen. Darüber hinaus arbeiten wir sehr gut mit dem pfiffteen zusammen, die z. B. in den Pfingstferien zusätzliche Qualikurse anbieten. Daher denke ich, dass wir ein relativ familienfreundliches Betreuungsangebot haben.

Roland Karl, Schulleiter der Grundschule an der Krenmoosstraße:

Ist eine Lehrkraft krank, melden wir das beim Schulamt und eine Mobile Reserve kommt. Falls das nicht möglich ist, fangen wir es intern auf. Entweder werden die Kinder auf andere Klassen aufgeteilt, dann sitzen schon mal drei bis neun Kinder zusätzlich drin. Oder der Unterricht fällt aus. Das wird den Eltern dann aber einen Tag im Voraus mitgeteilt. Heuer war die Versorgungssituation vom Schulamt sehr gut. Es waren aber auch weniger Lehrkräfte krank. Die Gesamtsituation war somit besser. Von großen Katastrophen sind wir bisher verschont geblieben.

Christiane Kolb-Radl, stellvertretende Schulleiterin der Mittelschule an der Peslmüllerstraße 8:

Natürlich kommt es auch bei uns, bedingt vor allem durch Krankheit aber auch durch Fortbildungen, die von den Lehrkräften gefordert werden, zu Unterrichtsausfällen. In der Regel halten wir uns aber an die Vorgabe, dass die Schülerinnen und Schüler mit vier Stunden Unterricht pro Tag versorgt werden. Dies ist zum einen auf die Leistung freiwilliger Überstunden durch unsere Lehrerinnen und Lehrer zurückzuführen und zum anderen dem Einsatz mobiler Reserven, die das Staatliche Schulamt uns als Schule zur Verfügung stellt, zu verdanken. Insgesamt ist die Unterrichtsversorgung als zufriedenstellend zu bezeichnen.

"Lehrer kommen an ihre Grenzen" - So sehen es die Lehrerverbände

Gerd Nitschke, Vizepräsident des BLLV (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband) zieht eine erschreckende Bilanz zur aktuellen Unterrichtsversorgung an den Grund- und Mittelschulen:

Schulleitungen und Lehrkräfte versuchen täglich, den Unterrichtsausfall an den Grund- und Mittelschulen in Bayern so gering wie möglich zu halten. Sie halten Vertretungsstunden, machen Mehrarbeit, die nicht vergütet und auch nicht ausgeglichen wird, legen Klassen und Gruppen zusammen, nehmen unerlaubter Weise die Sprechstunde für Vertretungen her, machen Doppelführungen (führen gleichzeitig zwei Klassen parallel), streichen Förder- und Differenzierungsstunden und vieles mehr.

Dies bedeutet, dass die Schüler in den meisten Fällen in der Schule betreut oder beaufsichtigt werden. „Von einem regulären Unterricht oder gar von Förderung und Individualisierung brauchen wir hier nicht mehr zu sprechen“, so Nitschke. In den schlimmeren Fällen, wenn mehrere Lehrkräfte an einer Schule fehlen, müssen die Kinder sogar vorzeitig nach Hause geschickt oder von sog. externen Personal (z. B. der Mittagsbetreuung) beaufsichtigt werden.

Die noch gesunden Lehrkräfte kommen mit den ständigen Vertretungen selbst an ihre gesundheitlichen Grenzen, was laut Nitschke der Beginn eines Teufelskreises ist. Der eigentliche Bedarf an zusätzlichen Lehrkräften und an Mobilen Reserven wird nur kaschiert.

Nach Ansicht des BLLV müssen die Weichen in Richtung „Lebensältere entlasten – Jüngere einstellen!“ gestellt werden. Gerd Nitschke fordert in erster Linie mehr Planstellen für Grund- und Mittelschulen sowie eine drastische Erhöhung der Zahl Mobiler Reserven. „Es kann nicht sein, dass es in Bayern über 2.000 arbeitslose Grundschullehrkräfte gibt und trotzdem täglich Unterricht ausfällt oder ganze Klassen komplett unversorgt sind.“ Hierbei sei es vor allem notwendig, spezielle Aushilfen für schwangere und langzeiterkrankte Lehrkräfte zu schaffen.

Max Schmidt, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands (bpv), verweist darauf, dass der Unterrichtsausfall an den bayerischen Gymnasien deutlich gesenkt werden konnte:

Die einzelnen Schulen haben Vertretungskonzepte entwickelt, die z.B. mit vermehrten Präsenzzeiten Unterrichtsausfall vermeiden. Und die Einführung einer Integrierten Lehrerreserve seit diesem Schuljahr – eine langjährige Forderung des bpv – hat dabei geholfen und muss weiter ausgebaut werden. Wenn in Vertretungsstunden ein Fachlehrer der Klasse eingesetzt wird, kann der reguläre Unterricht fortgesetzt werden. Bei vorhersehbaren Abwesenheiten bereiten Lehrkräfte Unterrichtsmaterialien für ihre Klasse vor; die Schüler können dann beim Vertretungslehrer weiterlernen.

Gänzlich zu vermeiden ist Unterrichtsausfall allerdings nicht. Einerseits müssen sich Lehrkräfte auch fortbilden und dienstliche Aufgaben wahrnehmen, die nicht unmittelbar zum Unterricht gehören, andererseits profitieren die Schüler besonders von Fahrten, der Teilnahme an Wettbewerben und vielem mehr, was die Abwesenheit der Lehrkräfte von ihrem normalen Unterricht bedeutet. Gerade dieses außerunterrichtliche Engagement der Lehrkräfte ist es aber, was Schule so reich macht. Die Schüler wissen und schätzen das.

"Druck staut sich im Endeffekt nur auf" - Das denken die Schüler

Carl-von-Linde-Realschule, Schüler der Klasse 9e:

"Dass Stunden ausfallen, kommt bei uns selten vor. Meist übernimmt ein anderer Lehrer der Schule den Unterricht, wenn mal eine Lehrkraft krank oder aus sonstigen Gründen nicht da ist. Meist haben die vertretenden Lehrer schon die passenden Unterlagen parat, zum Beispiel Arbeitsblätter. Damit können wir dann ohne Verzögerung mit dem Lernstoff fortfahren. Wenn ab und zu doch mal eine Stunde ausfällt, nutzen wir die meist, um Hausaufgaben zu machen. Prima! Denn dann bleibt uns nach Schulschluss mehr freie Zeit!"

Hannah Imhoff, Sprecherin der StadtschülerInnenvertretung (SSV):

Wieviel lerne ich tatsächlich in 45 Minuten? Wir Schüler erfahren täglich, wie unterschiedlich eine 45-minütige Schulstunde von Lehrern genutzt werden kann. Das Schuljahr hat ein bestimmtes Pensum an Stoff, der bewältigt werden muss. Wieviel in einer einzelnen Stunde thematisiert wird, hängt jedoch vom Lehrer ab.

Werde ich wirklich schlauer sein, wenn mir jede Woche länger etwas beigebracht wird, als Andere, die bei noch geringerer Stundenzahl zur Schule gingen? Kommt die Lernqualität nicht mehr vom Inhalt der Stunden als ihre Länge?

Natürlich ist Unterrichtsausfall nicht optimal, jedoch unvermeidlich. Schüler in einem überhitzten Raum zur Konzentration zu zwingen ist genauso uneffektiv wie einen kranken Lehrer unterrichten zu lassen. Die Frage stellt sich nur, wie man diese Zeit am besten nutzt.

Momentan wird Unterrichtsausfall meist durch Frei- oder Vertretungsstunden ersetzt. Die Freistunde bietet zwar eine Pause, staut den Druck im Endeffekt jedoch oft nur auf. Vertretungsstunden werden meist von fachfremden Lehrern beaufsichtigt und fallen deshalb mit wenig Hilfeleistung extrem arbeitsblätterlastig aus.

Dass wir Schüler uns trotzdem über diese eigentlich illusorische Pause im Schulalltag freuen, scheint das eigentliche Problem der Schulstundenmühle zu sein.

"'Beschäftigt euch selbst' ist nicht akzeptabel" - Das sagen die Elternbeiräte

Petra Stadler, Elternbeirätin, Grundschule Bergmannstraße:

Mein Sohn besucht die 3. Klasse in der Grundschule an der Bergmannstraße. Bisher stand er noch nie vormittags plötzlich vor der Tür. Denn an der Schule sind Ausfallzeiten von Lehrkräften sehr gut organisiert. Wenn Lehrer beispielsweise krank oder bei Fortbildungsveranstaltungen sind, wird die „verwaiste" Klasse in Gruppen aufgeteilt, die dann in Parallelklassen am Unterricht teilnehmen. Bei längeren Abwesenheiten kommen oftmals auch Lehrer der Mobilen Reserve zum Einsatz.

Ortrun Obermeier, Elternbeiratsvorsitzende, und Beate Winkler, Elternbeirätin am Max-Born-Gymnasium Germering:

Im Vergleich zu anderen Schulen wird das Thema Unterrichtsausfall am Max-Born-Gymnasium (MBG) recht gut gelöst. Viel wird beispielsweise durch Präsenzstunden abgefangen. Das sind Stunden, bei denen Lehrer zur Verfügung stehen, die dann bei Bedarf die Ausfallstunden geben. Bei geplantem Unterrichtsausfall (Skilager, Fortbildungen) gibt es Arbeitsaufträge von den Fachlehrern. Es gibt aber auch Stunden, die unvorhergesehen ausfallen müssen, beispielsweise wenn ein Lehrer oder dessen Kind plötzlich erkrankt, dann muss mitunter improvisiert werden. In den Randstunden der höheren Klassen fällt der Unterricht auch mal aus. Das wurde von der Schule gemeinsam mit den Eltern und Schülern so ausgemacht. Alle Seiten wurden bei dieser Entscheidung miteinbezogen und waren der Ansicht, dass es auch einmal eine zusätzliche Stunde Freizeit geben darf. Überhaupt dreht sich am MBG nicht alles nur um den Unterrichtsstoff. Während der Schulzeit werden unter dem Motto "Zeit für uns" auch wichtige Themen, die den Schülern unter den Nägeln brennen, angesprochen. Und Lehrer können sich bei "Zeit für Lehrer" zusammensetzen und sich miteinander über die Klassen austauschen.

Michael Streit, Elternbeiratsvorsitzender der Grundschule an der Peslmüllerstraße:

Wir als Elternbeirat sehen die Frage der Vertretungen und des Unterrichtsausfalls natürlich im positiven Sinne kritisch. Doch ich kann unserer Schule nur ein dickes Lob aussprechen. Schulleitung und Lehrer unternehmen alles, damit kein Unterricht ausfällt und möglichst der Fachunterricht gehalten wird. Und sollte es wirklich einmal zu dem seltenen Fall eines Ausfalls kommen, meist während einer Epidemie, dann bekommen alle Seiten genug Zeit, entsprechend zu reagieren. Womöglich können die Kinder eher in die Mittagsbetreuung gehen oder werden anderweitig betreut. Die ganze Schulfamilie arbeitet eng Hand in Hand. Das ist wirklich wunderbar.

Ralf Isermann, Elternbeirat Grundschule an der Droste-Hülshoff-Straße:

Wir sind an der Droste in diesem Schuljahr von größeren Ausfällen im Lehrerkollegium bislang verschont geblieben – und wo es zu Ausfällen kam, konnte dies gut aufgefangen werden. So sind bei vereinzelten längeren Erkrankungen Lehrkräfte aus der so genannten mobilen Reserve in die Schule gekommen und haben den Unterricht übernommen. In anderen Fällen einzelner Krankheitstage von Lehrerinnen wurden die betroffenen Klassen meist aufgeteilt und nahmen die Kinder am Unterricht anderer Klassen teil. Einen problematischen Ausfall von Stunden haben wir nicht.

Johann Willibald, Elternbeiratsvorsitzender der Mittelschule Karlsfeld:

Den Ausfall an Stunden kann ich nicht genau definieren, natürlich ist dies auch Thema auf unserer Schule. Wir sind aber Dank einer sehr guten Lehrerschaft im Großem und Ganzen in der Lage, den Unterrichtsausfall aus eigenen Kräften zu kompensieren. Dies bedeutet zwar eine Mehrbelastung der Lehrkräfte, aber der Unterricht in den Klassen leidet darunter nicht. In der Mittelschule haben wir feste Klassenlehrer, aber natürlich wechseln auch hier Lehrkräfte je nach Unterrichtsfächer. In den Modelklassen unterrichten zusätzlich Lehrkräfte aus der Realschule Dachau zu festen Stunden unsere Schülerinnen und Schüler.

Auch haben wir gute Erfahrungen mit den mobilen Lehrkräften gemacht, sollte tatsächlich eine eigene Vertreterregelung nicht machbar sein, funktioniert das recht gut. Aber, wie schon beschrieben, versucht unsere Schule Ausfälle selbst zu lösen.

Da ich bereits seit sechs Jahren im Elternbeirat bin (davon fünf Jahre als Elternbeiratsvorsitzender), kann ich mich an dieser Stelle eigentlich nur bei der Lehrerschaft für ihren Einsatz bedanken. Es herrscht ein vernünftiges Miteinander zwischen Eltern, Elternklassensprecher, dem Elternbeirat und den Lehrkräften und natürlich auch mit der Schulleitung.

Michaela Gulde, Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule an der Oselstraße:

Die Interessen in der gesamten Schulfamilie sind ja durchaus vielschichtig, wenn es um Vertretungsstunden und Unterrichtsausfall geht. Wir sind als Elternvertreter in engem Kontakt mit der Schulleitung und den Klasslehrern und können sowohl für die Elternschaft sprechen und wissen ebenfalls, welche Anstrengungen das Kollegium unternimmt, um Krankheitsfälle und Lehrerausfälle wirklich sinnvoll zu kompensieren. Vor zwei, drei Jahren hatten wir öfter einmal Diskussionen über Filme, die in Freistunden geschaut wurden. Unsere Argumente hat sich das Kollegium angehört und berücksichtigt. Jetzt gibt es Fachvertretungen und keinerlei Beschäftigungen mehr. Wenn es gar keine andere Lösung gibt, wie momentan in einer ersten Klasse mit einer leider längerfristig erkrankten Lehrkraft, dann springt ab 11.20 Uhr die Mittagsbetreuung ein. Auf gut bayerisch: Die Schule reißt sich echt die Haxn aus. Hut ab! Von uns als Elternbeirat gibt es klar die Note 1 für die Schule.

Helmut Costa, Elternbeirat im Max-Planck-Gymnasium in Pasing:

Von den Eltern kommen leider nach wie vor viele Meldungen über Unterrichtsausfall. Zwar gibt es einen Pool von „Arbeitsaufträgen“, auf die die vertretenden Lehrer zurückgreifen können. Vielfach sind die Schüler in Freistunden zum eigenverantwortliches Arbeiten angehalten. Aber ohne Zielvorgabe und geeignete Materialien werden diese Stunden im Regelfall zum Karten- oder Fußballspielen genutzt.

Ich sehe allerdings auch die große Diskrepanz zwischen der Forderung des Kultusministeriums nach „Sicherung des regulären Unterrichtsangebots“ und der Realität. Vielfach sind die Schulen personell nicht in der Lage, Ausfälle wegen Krankheiten, Fortbildungen und Fahrten zu vermeiden. Das erfahre ich immer wieder durch den Austausch mit anderen Elternbeiräten in München.

Ich möchte den Fokus auf einen weiteren Aspekt lenken, nämlich den Ausgleich des Lehrermangels durch Referendare. Selbst noch in der Ausbildung müssen diese bis zu 17 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht pro Woche halten. Zum Vergleich halten Fachlehrer ungefähr 23 Stunden pro Woche. Ohne Referendare würde an vielen Stunden der Betrieb zusammenbrechen, auch bei uns im Max-Planck-Gymnasium. Wenn Schüler ein Jahr vor dem Abitur in den drei Hauptfächern Mathematik, Deutsch und Englisch jeweils durch Referendare unterrichtet werden, zeigt das die prekäre Unterversorgung der Schulen mit Lehrern. Dagegen haben Seminarlehrer bis zu zehn Referendare zu betreuen. Das kann gar nicht ohne Einschränkung gehen.

Hella Schuster, Vorsitzende Elternbeirat Grundschule an der Walliser Straße:

Wir haben viele Ausfälle von Lehrerinnen wegen Mutterschutz gehabt. Die Schulleitung ist hartnäckig und immer erfolgreich bei der Nachfrage nach Vertretungslehrern (Mobilen Reserven). Daher fällt manchmal der Differenzierungsunterricht aus oder Gruppen müssen zusammengelegt werden. Auch wenn an einzelnen Tagen Lehrkräfte fehlen, wird niemand früher heim geschickt. Wenn keine Vertretung zur Verfügung steht, werden die Kinder in andere Klassen aufgeteilt. Bei häufigerer Aufteilung - wie besonders zwischen Fasching und Ostern in diesem Schuljahr der Fall - beschweren sich die Kinder manchmal über die Störungen des Unterrichts durch die Gäste aus den anderen Klassen. Es ist besonders der Schulleitung und dem Engagement (inkl. Überstunden) der Lehrkräfte zu verdanken, dass für die betroffenen Schüler die Folgen bisher in vertretbarem Rahmen geblieben sind. Für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist diese Regelung ideal.

Ruth Lintemeier, Elternbeiratsvorsitzende Kleines privates Lehrinstitut Derksen:

Im letzten Schuljahr waren es 2,1% Stunden, die entfielen; 0,9%, die über Aufsicht abgedeckt wurden und 7,5%, die durch eine Lehrkraft des gleichen Fachs oder eine in der Klasse unterrichtende Lehrkraft eines anderen Faches vertreten wurden. „Ausfallen“ heißt für uns, dass diese Stunden ersatzlos ausfallen. In der 5. bis 10. Klasse fallen am Kleinen privaten Lehrinstitut Derksen keine Stunden ersatzlos aus: Unsere Schule teilt als Vertretung eine Fachvertretung oder eine Lehrkraft zu, die auch sonst in der Klasse (ein anderes Fach) unterrichtet. In länger andauernden Krankheitsfällen greift unsere Schule auch auf externe Fachlehrer/innen zurück, damit der Lehrplan eingehalten werden kann. Eine Notfall-Lösung ist mindestens die Beaufsichtigung der Klasse. Der Sportunterricht fällt leider aus, wenn er nicht durch eine andere Sportlehrkraft vertreten werden kann. Diese Stunden können leider auch nicht nachgeholt, da unsere Schule noch über keine eigene Sporthalle verfügt. In der Oberstufe (11.-12. Klasse) fallen dann Stunden aus, wenn z.B. die Kursleitung erkrankt ist und nicht durch einen anderen Kursleiter vertreten werden kann. Wenn möglich, werden diese Stunden nachgeholt.

Elternbeirat, Erasmus-Grasser-Gymnasium:

Unterrichtsausfall ist – auch – am Erasmus-Grasser-Gymnasium ein andauerndes und viel diskutiertes Problem. Prinzipiell übersteigt der Ausfall an unserer Schule nicht das vom Kultusministerium vorgegebene Maß. In einer Institution mit mehr als 1200 Schülern und über 120 Lehrkräften entsteht allein strukturbedingt, d.h. ohne Abwesenheit durch Krankheit, sondern beispielsweise durch Klassenfahrten etc. eine große Anzahl von Ausfällen. Eine integrierte Lehrerreserve steht am Gymnasium nicht zur Verfügung, so dass zwei bis drei Prozent der Stunden aus Pflicht- und Wahlpflichtunterricht offen bleiben. Allerdings sieht der Lehrplan eine Stoffmenge für nur 28 der 38 zur Verfügung stehenden Wochen vor.

Schule, Elternbeirat und SchülerMitVerwaltung haben im April 2012 ein gemeinsames Konzept zum Umgang mit ausfallenden Stunden verabschiedet. Das Konzept legt fest, welche Lehrkräfte den Unterricht vertreten: Lehrkräfte, deren stundenplanmäßiger Unterricht entfällt, da z.B. eine Klasse abwesend ist, Präsenzlehrkräfte, Lehrkräfte der Klasse, Lehrkräfte im Fach. Nur wenn dies alles nicht möglich ist, kommt eine andere Lehrkraft zum Einsatz. Innerhalb der Gruppe der Präsenzlehrkräfte gilt, dass bevorzugt jene einspringen, die in der Klasse ohnehin unterrichten. Ist dies nicht möglich, kommen Lehrkräfte zum Einsatz, die das laut Stundenplan vorgesehene Fach unterrichten.

Das Konzept benennt auch Maßnahmen zum Ersatz von Unterricht: Vorgesehen ist, dass die ausfallende Lehrkraft Arbeitsaufträge gibt oder die vertretende Lehrkraft allgemein zur Verfügung stehendes Arbeitsmaterial ausgibt, oder es erfolgt eine Projektarbeit.

Randstunden, also die erste bzw. letzte Stunde, können entfallen, so dass die Schüler gegebenenfalls zu Hause arbeiten. Mit dem Konzept ist sowohl der Lehrplan auf Unterrichtsausfälle eingestellt als auch die Schule darauf vorbereitet. Inwieweit dieses immer angewendet wird, ist dem Elternbeirat bisher nicht bekannt.

Fakt ist aber: Alle Beteiligten – Schüler, Eltern und Lehrer – klagen spätestens seit Einführung des achtjährigen Gymnasiums (G8) über zu viel an Stoff, der in zu kurzer Zeit zu bewältigen ist – oder, allgemein ausgedrückt, über Stress. Deshalb stellt sich die Frage, ob nicht die tatsächlich zur Verfügung stehende Zeit besser genutzt werden könnte, beispielsweise durch konsequente Anwendung des Konzeptes für Unterrichtsausfall und den Verzicht auf „leere" Arbeitsaufträge, nur damit die Ausfallquote in der Statistik des Kultusministeriums niedrig gehalten wird.

Außerdem sollten ausfallende Stunden real berechnet werden! Die bislang gängige Art der Berechnung verzerrt nämlich die Zahlen! Vertritt Lehrer B in der Klasse eine Stunde für Lehrer A, so zieht er damit eine eigene Stunde vor. Die Stunde von Lehrer A gilt dann als vertreten und damit nicht als ausgefallen, während gleichzeitig die Stunde von Lehrer B bereits gehalten wurde und somit in der Folge ausfällt.

Vom Kultusministerium wünscht sich der Elternbeirat eine adäquate Ausstattung der Schulen mit Lehrkräften – und zwar sowohl hinsichtlich der Anzahl als auch in deren Ausbildung, und dass vorab auch strukturbedingte Ausfälle einberechnet werden. Auch sollte Beachtung finden, dass Referendare noch in der Ausbildung sind. Damit verfügen sie zum einen über weniger Erfahrung als Stammlehrer, zum anderen fallen durch die laufende Ausbildung bei ihnen zusätzlich Stunden aus. Deshalb sollten die Stunden der Referendare im sogenannten „eigenverantwortlichen Unterricht" nicht auf das Stundenkontingent einer Seminar- oder Einsatzschule angerechnet werden. Nötig ist auch ein zusätzliches Stundenkontingent als Ausgleich für Unterrichtsausfall durch Abwesenheiten von Seminarlehrern für Fortbildungen, Lehrproben und Prüfungen etc. gegenüber Nicht-Seminarschulen.

Kultusministerium, Schule und Eltern rechnen sich gegenseitig die ausgefallenen Stunden vor; dabei sollte das Ziel doch sein, dass Schüler am Ende eines Schuljahres den vorgesehenen Stoff sicher beherrschen. Wünschenswert wäre es, dieses Ziel im Blick zu behalten.

Michael Streit,  Vorsitzender des Gemeinsamen Elternbeirates der Grund- und Mittelschulen in München:

Unterrichtsausfall ist - egal in welcher Schulart und Klassenstufe - unter allen Umständen zu vermeiden. Er führt immer dazu, dass in irgendeiner Form die Qualität der Bildung der Schüler leidet. Denn der Lehrplan und somit das Bildungsziel kann nur eingehalten werden, wenn die dafür vorgesehenen Lehrkräfte auch anwesend sind. Da sich die Bemessung der Lehrerstellen unter anderem auch (oder vor allem?) danach richtet, den Lehrplan innerhalb der in einem Schuljahr vorhandenen Unterrichtsstunden zu vermitteln, bedeutet jede ausgefallene Stunde, egal aus welchem Grund, "nicht vermitteltes, erforderliches Wissen".

Die Ursachen für Unterrichtsausfall sind dabei so vielfältig wie die Möglichkeiten, den Ausfall zu kompensieren und ihm entgegenzuwirken. Unterrichtsstunden komplett ausfallen zu lassen darf dabei nur die letzte Konsequenz sein und nur dann zum Tragen kommen, wenn alle anderen Möglichkeiten nicht greifen. Nicht zuletzt wegen der Auswirkungen auf die Betreuung der Kinder am Nachmittag, sei es durch die Betreuungssysteme (Hort, Mittagsbetreuung, etc.) oder Eltern, die dann frei nehmen oder andere Alternativen suchen müssen. In Einzelfällen  ist dies sicher noch bis zu einem gewissen Grade akzeptabel und gehört wohl zum täglichen flexiblen Leben von Eltern von Grund- und Mittelschülern dazu.

Geschieht dies öfter, leidet darunter nicht nur die Bildung der Kinder, sondern auch das Berufs- und Familienleben der Eltern. Somit müssen statt des "Heimschickens" andere Maßnahmen in der Schule zum Wohle der Kinder und zur Erfüllung des Bildungsauftrages ergriffen werden, denn die Ursache liegt im Ausfall von Unterrichtszeit, nicht in dem "Nicht anwesend sein" von Eltern! In den Grundschulen gebieten allein schon die schulrechtlichen Vorgaben, dass eine  Betreuung bis zum Ende der regulären Unterrichtszeit, i.d.R. bis 13 Uhr, gewährleistet wird.

Dabei ist sicherlich beispielhaft zu unterscheiden:

Ist es eine kurzfristige Erkrankung der Lehrkraft? Dauert diese länger? Handelt sich um die Klassenleitung oder einen Fachlehrer? Welche Stunde würde ausfallen, die berühmte letzte Stunde oder "mittendrin"? Wie ist die Personalsituation an der Schule?

Kurzfristige, einzelne Ausfälle können zumindest im Grund- und weitgehend im Mittelschulschulbereich  in der Regel innerhalb der Schulfamilie kompensiert werden. Das reicht von Vertretungsregelungen, Tauschen der Unterrichtszeiten, Kürzung von Vorbereitungsstunden für die Lehrkräfte, Teilung von Klassen,

Hier gilt es aber dafür zu sorgen, dass es nicht zu einer Betreuung, sondern zu einem tatsächlichen Unterricht kommt. Dann leidet auch in der Regel das Klassenziel nicht. Diese Form des Ausgleichs geht aber immer zu Lasten der Lehrkräfte mit allen daraus resultierenden negativen Auswirkungen.

Wenn die Klassenlehrkraft ausfällt, betrifft dies für eine Klasse normalerweise deutlich mehr Stunden, als wenn es sich um den Ausfall einer Fachlehrkraft handelt

Andererseits ist ein Fachlehrer sicher schwieriger kompetent zu vertreten, denn diese haben ja ihre Stundenzahlen auch schon "ausgereizt", zudem ist die Anzahl der Fachlehrer an einer Schule in der Regel überschaubar.

Jedoch sollte gerade im Grund- und Mittelschulbereich jede Lehrkraft in der Lage sein, aktuelle oder allgemeine Themen z.B. aus HSU oder dem allgemeinen Lehrplan für eine oder auch mehrere Unterrichtsstunden auf bereits vorbereitete Stunden zurückgreifen können.

Eine "Beschäftigt euch mal selbst"- oder "Ich hab noch einen Film dabei"-Ersatz-Stunde ist nicht akzeptabel.

Hier hängt jedoch vieles von der Motivation und dem Engagement der Lehrkraft ab. Unterrichtsausfall aber pauschal mit schlechten und unmotivierten Lehrkräften und schlechter Schule gleichzusetzen halte ich für ebenso falsch und unzulässig  wie, die "Wir machen eh schon alles"  oder  "Anders geht es nicht"-Mentalität.

Es gibt immer auch andere Wege.

Längerfristige Ausfälle sollen ja durch mobile Reserven aufgefangen werden.

Dass diese auch nicht in unendlicher Menge und auf längere Zeit und kurzfristig zur Verfügung stehen, versteht sich von selbst. Auch hier hängt es stark von der persönlichen und fachlichen Qualifikation und Motivation der Lehrkraft ab, ob und in welcher Form der Unterrichtsausfall qualifiziert kompensiert werden kann:

Alle paar Wochen, selten über ein ganzes Schuljahr hinweg, eine neue Schule, neue Schüler, andere Klassenstufe, unterschiedlicher Wissensstand, veränderte Lebensumstände (innerhalb Münchens bedeutet eine Versetzung an eine andere Grundschule nicht selten eine Anfahrzeit von einer Stunde mehr!). Es ist eine Lösung, aber eine optimale ist das noch nicht. Hier bedarf es anderer oder zusätzlicher Überlegungen und Lösungsansätze. Vor allem wenn es "wieder einmal" die gleiche Klasse trifft. Hier kommt selten die gleiche mobile Lehrkraft wie beim letzten Mal.

Doch liegt die Ursache hier nicht vielmehr darin begründet, dass z.B. die "Personalbemessung" an den Schulen de facto dadurch reduziert wird, dass die Übertragung von unterrichtsfremden Tätigkeiten auf die Lehrkräfte (und Schulleitung) immer mehr ausgebaut wird?

Wieso muss z.B. die Schulleitung sich um den Bauunterhalt an der Schule kümmern? Wäre für solche nicht zur Entlastung des Schul- und Lehrpersonals im Allgemeinen eine Aufstockung von Fachpersonal geboten? Mit diesen freien Kapazitäten könnte man dann auch, wie früher, wieder Präsenzzeiten der Lehrkräfte ohne Unterricht an den Schulen "einrichten" um kurzfristige oder auch längerfristige Ausfälle ohne die eben angeführten Probleme zu kompensieren. Wieso wird neue IT-Ausstattungssätze an die Schulen ausgeliefert? Die Schulleitung und das Lehrerkollegium (eine der Lehrkräfte wird schon ein IT-Beauftragter sein, oder?) sollen sich zunächst um den Anschluss, das Aufstellen und die Inbetriebnahme kümmern, von der Entsorgung der Altgeräte ganz zu schweigen. Dies sind aber nur einzelne Beispiele, ich denke hier gibt es noch viele Beispiele mehr.

Wo in der Personalbemessung haben diese zeitlich nicht unerheblichen Tätigkeiten einen Platz?

Letztlich möchte ich aber aus meinen Erfahrungen allgemein feststellen:

Soweit nur irgendwie möglich, werden  alle planbaren und nicht unmittelbar mit dem regulären Unterricht zusammenhängenden zusätzlichen Aufgaben, Sitzungen, Tätigkeiten ausnahmslos in der unterrichtsfreien Zeit vorgesehen. Dass dies aber zu Lasten der Unterrichtsvor- und nachbereitung für die Lehrkräfte geht, was sich dann wiederum auf den Unterricht auswirkt, versteht sich auch von selbst. Spürbar ist das immer dann, wenn z.B. die Korrektur von Prüfungen "etwas länger" dauert, Hausaufgaben nicht gleich besprochen werden oder auch die "Qualität und Quantität" der (Haus-) Aufgaben nachlässt oder sich ändert (Umfang, Vorbereitung etc.).

Aus diesen unterrichtsfremden Tätigkeiten und Gründen jedenfalls sind, soweit es mir bekannt ist, keine oder nur in unaufschiebbaren Fällen Unterrichtszeiten ausgefallen. Einzelfälle, in denen dies nicht gelungen ist, waren immer auch Ausnahmesituationen, z.B. gleichzeitiger, krankheitsbedingter Ausfall von mehreren Klassenleitungen oder Fachlehrern. Hier wurde erforderlichenfalls durch Vertretungsregelung, Teilung der Klassen, Tausch von Unterricht, stets versucht und weitgehend erreicht, dass weder Fachunterricht noch Unterrichtszeit ausfallen. Dies als Kriterium für die Probleme von und bei Unterrichtsausfallzeiten zu nehmen, halte ich persönlich für nicht zielführend, da dies mit Sicherheit nicht der Regelfall ist. Einfließen in die Überlegungen muss es aber dennoch.

Fällt tatsächlich geplant und ausnahmsweise Unterrichtszeit aus, aus welchen Gründen auch immer, wird das den Eltern grundsätzlich rechtzeitig mitgeteilt, sodass die Eltern darauf vorbereitet sind. Diese Fälle sind jedoch überschaubar. Durch die rechtzeitige Bekanntgabe sind hier die vielfältigen Möglichkeiten, von Urlaub, stundenweises Freinehmen, Betreuung durch Nachbarn, Freunde, u.s.w. durchaus machbar, solange es nicht zum Regelfall wird!

Dass Unterrichtsausfall aber dennoch ein Thema und im Focus der Eltern ist, zeigen die (Ausnahme-?) Fälle, in denen die einfachste aller Möglichkeiten gewählt wurde, nämlich die Kinder nach Hause zu schicken! Wie werden diese Fälle zukünftig gelöst, wenn München nach dem politischen Willen nahezu komplett den Ganztag für alle Grund- und Mittelschulen eingeführt hat?


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